Der Angriff auf die syrische Forschungseinrichtung in Jamraya könnte sehr wohl ein Testballon gewesen sein. Ähnlich wie bei der Operation Wolkensäule im November des vergangenen Jahres hatte Israel wohl erneut auf eine militärische Reaktion, diesmal aus Syrien spekuliert, um seinen Raketenschild auch dort testen zu können. Glücklicherweise vergebens
Happy Birthday Israel
Stattdessen hatte Damaskus Besonnenheit bewahrt und sich mit einer öffentlichen Protestnote an die UN gewandt. Ban Ki Moon schwitzt gerade ziemlich, denn eigentlich müsste er den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Anlage scharf veruteilen. Er darf aber nicht, im Gegensatz zu Israel, welches sich immer wieder neue Provokationen erlaubt. Was also war passiert? Am vergangenen Mittwoch Morgen war eine Rotte israelischer Kampfjets über den Libanon auf syrisches Gebiet vorgedrungen und hatte mit neun Raketen oder Bomben die Einrichtung unmittelbar nordwestlich von Damaskus in Schutt und Asche gelegt. Soweit die offizielle Verlautbarung, es bleiben jedoch einige Ungereimtheiten offen, denen wir an dieser Stelle nachgehen wollen.
Zunächst einmal die Frage nach dem Warum. Hasst Psycho- Bibi sein eigenes Land so sehr, dass er es der Vernichtung preisgeben will? Eher nicht. Stattdessen stellte sich heraus, dass Israel drei Tage zuvor zwei Raketenabwehrbatterien vom Typ Iron Dome (Eisenkuppel) im Norden Israels stationiert hatte. Eben jenes System hatte im vergangenen November die primitiven Feuerwerksregenrohre der Hisbollah mit einigem Erfolg abgewehrt, nachdem Israel Gaza bombardiert hatte. Nun sollte offenbar in einem zweiten Test dessen Zwecktauglichkeit bei echten Raketen aus Syrien getestet werden. Im gleichen Atemzug hatte die westliche Systempresse kreischend verkündet, Syrien drohe Israel offen mit einem Vergeltungsschlag und auch der Iran habe sich dieser Drohung angeschlossen. Tatsächlich jedoch passierte nichts. Stattdessen entschied sich Syrien dagegen, dem israelischen Raketenschild freiwillig einen Testlauf unter Echtzeitbedingungen zu gewähren. Durch die Protestnote an die UN steht Israel nun noch isolierter da als je zuvor. Die ganze Welt schaut auf Israel, wenngleich auch eher mit angewidertem Blick statt mit einem Lächeln.
Noch etwas anderes mutet merkwürdig an. Da dringen israelische Kampfjets unter Verletzung libanesischen Luftraumes bis nach Damaskus vor. Keine fünf Kilometer entfernt vom Präsidentenpalast verrichten sie ihr Zerstörungswerk und kehren ungeschoren auf demselben Weg zu ihrer Basis zurück. Haben die Syrer keine Luftabwehr? Doch, sie haben, wie der Abschuss des türkischen Kampfjets im Juni 2012 beweist. Sie haben jedoch noch etwas anders, Verstand. Wäre die israelische Staffel angegriffen worden, hätten vielleicht ein paar der Jets das Zeitliche gesegnet. Zugleich jedoch hätte die israelische Armee genauen Aufschluss darüber erlangt, wo die Hisbollah ihre ganzen Stellungen versteckt hält. Dadurch würde die Möglichkeit eines israelischen Angriffs diesmal auf ganz Syrien einen großen Schritt näher rücken. Durch die Besonnenheit der syrischen Armeeführung ist dieser Plan gründlich missglückt, um nicht zu sagen – nach hinten losgegangen.
Denn nun hagelt es Kritik von allen Seiten gegen Israel. So beschied das Oberkommando der syrischen Armee, mit dem Angriff sei klar geworden, dass „Israel der Anstifter, Nutznießer und manchmal auch der Vollstrecker terroristischer Aktionen sei, denen Syrien und die Syrer ausgesetzt seien.“ Auch das russische Außenministerium zieht vom Leder. Ministeriumssprecher Alexander Lukatshevich verurteilte die Provokation als „nicht provozierte Angriffe auf Ziele auf dem Territorium eines souveränen Staates […]“ Dies ist „eine schwere Verletzung der UN-Charta und unakzeptabel, egal welche Motive zur Rechtfertigung vorgebracht würden.“ Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi betonte: „Es besteht kein Zweifel, dass diese Aggression auf der Linie der Politik des Westens und der Zionisten liegt, die Leistung des syrischen Volkes und seiner Regierung, Sicherheit und Stabilität wiederherzustellen, in den Schatten zu stellen.“ Die Arabische Liga lies Generalsekretär Nabil al-Arabi erklären: „Mit diesem brutalen Akt auf syrischem Territorium missachtet Israel erneut die Souveränität eines arabischen Staates.“ Auch Saudi Arabien is not amused ob der isrealischen Kanonenbootpolitik. So warnte Prinz Turki al-Faisal, der Vertreter des saudischen Königshauses: „Jede Art eines israelischen Eingriffs würde katastrophale Folgen haben. Israel sollte nicht einmal darüber nachdenken.“ Einzig es schweigt der Westen. So verkündete Bundesguido kleinlaut: „Wir haben dazu keine gesicherten Erkenntnisse.“
Das Zentrum in Jamraya steht schon länger im Fadenkreuz des Auslandes. Erst im vergangenen März war Mohammed Ali Al-Sajjid Ali, ein führender Mitarbeiter der Forschungsanlage verhaftet worden. Dem Vorwurf zufolge soll er für die Terrorsöldner der NATO spioniert haben. Die syrische Regierung deckelt Informationen zum Forschungszentrum so gut sie kann. Dennoch ist die Aussage, es hätte lediglich zwei Tote und drei Verletzte bei dem Angriff gegeben, eher unwahrscheinlich. Augenzeugenberichten von Anwohnern zufolge sollen sich stets an die zweihundert Personen auf dem Gelände aufgehalten haben. Dennoch wird diese Zahl massiv herunter gespielt und lediglich ein ‘Lackschaden’ beklagt und angeprangert. Auch dies ein Hinweis auf die Besonnenheit Syriens in dieser Angelegenheit. Während Israel Öl ins Feuer gießt, tut Syrien das Gegenteil und gießt Öl auf die Wogen, um diese zu glätten. So wird das nichts mit dem Krieg und das wird auch Netanjahu irgendwann einsehen müssen.
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