Isch geh Schulhof

Isch geh Schulhof (Cover, eBook)

Isch geh Schulhof (Cover, eBook)

Supergeiles Buch, Alter, sch’wöre! Isch mach Reschension:

Der Autor Philipp Möller, Jahrgang 1980, Diplom-Pädagoge, lie­fert mit die­sem Buch einen unge­schmink­ten Erlebnis- und Erfahrungsbericht über sei­nen zwei­jäh­ri­gen Quereinstieg als Lehrer an Berliner Grundschulen ab.

Unverkrampft und unbe­las­tet von päd­ago­gi­scher oder didak­ti­scher (Pseudo-?)Wissenschaft kommt Möllers Text leicht­fü­ßig daher und ist doch ein bil­dungs­po­li­ti­scher Vorschlag-Hammer. Denn hier wird anhand einer auf den ers­ten Blick humo­rig anmu­ten­den Plauderei aus der Schule die bit­ter­böse und mehr als erschre­ckende Realität infolge einer hoff­nungs­los ver­korks­ten Bildungspolitik scho­nungs­los frei­ge­legt.

Möller nimmt kein Blatt vor den Mund und schil­dert in jener Klarheit, die beson­ders einem Lehrer gut zu Gesicht steht, und, ja, auch auf hei­tere Weise befremd­li­che bis scho­ckie­rende Begebenheiten aus Klassenzimmer, Treppenhaus und Pausenhof. Nein, das sind keine Anekdötchen á la Feuerzangenbowle – da tobt ein regel­rech­ter Über­le­bens­kampf zwi­schen allen Betroffenen, Schülerinnen und Schülern ebenso wie Lehrerinnen und Lehrern, inmit­ten des­sen Tohuwabohu der Junglehrer Möller oft genug ver­zwei­felt ver­sucht, sei­nen Schützlingen wenigs­tens ein paar Häppchen Bildung nahe­zu­brin­gen. Und genau das macht ihn, sei­nen Bericht und seine Vorschläge beson­ders sym­pa­thisch: Trotz all der Widrigkeiten, Pannen und Niederlagen ver­fällt Möller nicht in Resignation, wird er nicht zum Zyniker son­dern ver­sucht, auch aus den pein­lichs­ten per­sön­li­chen Schlappen neue Kraft und neue Ideen zu gewin­nen. Immer schlägt er sich dabei auf die Seite der Schwächsten, der ihm anver­trau­ten Mädchen und Jungs, auch wenn einige von ihnen ihm noch so sehr zuset­zen, denn “…sie kön­nen nicht dafür, wie sie sind, und unter ande­ren Lebensumständen wäre ich viel­leicht genauso wie sie.” Eine wahr­haft huma­nis­ti­sche Denkweise wie sie für Möller eben nicht nur im Buche steht und die ihn dazu ver­an­lasst, selbst Vorschläge zu machen und aktiv für Neuerungen ein­zu­tre­ten, auch wenn deren Erfolg noch frag­wür­dig ist, denn “es kann nur bes­ser wer­den.” Schule sollte end­lich im 21. Jahrhundert ankom­men!

Das Werk sollte Pflichtlektüre sein für alle, die mit Bildungs- und Erziehungsfragen befasst oder kon­fron­tiert sind, also Schüler, Studenten, Lehrer und Erzieher sowieso, Bildungstheoretiker und Politiker, Hausmeister, Eltern und Großeltern – ja, eigent­lich alle.
Was liest du, Zeitung oder was? Musst lesen das Buch von Herr Mülla, Alter! Obergeil, sch’wöre.

Reiner Buchheim in einem Kommentar nebenan

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