Ironman70.3 Rapperswil – knüppelhart, aber es hat Spass gemacht

Von Rennradblog

Heute war es soweit. Mit praktisch keinem Schwimmtraining und nur kurzen Laufdistanzen ging es auf die Halfironman Strecke in Rapperswil. Das Wetter sollte gut werden, aber auch recht heiss. Ich wollte mich nicht unter Druck setzen und hatte meine Polar Uhr beim Check-in am Vortag bereits Polar abgegeben. Das Band ist kaputt. Polar ersetzt dieses kostenlos. Vielen Dank! Das nenne ich einen 1A Service.

Geschlafen hatte ich super und die Pasta am Morgen schmeckte auch. Schon mal ein gutes Vorzeichen. Da ich jetzt eine Altersklasse höher und somit auch später starte, konnte ich den Profis beim Wechseln zusehen. Da gibt es riesen Unterschiede. Die meisten sind aber schon super schnell. Bald war es Zeit, mich in den Neo zu zwängen (bei meinem aktuellen Gewicht das richtige Verb) und es ging schon los. Wieder mal ein Riesengeprügel im Wasser. Meine Badekappe wurde von einem Mitstreiter fast abgeschlagen. Also wieder zurechtrücken und weiter ging’s. Ich wollte es langsam angehen. Bald merkte ich aber, dass Schwimmen mit Neo einfacher ist, als Schwimmen mit Surfershorts. Dann haben meine beiden Trainings doch etwas genützt. Ich genoss das Gleiten und nahm auch das fürchterlich stinkende Hafenbecken mit Humor. Dann raus in die Wechselzone. Mittlerweile scheine ich der einzige zu sein, der noch mit einem klassischen Rennradtrikot fährt: Zudem ziehe ich dieses nicht gleich unter den Neo an. Das schreit förmlich nach einem Upgrade.

Die ersten Radkilometer gingen gut. Mit ein wenig Rückenwind fuhr ich in der Ebene einen lockeren 40iger. Dann die beiden harten Steigungen. Save Energy not Gears! Gesagt getan und meine Kuota pflügte sich den Berg hoch. Dank der Kompakt Schaltung konnte ich viele überholen und den Berg runter fuhr ich die Kurven eng und geschmeidig. So macht das doch Spass. Nanu, was ist denn das? Der Wind hatte an Stärke zugelegt. Zudem blies er jetzt gegen mich. Der Weg zurück nach Rapperwil war ein Kampf und dann durfte ich die Runde noch ein zweites Mal fahren. Also nochmals die Hügel hoch. Mein Beine waren schwer. Stefan machte Stimmung am Strassenrand und gab mir einen Klaps auf den Hintern. Hühott und Gas geben. Es ging wieder besser, mein Kuota schnurrte und ich hätte es einfach umarmen können. Eine Gewitterfront rollte auf uns zu. Die letzten Kilometer voll im Gegenwind. Ich machte mich so klein wie es halt ohne Tri-Lenker geht. Endlich war ich zurück in Rappi. Dort schien es geregnet zu haben. Ich war nudelfertig und hatte definitiv keinen Bock auf das Laufen.

Was sein muss, muss sein. Oder wie es andere ausdrücken.. Ohne Leid keine Freud. Nach 2km hatte ich Krämpfe. Ich schmiss eine Saltstick Tablette mit Wasser von 2 Zuschauerinnen rein. Vielen Dank den beiden Mädels! Die dachten sich wahrscheinlich, “was ist denn das für eine Anmache”. Danach gab alle 3km einen neuen Saltstick, dazu Bullion. Die Krämpfe lösten sich. Gott sei Dank. Aber auf Touren kam ich nicht. Die Rapperswiler Schlosstreppe hoch – Stairways to Heaven… wohl eher Highway to Hell. Die Cheerleader waren aber weltklasse und mindestens einen Powergel wert. Auf in die zweite Runde! N0ch 10km. Wäre ja gelacht, wenn ich jetzt aufgebe. Im Naturschutzgebiet war es heiss wie in den Everglades. Der Boden dampfte richtig. Immerhin keine Krokos, dafür viel Zuspruch von den Zuschauern. Geht doch! Nochmals die Schlosstreppe hoch. Cheerleader noch da, alles grün. Die letzten Kilometer und rein in den Zieleinlauf. Mittlerweile hatte sich die Uhr auf der Ziellinie verabschiedet. So um die 5h34min waren es wohl. Das ist amtlich, unter 5h30min wäre aber schon das Ziel gewesen. Nächstes Jahr wird wieder seriöser trainiert und durchs Leben gewandelt. Vor allem nach Feierabend.

Nach der Finisher Medaille das Beste zum Schluss: Erdinger Alkoholfrei. Ich strahlte wie ein Maikäfer. Spass hat’s gemacht – wir sehen uns nächstes Jahr, definitiv.