„Glücklicherweise stehen dem Tierarzt heute moderne Produkte zur Verfügung, mit denen ein Wurmbefall bei Hunden und Katzen zuverlässig und schnell beseitigt werden kann.“. So steht es in einem Merkblatt eines bekannten Pharmaunternehmens. Weiter steht da, man soll einen Hund als Faustregel 4-mal jährlich entwurmen und falls er jagdlich geführt wird, oder öfter mal Mäuse verspeist, kann man das auch ruhig jeden Monat machen.
Eklige Würmer
Würmer sind ja ein ekliges Getier, das muss ich schon sagen. Und wenn ich mir vorstelle, dass die sich wohlmöglich da in meinem Bauch tummeln, dann finde ich den Gedanken nicht gerade angenehm. Und überhaupt, wozu gibt es die eigentlich? Die sind doch völlig überflüssig!!??
Die Natur ist nicht blöd und die Wissenschaft auch nicht
Hast du schon mal von der Wissenschaftlerin Maria Yazdanbakhsh gehört? Sie erforscht die Bedeutung von Würmern und Bakterien für das Immunsystem. In diesem Zusammenhang hat sie Kinder in Indonesien untersucht und festgestellt, dass diese zwar alle Würmer haben, dafür aber keine Zivilisationskrankheiten bekommen. Das hat damit zu tun, dass Würmer als Trainingspartner für das Immunsystem funktionieren und so die Abwehr von Krankheiten fördern.
Es ist durch klinische Studien belegt, dass Würmer im Immunsystem Mechanismen aktivieren, die Krankheiten abwehren können, wie z.B. Allergien oder Autoimmunerkrankungen. Aus diesem Grund werden Würmer sogar schon zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, z.B. bei Multipler Sklerose. Die Patienten werden absichtlich mit Würmern „infiziert“, welche dann die Immunabwehr aktivieren.
Wölfe haben keine Würmer
Doch, Wölfe haben sehr wohl Würmer. Aber das macht ihnen nichts aus, weil ihr Immunsystem in der Kindheit entsprechend trainiert wird und sie den Wurmbefall normalerweise ganz locker in Schach halten können.
Wurmbefall oder Wurmerkrankung?
Ein Wurmbefall ist eine ganz normale Angelegenheit. Heißt, eigentlich hat jeder Hund Würmer. Das ist eine ganz natürliche, sehr zweckmäßige Verbindung. Der Wurm ist ein Parasit, der von seinem Wirt, dem Hund, ernährt wird. Dafür trainiert er das Immunsystem des Wirts, so dass dieser eine gute und starke Abwehr entwickeln kann. Dabei ist es aber überhaupt nicht im Interesse des Parasiten, seinen Wirt dauerhaft zu schädigen, schließlich lebt er ja von ihm.
Manchmal kann es natürlich sein, dass das Gleichgewicht in dieser Verbindung gestört wird. Zum Beispiel durch Krankheit, schlechte Haltungsbedingungen, schlechte Ernährung oder auch Stress, Impfungen und vieles mehr kann das Immunsystem in eine Schieflage geraten und dann funktioniert diese Ausgewogenheit nicht mehr, es kommt zu einer Wurmerkrankung.
Jetzt ist aber eine Chemiekeule angesagt …
So eine Chmiekeule, also sprich ein herkömmliches Pharmazeutisches Mittel zu Entwurmung soll die einzige wirksame Methode darstellen, die Würmer wieder los zu werden. Tatsächlich???
Viele Fliegen mit einer Klappe schlagen …
Ja, in der Tat, so eine chemische Entwurmung kann noch viel mehr, als nur so einen ollen Wurm entsorgen. Nicht nur, dass sie die Würmer entsorgt, sie nimmt auf dem Weg gleich noch ganz viele andere (auch gute) Bakterien etc. mit, weil sie nämlich die Darmflora schädigt. Dafür lässt sie aber auch was da, nämlich die Giftstoffe aus dem chemischen Mittel.
Es gibt auch Wurmkuren, die tödlich wirken können. Das sind Wurmkuren mit bestimmten Wirkstoffen (z.B. Ivermectin), die bei Hunden mit bestimmten genetischen Voraussetzungen zu schweren neurologischen Störungen bis hin zum Tod führen.
