Israel bekommt Druck

Der internationale Druck auf Israel wächst weiter. Nach den besorgten Reaktionen auf den angekündigten Neubau von 3000 Wohnungen in Ostjerusalem wendet sich die internationale Gemeinschaft nun verstärkt Israels Atomwaffenprogramm zu

GrinsebombeNachdem Netanjahu sich weltweit mit seiner Lachnummer in Form einer Cartoon- Bombe nebst roter Linie vor aller Welt blamiert hatte, wendet diese sich zusehends den echten Atombomben in Israels Waffenarsenal zu. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 174 zu 6 Stimmen (bei 6 Enthaltungen) hat die UNO- Vollversammlung Israel dazu aufgefordert, unverzüglich den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen und sein Atomprogramm offenzulegen. UN- Inspektoren sei endlich der Zugang zu israelischen Atomanlagen zu gestatten. Zugleich wurde Israel dazu aufgefordert, an einer Atomkonferenz mitzuwirken, bei der es um die Gestaltung eines Atomwaffen freien Nahen Osten geht. Zudem hatte Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas Israel mit einer Klage vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag gedroht, sollte es an seinen Siedlungsplänen für Ostjerusalem festhalten. Die darauf erfolgte Reaktion der Falken in der israelischen Knesset war albern und peinlich zugleich.

Die Antisemitismuskeule

War der Vorwurf des Antisemitismus’ vor Jahrzehnten noch ein scharfes Schwert, so ist es mittlerweile durch inflationären Gebrauch derart abgestumpft, dass man in der Tat eher von einer Keule sprechen könnte. So auch dieses mal. Israels Außenminister Avigdor Liebermann zum Beschluss der UNO wörtlich:

  • “Einmal mehr hat Europa nicht die Aufrufe zur Zerstörung Israels berücksichtigt.” Desweiteren betonte er: “Das kannten wir schon Ende der 30er Jahre und Anfang der 40er Jahre, als Europa wusste, was in den Konzentrationslagern geschah und nicht handelte”.

Dass die EU- Außenminister noch am vergangenen Montag den geplanten Bau von 3000 weiteren Siedlungen in einer gemeinsamen Erklärung entschieden abgelehnt hatten, schien ihn offenbar nicht erreicht zu haben. Aber da israelische Politiker ihr Land ohnehin von einer ganzen Welt, bestehend ausschließlich aus Antisemiten, verfolgt sehen, dürfte diese Antwort so ziemlich der derzeitigen israelischen Staatsraison entsprechen.

Volk in Geiselhaft

Die Rede ist an dieser Stelle nicht von den Palästinenser, sondern von den Israelis. Diese befinden sich im Würgegriff einer ebenso rassistischen wie auch realitätsfernen Doktrin die vor allem eines postuliert. Jeder Israeli befindet sich ständig und überall auf der Welt in Lebensgefahr. Und dies aus einem einfachen Grund. Weil er ein Jude ist. Jeder Israeli wächst auf in dem Bewusstsein, dass man ihn wegen seines Glaubens nicht mag und dass in einer jeden Generation sich die Feinde der Juden erheben werden, um das jüdische Volk komplett auszulöschen. Dies wird den Menschen dort von Kindesbeinen an so eingetrichtert. Im Kindergarten, in den Schulen und auch bei traditionellen Familienfesten. Als Jugendliche werden jüdische Schüler nach Ausschwitz und an andere Orte des Grauens der Geschichte gefahren, um sie mit der Vergangenheit des Dritten Reiches vertraut zu machen. Das ist auch gut und richtig so. Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, diese zu wiederholen.

Allerdings wird dieses Fanal der Unmenschlichkeit den Schülern nicht als historischer Fakt verkauft, sondern als eine nach wie vor bestehende Selbstverständlichkeit, die nie aufgehört hat, zu existieren. Die Schüler werden dabei von einem Bodyguard begleitet, falls finstere Antisemiten es versuchen sollten, mit der Schulklasse dasselbe zu exerzieren. Die jungen Menschen in Israel wachsen auf mit der Angst, wegen ihres jüdischen Glaubens stets und überall auf der Welt verhasst und in größter Gefahr zu sein. Um die Tragweite dieser unmenschlichen Tragödie zu verdeutlichen, bietet sich der Vergleich zu einem Dorf an, in dessen Mitte ein schwarzes Haus steht. Es ist bewohnt dieses Haus. Eine Familie lebt darin mit mehreren Kindern. Die Fenster und Türen dieses Hauses sind ständig verschlossen. Draußen vor dem Haus spielen Dorfkinder auf dem Dorfplatz. Sie lachen, weinen, haben viel Spaß und toben wild herum. Nicht so die eingeschlossenen Kinder. Sie stehen hinter den Fensterläden, sehen sehnsuchtsvoll den anderen Kindern beim Spielen zu, trauen sich jedoch nicht, zu ihnen zu stoßen. Zu schrecklich sind die Geschichten, die Eltern und Großeltern ihnen über ihre Nachbarn erzählt haben. Grausame Schlächter, brutale Sadisten, entmenschte Verbrecher, die allesamt nur ein Ziel kennen. Die Bewohner des schwarzen Hauses allesamt umzubringen. Warum? Weil sie dieses Haus bewohnen und zudem Juden sind.

Was für Löcher muss es wohl in eine Kinderseele reißen, in dem Bewusstsein aufzuwachsen, dass niemand mich mag, obwohl ich überhaupt nichts dafür kann? Würde ich anderen auf die Nase hauen, wäre es nur logisch, dass die mich dann nicht mögen. Aber das tue ich nicht. Ich bin einfach nur ich – und das ist bereits Grund genug, gehasst zu werden. Verstehen kann ein Kind das nicht, aber daran zerbrechen, ebenso wie ein ganzes Volk. Anstatt raus zu gehen in die Sonne, neue Freunde kennenzulernen und die Welt zu umarmen herrscht Stubenarrest, freiwillig und selbst verordnet, nicht als Buße für irgendwelche Dummheiten, sondern als einziger Schutz vor dem sicheren Untergang. Dabei hatte der jüdische, US- amerikanische Professor Norman Finkelstein bereits vor Jahren trocken festgestellt: „Auf der ganzen Welt sind Juden sicher, nur nicht im eigenen Land.“ Es werden hoffentlich neue Generationen von Juden auf aller Welt heranwachsen, die sich wieder weltoffen und menschenfreundlich der Glut ihrer Traditionen zuwenden anstatt sich in der Asche ihrer Vergangenheit zu verlieren.

Ein sehr zu empfehlender Filmtipp zur israelischen Tragödie ist der Film Defamation, von einem Israeli gedreht, in deutscher Übersetzung. Er wurde bereits mehrmals auf Youtube gelöscht, jetzt ist er wieder da – zumindest eine Zeit lang.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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