Die «Vatileaks» sorgen für Schlagzeilen und wilde Spekulationen. Im Schatten dieser Vorfälle ist in den letzten Tagen auch von einem Streit zwischen zwei Kardinälen berichtet worden. Der eine, Walter Brandmüller, stellt die Verbindlichkeit zweier Konzilserklärungen zur Disposition, der andere, Kurt Koch, hält dagegen, dass es sich um unhintergehbare Entscheidungen handelt, die für alle Katholiken verbindlich sind. Der Disput ist brisant, im Hintergrund stehen die Bemühungen des Vatikans, sich mit der traditionalistischen Piusbruderschaft auszusöhnen, die zentrale Lehren des Konzils in Zweifel zieht. Letztlich geht es um die Stellung der katholischen Kirche zur Moderne, um ihr Verhältnis zum Judentum und zu den anderen Religionen, aber auch um die Anerkennung der Gewissens- und Religionsfreiheit. [NZZ]