Ganz dumm ist natürlich, wenn die Wurmkur außer einer gestörten Darmflora und giftigen Hinterlassenschaften gar nichts bewirkt. Und das ist immer häufiger der Fall, weil die Würmer gegen viele der chemischen Mittel Resistenzen entwickelt haben.
Der Teufelskreis
Hat man einmal angefangen, seinen Hund regelmäßig zu entwurmen, steckt man natürlich in einem Teufelskreis. Man entwurmt und sorgt gleich für die nächsten Würmer, weil man die Abwehr durch die Entwurmung ja immer mehr schwächt und das Immunsystem überhaupt keine Möglichkeit bekommt, zu trainieren.
Und jetzt???
Jetzt gehen wir zurück zum Anfang. Das wichtigste ist, das Immunsystem des Hundes von Anfang an zu stärken, um ihm die Möglichkeit zu geben, eine gute und gesunde Abwehr zu entwickeln. Das kann man, indem man den Hund gesund ernährt, hält und pflegt und indem man alles, was schädlich sein kann, nur bei absoluter Notwendigkeit und verantwortungsvoll einsetzt.
Man kann also durchaus vorbeugen …
Von großer Bedeutung ist auch hier wieder eine gesunde Darmflora, denn im Darm sitzt nun mal ein Großteil des Immunsystems. Antibiotika z.B. sind ein großer Feind der Darmflora, da sie diese ganz erheblich schädigen. Deshalb sollte Antibiotika eigentlich eine Art Notfallmedikament darstellen, wovon wir heute natürlich weit entfernt sind. Ist die Darmflora geschädigt, kann auch dies dazu führen, dass Wurmbefall zur Wurmerkrankung führt.
Und wenn der Wurm drin ist?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, natürlich gegen einen Wurmbefall vorzugehen. An erster Stelle steht auch hier wieder, das Immunsystem so zu stärken, dass es wieder zu dem natürlichen Gleichgewicht kommt.
Außerdem kann man es den Würmern ein bisschen ungemütlich machen mit Sachen, die Würmer nicht so mögen.
Und da natürlich nicht unbedingt harmlos heißt, gibt es sogar in der Naturheilkunde Wirkstoffe, die abtötende Wirkungen haben können.
Verschiedene „natürliche“ Wurmmittel als Nahrungsergänzung
- Fellohren: Wer seinen Hund barft oder frisch füttert, kann ihm immer mal wieder ein Fellohr geben. Ohren, z.B. vom Rind also, die mit Fell daher kommen. Das Fell reinigt den Darmtrakt auf natürliche Weise.
- Kokos: Kokosöl oder auch Kokosflocken können zur Entwurmung eingesetzt werden. Kokosöl stabilisiert das Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Mikroorganismen im Darm, Kokosflocken machen es den Würmern durch ihre kratzige Konsistenz ungemütlich
- Propolis: Propolis (Bienenharz) steigert die Immunabwehr und tötet Mikroorganismen ab. Da es ein Bienenprodukt ist, kann es allerdings Allergien auslösen (was aber sehr selten vorkommt). Bei Hunden bietet sich das Pulver an, das man über mehrere Tage gibt.
- Kräuter: Es gibt auch verschiedene Kräuter, denen eine entwurmende Eigenschaft nachgesagt wird. So können z.B. Thymian, Brennnessel oder auch Ulmenrinde eingesetzt werden. Auch Knoblauch kann entsprechend hilfreich sein. Knoblauch ist aufgrund seiner Giftigkeit für Hunde sehr umstritten. Diese tritt jedoch erst bei hohen Dosierungen auf.
- Kürbiskerne: bei Bandwurmbefall kann man einen Brei aus Kürbiskernen und etwas später eine kleine Menge Rizinusöl geben. Der Brei lähmt den Kopf des Bandwurms, das Öl treibt ihn aus.
Alles in allem hast du eine ganze Reihe Möglichkeiten, wie du dem Wurm auf den Pelz rücken kannst. Das wichtigste ist aber immer, das Immunsystem ordentlich zu unterstützen, damit es gar nicht erst zur Wurmerkrankung kommt.
Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …