Island: Die Touristen erschlagen den Tourismus

Island: Die Touristen erschlagen den Tourismus

Eine Million Touristen ist die Vorhersage für das Jahr 2014 für Island. Eine Million Touristen und 100.250 qm Natur? 
Noch vor wenigen Jahren war Island in Europa im wahrsten Sinne des Wortes Niemandsland. Wenn man dann verkündet hat, dass man seinen Urlaub auf der kleinen Insel im Norden verbringt, dachten die meisten, dass man seine Zeit in Iglos unter unzivilisierten Wikingern verbringt. Das hat sich mittlerweile stark gewandelt. 
(Def. Tourist) Ein Tourist ist eine reisende Person, die zum Vergnügen Sightseeing betreibt und in Hotels übernachtet. 
(Def. Island) Island ist eine große Insel mit atemberaubender Natur im Nordatlantik. 
Sommersaison = Wintersaison
Der Tourismus ist im Jahr 2012 um 19 Prozent angestiegen. Dieses Jahr werden auch 800.000 erwartet. Längst ist die Finanzkrise wieder aus den Augen verloren und die Isländer wagemütig. Es werden viele Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, wo eigentlich kein Platz dafür ist. 
Thingvellir, den isländischen Nationalpark, in der Hauptreisezeit zu genießen, ist nur noch sehr früh möglich. Der Tourismusboom auf der Nordatlantikinsel ist so massiv, dass die Besucher sich mittlerweile schon vor Sommersaison zu den beliebten Plätzen, wie dem gigantischen Wasserfall Gullfoss oder den wasserspeienden Geysiren aufmachen. 
Diese Aufzeichnungen sollen reichen, damit auch die letzten unter uns bemerken, dass ein solches Wunder der Natur diese Massen an Touristen nicht halten kann. Es reicht aber noch immer nicht! Die Touristen haben es satt, die gängigen Touristenattraktionen zu sehen – sie wollen mehr! 
#icelandsecret 
Die Einheimischen wollen es den Touristen nicht mitteilen. O-Ton eines Isländers: „If you talk to somebody about places like this, people start talking about the weather.” Die Isländer sind mehr mit ihrer Insel verbunden, als ein deutscher Einwohner es je sein könnte. Äußert man einem Isländer gegenüber ein Lob über die isländische Landschaft, erhält man dafür ein „Takk“ und der Isländer wird sich leicht zur Seite drehen, damit niemand den Anflug des stolzen Lächelns sehen kann, das sich ganz von selbst auf sein Gesicht schleicht. 
So leben und lieben sie ihr Land, diese Inselbewohner. 
Die Organisation „inspired by iceland“ hilft den Touristen weiter und verspricht dem Webseitenbesucher alle „secrets“ rundum Island aufzudecken. Die Entdeckungslust sollte natürlich nicht ganz übernommen werden, deshalb fordert sie die Reisenden auf, ihre geheimen Plätze/Orte sofort zu „tweeten“. (mit dem tag „#Icelandsecret“) 
Leider regt schon alleine die Definition des Wortes „secret“ ein wenig zum Schmunzeln an. Etwas ist geheim, wenn es vor anderen absichtlich verborgen wird, weil es nicht für sie bestimmt ist. Die Einheimischen wissen, weshalb sie nicht alles an die Öffentlichkeit geben. Nicht jeder weiß die Natur zu schätzen, das gilt auch für Touristen. 
Ein bisschen Abenteuer- und Entdeckungsdrang gehört zu jeder guten Reise dazu. 
Zukunftsaussicht für Island 
Wenn man eine Plattform erstellt, die die Touristenströme zu den "secrets" führt, könnte man den Isländern genauso gut verkünden, dass ihnen ihre Insel auf einmal nicht mehr gehört. Reicht es denn nicht, dass hunderte von Touristen in Strömen auf den immer weiter schmelzenden Gletschern rumtrampeln, nur um dort für ihr neues Facebook-Profilbild zu posen? Aussicht genießen und Island fühlen? Das kann man daheim im Wohnzimmer, auch wenn man vor den Freunden mit einem Glas Prosecco von der „Abenteuerreise“ prahlt. Wenn dieser enorme Island-Hype nicht bald ein Ende nimmt, dann müssen die Isländer die „Abenteuer“ teuer bezahlen. 
"Es ist eine gefährliche Sache aus deiner Haustür zu gehen, Frodo, wenn du nicht auf deine Füße achtest, weißt du nicht, wo sie dich hintragen." 
(Bilbo Beutlin, "Der Herr der Ringe" von J.R.R Tolkien)
Eure Nicole


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