Zusammenfassung verschiedener Studien zu Kosten und Einsparungen bei energetischen Sanierungen (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung 2011), Grafik: DENEFF
Das Thema energetische Gebäudesanierung hat es in diesem Jahr nicht einfach, erst die falsche Interpretation der Prognos-Studie für die KfW-Förderbank im April und die immer wieder tendenziöse und einseitige Berichterstattung in den Medien. Gestern Abend gab es den nächsten Schritt in der Berichterstattung, das ZDF berichtete im Magazin Zoom unter dem Titel “Dämmwahn oder Klimarettung?”.
Gebäude haben im Klimaschutz eine große Bedeutung, immerhin tragen sie zu mehr als einem Drittel zum CO2-Ausstoss bei. Hinzu kommt die Belastung durch den Anstieg der Preise für Heizöl und Gas, der höher ausfällt als der viel diskutierte Anstieg beim Strompreis. Dass sich in diesem Bereich etwas ändern muss, ist daher klar – zumal die Bundesregierung eine Verdoppelung der Sanierungsrate in ihr Energie- und Klimaschutzprogramm geschrieben hat.
Der angesprochene Beitrag im ZDF ist jedoch nicht ganz so einseitig, wie der Titel zu befürchten lässt. Immerhin geht man bei der Prognos-Studie auf die ohnehin anfallenden Kosten ein. Die Aussagen der einzelnen Energieberater, die sehr pauschal sind und eher an ihre eigenen Interessen denken, ist für jemanden der sich damit auskennt, schon fast beängstigend. Da wundert es nicht, wenn so viele Fehler auftreten und Sanierung unwirtschaftlich wird. Hilfreich sind solche Vertreter der Branche nicht, die Berufsbezeichnung Energieberater ist nicht geschützt und welcher Bauherr kennt schon die Unterschiede und Qualitätsanforderungen an Energieberater?
DENEFF kritisiert Abqualifizierung der Ohnekosten
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) kritisiert, dass in dem ZDF-Beitrag erneut eine von der KfW beauftragte Prognos-Studie falsch wiedergegeben wurde mit der Behauptung, energetische Sanierungen verschlängen mehr Geld, als durch sie eingespart werde. Aus der Vielzahl der Studien der letzten Zeit lässt sich dies alles andere als bestätigen (siehe Vergleich des DIW aus 2011). In der Prognos-Studie selbst lässt sich diese Aussage als Ergebnis nicht finden. Die eigentliche Kernaussage der Studie ist, dass sich „deutlich spürbare, positive gesamtwirtschaftliche Wirkungen“ ergeben.
Weiterhin wurde der fachlich korrekte Ansatz, Ohnehinkosten von Sanierungen als Vergleichsmaßstab zu nutzen, als „Rechentrick“ abqualifiziert. Dies ist unsachlich, denn bei jedem Neubau und jeder aus baulichen Gründen anstehenden Sanierung fallen – ob energetisch oder nicht – Kosten an, die der Bauherr ohnehin tragen muss. Demnach können nur die durch die energetische Sanierung entstehenden Mehrkosten mit den Energiekosteneinsparungen verglichen werden. Entsprechend lohnt sich energetische Sanierung.
Sanierung mit Augenmaß statt Maximallösung
Energetische Sanierungen können sich durchaus rechnen, der Beitrag im ZDF hat nur negative Beispiele gezeigt. Dass es auch anders sein kann, wurde verschwiegen, genauso wie, dass es auch seriöse Energieberater gibt. Kaum ein Bericht geht mal konstruktiv an dieses Thema heran, wäre wohl zu langweilig – auch wenn es informativer wäre.
Individuelle Sanierungslösungen unter Berücksichtigung des Nutzerverhaltens können besonders bei kleinen Objekten eine Lösung sein. Eine ergebnisorientierte Förderung sollte auch mal diskutiert werden, damit die Förderung nur bei tatsächlicher Verringerung der Energiekosten in vollem Umfang ausgezahlt wird. Oder die viel diskutierten Quartierslösungen könnten eine Lösung aus dem Dilemma sein. Es muss aber mal konstruktiv angegangen werden, was bisher noch keiner macht.
Bitte konstruktiver!
Ich bin in diesem Thema fachlich weiter drin als viele andere in den Medien, daher ist mir eine konstruktive Diskussion zur Energieeffizienz an Gebäuden besonders wichtig. In den kommenden Tagen werde ich mir was überlegen, wie man das Thema besser und verständlicher aufbereiten kann und dem Bauherren zeigt, auf welchem Wege Sanierungen effektiv – wirtschaftlich und energetisch – sein können.