Es mehren sich die Hinweise, dass hinter der Ermordung der drei Talmudschüler nicht die Hamas steckt, sondern der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet
Am fünften Juni dieses Jahres trafen sich das israelische Sicherheitskabinett und der Mossadchef Tamir Pardo zu einem Strategiegespräch. Kern der Sitzung war die Frage, ob künftig mit Entführern verhandelt werden solle, oder nicht. Pardo war nicht bereit, auf jeglichen Verhandlungsspielraum zu verzichten, sollte die Hamas wieder israelische Bürger entführen. Das Sicherheitskabinet hingegen war dafür. Damals konfrontierte Pardo den israelischen Wirtschaftsminister Naftali Bennett mit einer heiklen Frage: „Was werden Sie tun, wenn in einer Woche drei 14jährige Mädchen aus einer der Siedlungen entführt werden? Wollen Sie dann sagen, es gibt da ein Gesetz, nach dem wir keine Terroristen freilassen dürfen?“ Sein Einwand war vergebens. Drei Tage später wurde ein Gesetz verabschiedet, demzufolge künftig keine Verhandlungen mehr mit Geiselnehmern geführt werden. Exakt eine Woche später, am 12. Juni, war es dann zu besagter Entführung der drei Jugendlichen gekommen. Wenn es denn eine solche war.
Offiziellen Verlautbarungen zufolge soll es einem der Entführten gelungen sein, von seinem Handy aus einen Notruf bei der Polizei abzusetzen. Die Entführer hätten dies registriert und daraufhin den Gedanken aufgegeben, die Geiselnahme fortzusetzen, da der erhoffte Vorsprung vor der Polizei nun dahin sei. Erst daraufhin seien die Talmudschüler von den Entführern erschossen worden, um Spuren zu verwischen und Zeugen zu beseitigen. Diese Geschichte hielt der allgemeinen Betrachtung eine ganze Weile lang recht gut stand. Genauer gesagt bis zum 26. Juli 2014. Am Abend dieses Tages hatte das Auslandsjournal nämlich eine zugespielte Aufzeichnung des besagten Notrufes ausgestrahlt, welche die offizielle Version komplett widerlegte. Auf diesem Mitschnitt ist nämlich deutlich zu hören, wie die drei Jugendlichen noch während des Anrufes mit einer schallgedämpften Pistole erschossen wurden.
Was lässt sich aus diesem Mitschnitt ableiten? Wären die drei Jugendlichen tatsächlich entführt worden, wären sie nicht erschossen worden, solange die Telefonverbindung zur Polizei offen stand. Die Entführer hätten selbstverständlich zuerst das Telefonat unterbrochen um der Polizei keine Hinweise auf die Morde zu geben. Daher ist davon auszugehen, dass die Mörder den Anruf gar nicht bemerkt hatten. Dennoch fielen die Schüsse. Also musste der Tod der drei bereits fest geplant gewesen sein. Warum aber hielt die israelische Behörde die ganze Geschichte noch ganze zwei weitere Wochen am köcheln, wenn sie doch bereits genau wusste, dass die drei Schüler nicht mehr am Leben waren? Um so die Ressentiments gegen die Palästinenser aufzustacheln und dadurch eine Akzeptanz zu schaffen für das darauffolgende Bombardement von Gaza.
Zugleich hatte die israelische Regierung vom ersten Moment an die Hamas der Entführung beschuldigt. Was also steckt dahinter? Anfang Juli hatten die Hamas und die Fatah sich zusammengerauft, ihre Differenzen begraben und gemeinsam eine Einheitsregierung gebildet. Die rechtsradikalen Falken in der Knesset schäumten vor Wut. Keine zwei Wochen später lag Gaza bereits in Trümmern während die israelischen Okkupationskräfte das palästinensische Freiluftghetto in ein Massengrab verwandelten. Netanjahu hatte den Fatahführer Mahmud Abbas sogar vor die Wahl gestellt, entweder Frieden mit Israel zu schließen, oder mit der Hamas. Beides zugleich sei nicht möglich. Offenbar sitzt die Furcht vor der Stärke der Hamas tief in den Reihen der Knesset. Immerhin hatte sie es geschafft, den bisher eher wenig interessierten Abbas mit ins Boot zu holen. Durch das Massenmorden in Gaza, das bis heute anhält, will die israelische Regierung die Hamas derart zerschlagen, dass sie für die Fatah als Kooperationspartner nicht länger von Interesse ist.
Dementsprechend gestaltete sich die Situation folgendermaßen. Der israelische Inlandgeheimdienst Shin Bet, auch als Shabak bekannt, ermordet drei israelische Jugendliche mit einer schallgedämpften Waffe, zu der Palästinenser überhaupt keine Zugang hätten. Noch während die drei Vermissten Talmudschüler gesucht werden, wird die Hamas von israelischer Regierungsseite massiv beschuldigt, für deren Verschwinden verantwortlich zu sein. Die Hamas streitet jede Beteiligung ab und verurteilt die Entführung, wohlwissend, dass dem palästinensischen Volk ein weiterer Massenmord droht. Zwei Wochen später dann werden die drei Leichen der Jugendlichen auf einem Feld im Gazastreifen entdeckt, die bis dahin noch als entführt und am Leben galten.
Die israelische Volksseele kocht vor Zorn und der Lynchmob bricht sich endgültig Bahn. Ein palästinensischer Jugendlicher wird in einer Racheaktion bei lebendigem Leib verbrannt. Weitere Morde an Unschuldigen folgen und schlussendlich gipfelt das Ganze in einem ungeheuerlichen Massaker an einer Bevölkerung, die vergleichsweise unbewaffnet ist und der israelischen Militärstärke nicht das geringste entgegenzusetzen hat. Auf diesem Wege sollte das Netzwerk der Hamas, die seit dem letzten israelischen Massenmord 2009 enorm an Zulauf gewonnen hatte, endgültig zerschlagen werden. Ein Plan, den Shin Bet nach eigenem Bekunden bereits seit Jahren verfolgt. Mit mäßigem Erfolg. Daher hält das Blutbad bis heute an, was nicht nur reihenweise Palästinenser das Leben kostet, sondern zugleich Juden in aller Welt durch aufkeimenden Antisemitismus in Gefahr bringt. So hat es ein kleines, rechtsradikales und zionistisches Regime in Tel Aviv geschafft, in Gaza erneut ein unbeschreibliches Blutbad anzurichten, dadurch die gesamte Welt in Aufruhr zu versetzen und allen anständigen Juden dieser Welt einen schweren Schlag zu versetzen, da diese ihre Kippa inzwischen nur noch Nachts aufsetzen können, wenn es keiner sieht. So etwas nennt man einen Bärendienst und die Verantwortlichen dafür gehören endlich hinter Gitter.
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