Ist der Mörder wieder der Gärtner?

Erstellt am 21. Februar 2013 von Dodkalm

Ging es im ersten Teil dieser abschließenden Geschichte der 5. Staffel noch eher ruhig und gemäßigt zu (mal abgesehen von der kurzen Schlacht um Cato Neimodia am Beginn), so geht es in “The Jedi Who Knew Too Much” schon mehr zur Sache.

Apropos Titel: dieser ist – wie alle 4 Episoden dieser Quadrologie eine Referenz auf Filme von Alfred Hitchcock. Doch um der jetzt vielleicht aufkommenden Hoffnung gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: ich fürchte es wird nicht funktionieren, sich die beiden “Originale” “To Catch A Thief” und “The Wrong Man” anzusehen, um zu erfahren, was aus Ahsoka wird bzw. wer Letta Turmond tatsächlich ermordet hat. Die vier Folgen sind zwar lose an die Filme von Hitchcock angelehnt, aber die Betonung liegt dabei auf lose. Sorry!

Bevor wir uns den eigentlichen Fragen, die diese Folge aufwirft zuwenden, kurz zum Hintergrund dieser Geschichte (nochmals sorry, aber das geht diesmal wirklich nicht ohne SPOILER): Ahsoka wird ins Gefängnis gerufen, da ihr Letta Turmond, die angeblich ihren eigenen Ehemann mit Nano-Droiden (und nein, ich weiß auch nicht wirklich was und wofür die sind, außer dass sie wie winzige Käfer aussehen) gefüttert und ihn damit in eine lebende Bombe verwandelt hat (und nochmals nein, wie das funktionieren soll wurde auch nicht erklärt). Gerade als Letta Ahsoka mitteilen will, wer hinter dem Ganzen steckt wird sie mit der Macht erwürgt, Ahsoka wird des Mordes beschuldigt und ins Gefängnis gesteckt. Kurz darauf verhilft ein Unbekannter ihr jedoch zur Flucht, die sich zu einer wilden Jagd durch das Industriegelände von Coruscant entwickelt und Anakin kann die Horde Klone, die hinter der Togruta her sind nur mit Mühe davon überzeugen, ihre Laser auf Betäubung und nicht auf Töten zu stellen.

Den Feind im Rücken

Und ja, Ahsokas Flucht enthält wirklich einige Referenzen auf den Film mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones aus dem Jahr 1993. Und einmal mehr zeigt sich wie gut die kleine Togruta inzwischen im Umgang mit der Macht geworden ist.

Hier geht’s nicht weiter

Zu Beginn der Folge gibt es noch eine Diskussion zwischen den Jedi und Admiral Tarkin darüber, ob die Aufklärung des Anschlag auf den Tempel und die Bestrafung der Schuldigen nun in die Verantwortlichkeit der Jedi oder des Militärs fällt. Scheinbar ist die exekutive Macht der Jedi auf solche Fälle beschränkt, in der einer der ihren beschuldigt wird, da dies hier jedoch eine Zivilistin ist, ist scheinbar das Militär zuständig – meint zumindest Tarkin. Auf der anderen Seite stehen die Jedi als Generäle ja den Klonen vor, sind also auch Teil des Militärs?! Naja, wie auch immer.

Weiters meint Tarkin, dass die Jedi nach Ansicht von Palpatine so bald als möglich von ihren militärischen Pflichten befreit werden sollen. Ich könnte mir vorstellen, dass er damit die bevorstehende Order 66 meint (eine durchaus radikale und effiziente Art der “Befreiung” von allen Pflichten), denn dass die Jedi die Leitung des Krieges tatsächlich Typen wie Tarkin überlassen und sich wieder nur in ihren Tempel zurückziehen, passt nicht wirklich zum Großen Plan von Palpatine/Sidious.

Drei Jedi und ein A…loch

Doch kommen wir nun zum wichtigen Teil: wer hat Letta Turmond ermordet und wer hat Ahsoka geholfen aus dem Gefängnis zu fliehen?

Der “Befehl” überhaupt ins Gefängnis zu gehen, um mit Letta zu reden kam übrigens von Tarkin selbst und ich bin sicher, dass der irgendwie auch in die Sache verwickelt ist. Schon in der Zitadelle-Geschichte in Staffel 3 war offensichtlich, dass Ahsoka und er nicht miteinander können und offensichtlich hat sich ihre Beziehung seit damals nicht gebessert. Hier sieht er nun die Chance, Ahsokas Jugend (und Naivität) auszunutzen und ihr mit Freude in die Suppe zu spucken. Er macht dabei übrigens eine Geste, die er 20 Jahre später bei Prinzessin Leia auch anwenden wird.

Heißt das, dass ich glaube, dass Tarkin hinter dem Anschlag steckt, Letta ermordet hat und Ahsoka zur Flucht verhalf (um sie dann jagen und vielleicht töten zu können)? Nein, sicher nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er von dem Anschlag und dem anschließenden Plan gewusst und ihn vermutlich sogar gut geheißen und unterstützt hat. Denn zufälligerweise hat Tarkin zwar eine Holoaufzeichnung der angeblichen Ermordung von Letta durch Ahsoka, jedoch scheint es keinen Hinweis auf irgendwelche Videoaufzeichnungen der Person zu geben, die das Verbrechen tatsächlich begangen hat (danke, AhsokaRiRi für diesen Hinweis!). Zum anderen erklärt Letta, als Ahsoka bei ihr eintrifft, dass man ihr gesagt hat, sie solle sich an Ahsoka wenden, wenn sie Hilfe bräuchte. Nun, wer ist dieser “man”, der ihr diesen Rat gegeben hat? Vermutlich keiner der Klonwachen und Tarkin scheint dem Militärstützpunkt, in dem das Gefängnis untergebracht ist vorzustehen…

Trotzdem, die Person, die diese Taten begangen hat war eindeutig ein Machtanwender: zum einen wurde Letta ganz offensichtlich mit der Macht erwürgt, andererseits weisen die toten Klone, denen Ahsoka auf ihrem Weg aus dem Gefängnis begegnet Schnitt- und keine Schusswunden auf.

Virtuelles Erwürgen

Sehen wir uns also die möglichen Verdächtigen an:

Anakin: dass Anakin Ahsoka zur Flucht verhelfen würde ist naheliegend (als Ahsoka ihre Zelle verlässt vermutet sie interessanterweise auch genau das), doch ist Anakins Misstrauen gegenüber den Jedi wirklich schon so stark, dass er ein Attentat auf den Tempel planen und dann die Person, die ihn belasten könnte brutal ermorden würde? Auf der anderen Seite hätte Anakin wohl die technischen Fähigkeiten, die Nano-Droiden zu programmieren. Trotzdem, ich glaube es nicht. Nicht weil es dramaturgisch schlecht wäre (Anakins Geständnis in der letzten Folge, dass er hinter all dem steht wäre wohl der Schock schlechthin), sondern weil ich immer noch der Meinung bin, dass Clone Wars Anakin in seiner “Heldenzeit” zeigen will und so etwas wäre dann doch ziemlich unpassend.

Sidious/Dooku/Maul: das wäre naheliegend, denn jeder der drei möchte den Jedi so viel Schaden als möglich zufügen. Letta erzählt Ahsoka, dass es ein Jedi war, der sie angeheuert hat, doch wie wir schon ein paar Mal gesehen haben, kann die Zivilbevölkerung meist nicht zwischen Jedi und Sith unterscheiden. Alles was ein Laserschwert trägt ist ein Jedi. Was gegen die drei spricht ist, dass sich Sidious wohl kaum die Hände für so eine Sache schmutzig machen würde, Dooku wohl zu bekannt ist (selbst Letta hätte ihn ziemlich sicher als Nicht-Jedi erkannt) und irgendwie glaube ich nicht, dass man Maul in dieser Staffel noch einmal zeigen wird. Es wäre wohl auch ein wenig endtäuschend, wenn ein Sith hinter der ganzen Sache stecken würde, zu einfach für meinen Geschmack.

Jedi Bob: mit diesem von Lego ausgeliehenen Namen ist ein Jedi gemeint, der bisher gar nicht oder nur sehr am Rande in der Serie vorkam und speziell für diese Geschichte ins Rampenlicht gerückt wird – so wie etwa General Krell in der vierten Staffel. Der Vorteil dieser Lösung wäre, dass man keinem der angestammten Charaktere weh tun würde: es ist der Bösewicht der Woche und am Ende wird er seiner gerechten Strafe zugeführt. Was dagegen spricht, ist, dass dies die mit Abstand unkreativste Lösung dieser Geschichte wäre. Also (hoffentlich) nein.

Barriss Offee: ihr Name wird recht häufig genannt (unter anderem auch in den Kommentaren dieses Blogs – danke, Starkiller1138!) und auf den ersten Blick mag es tatsächlich fast absurd klingen, dass “dependable Barriss” wie Luminara Unduli sie in Staffel 2 nannte zu so etwas fähig sein könnte. Barriss ist sehr zurückhaltend, sehr “by the book” und will dem Orden in dem sie ihr Leben verbringt in keinster Weise schaden. Doch genau darin liegt der Knackpunkt: der Orden, in dem Barriss aufgewachsen ist und ausgebildet wurde existiert nicht mehr! Die Jedi sind nun keine Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit mehr, sie heilen nicht (wie in Barriss’ Fall) aus Berufung, sondern weil sie es müssen. Sie sind Generäle in einem Krieg, führen Truppen an und Invasionen durch. Sie sind Kriegstreiber wie Letta es ausdrückte. Und sie sagte auch, dass der Jedi, der den Anschlag plante mit dieser Aktion ein “Statement” machen wollte. Barriss würde wollen, dass die Jedi wieder zu ihrer alten Art und zu ihren bisherigen Aufgaben zurückkehren, die Frage ist, ob sie auch bereit wäre dafür zu töten und ihre Freundin Ahsoka ans Messer zu liefern. Es gibt noch einen (profanen) Punkt, der für ihre Täterschaft spricht: sie hat in dieser Folge einen relativ großen Auftritt, ohne dass es dafür einen zwingenden Grund gäbe. Und sie spricht (im Gegensatz zu Ahsoka) so ruhig und ohne jeden Hass über den Anschlag und die Hauptverdächtige, dass man sich schon fragen muss, ob nicht der Mörder auch in diesem Fall der Gärtner ist.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Anakin sagt zu Ahsoka, dass Rache nicht der Weg der jedi ist. Wie passend für jemanden, der einen ganzen Stamm an Tusken Räuber niedergemetzelt hat und in Bälde Dooku enthaupten wird und beides aus Rache.
  • Das Gefängnis in dem zuerst Letta und dann Ahsoka sitzen erinnert optisch sehr stark an den Block, in dem Leia auf dem Todesstern gefangen gehalten wird.
  • Also Ahsoka Letta im Gefängnis besucht, hören wir den Imperial March – vielleicht doch ein Hinweis?
  • Interessant ist auch, dass, obwohl Letta offensichtlich von einem Machtnutzer ermordet wird Ahsoka keinerlei diesbezügliche Präsenz spürt.
  • Wollte die Person, die für Ahsokas Flucht gesorgt hat sie wirklich auf dem Comlink erreichen, oder nur die Aufmerksamkeit von Commander Fox wecken?
  • Offensichtlich ist es zwar möglich, auf Töten ausgerichtete Schüsse mit einem Laserschwert zurückzuwerfen, nicht jedoch die ringförmigen Betäubungsschüsse. Diese lösen sich bei Berührung mit einer Laserklinge einfach auf.
  • Apropos Laserschwert: Ahsoka verliert in dieser Folge ihr Shoto.
  • Wir erfahren schließlich auch, dass Poggle der Geringere, Wat Tambor, General Loathom und (interessanterweise) ein taktischer Droide im Gefängnis auf Coruscant sitzen.

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.