Inhalt
- Krisen-PR vom Feinsten – nicht!
- Empathie
- Kona-Quali?
- Die Saison 2020 abhaken?
- Let the Hunger Games begin!
Tja, das Jahr 2020 hatte einen suboptimalen Start. Ich glaube da sind sich alle einig. COVID-19 ist das Eine, die sich nun anbahnende (und längst überfällige) globale Wirtschaftskrise wird höchstwahrscheinlich uns alle Zeiten erleben, die wir so noch nie erlebt haben. Und zwischendrin gibt’s für uns auch noch das schönste Hobby der Welt – Triathlon. Wie zu erwarten war, wurden nach und nach sämtliche Rennen abgesagt. Nun hat es auch die Firma IRONMAN erwischt und aktuell wurden alle Wettkämpfe bis Ende Juni abgesagt. Das beinhaltet drei ganz große Rennen auf deutschem Boden: IRONMAN 70.3 Kraichgau, IRONMAN Hamburg und den IRONMAN Frankfurt. Das sind alles Rennen, wo auch Athleten unter meiner Obhut starten wollten. Somit betrifft mich das Thema auch persönlich. Und das nicht erst seit gestern…
Krisen-PR vom Feinsten – nicht!
Nun bin ich ja im Hauptberuf Kommunikationstrainer und schaue dem Treiben schon seit Wochen kopfschüttelnd zu. Natürlich kann niemand etwas dafür, dass Corona sämtliche Planungen obsolet macht. Und natürlich tun mir auch die Veranstalter leid und ich möchte nicht mit ihnen tauschen.
ABER (und das ist ein großes Aber!): Ihr seid professionell aufgestellte, große Unternehmen mit einem (mehr oder minder guten) Management und einer Kommunikationsabteilung, die in „Friedenszeiten“ stets einen ganz brauchbaren Job gemacht hat. Und jetzt? Totalversagen!
Empathie
Eine der wichtigsten Eigenschaften jeder guten Führungskraft – und guter Führung bedarf es in Krisenzeiten mehr denn je – ist Empathie oder die Fähigkeit, sich in die Gegenseite zu versetzen. Im wichtigsten Fall ist das mein Kunde. Was sieht er? Was hört und liest er? Was fühlt und denkt er? Sich darüber Gedanken zu machen, erwarte ich gelinde gesagt von einem Unternehmen, das nun schon wieder verkauft wurde für immerhin 730 Millionen Dollar. Und überdies erwarte ich eine entsprechend zeitnahe Kommunikation. Meine Athleten fragten mich bei fast jedem Coaching-Call und meine Aufgabe war es, stets zu beruhigen und zum Abwarten zu ermahnen. Einfach ganz schlecht!
Statt dessen werden Ressourcen in den Aufbau einer eigenen virtuellen Plattform gesteckt, die keiner haben will. Fragt doch eure Kunden, ob sie so etwas haben wollen! Aufgrund der Ergebnisse eines virtuellen Rennens im Wohnzimmer sollen Slots für die 70.3 Weltmeisterschaft in Neuseeland vergeben werden – echt jetzt?!
Kona-Quali?
Was derweil mit der IRONMAN Weltmeisterschaft in Hawaii im Oktober passiert, weiß kein Mensch. Die Qualifikation wird sich naturgegeben echt schwierig gestalten und ich will wie gesagt auch nicht in deren Schuhen stecken. Aber eines ist gewiss: Ich würde die Kommunikation mit dem Markt und meinen Kunden besser handeln. So ist es jedenfalls eine Katastrophe!
Dass wir Triathleten uns unter den momentanen Umständen nicht wirklich seriös auf eine Langdistanz vorbereiten können – das steht auf einem ganz anderen Blatt. Außerdem gibt es länderspezifische „Verwerfungen“, die zu vollkommen unfairen Ausgangsbedingungen für eine reguläre Austragung von Wettkämpfen führen würde. Denn während wir hier in Deutschland weitgehend „normal“ zumindest das Radfahren und das Laufen trainieren können, geht das in anderen Ländern ja bekanntlich überhaupt nicht.
Die Saison 2020 abhaken?
Ich weiß nicht, ob es eine wirklich gute Idee ist, überhaupt noch an eine halbwegs „reguläre“ Saison 2020 zu glauben und ob es nicht besser ist, eine entsprechend klare Ansage (wie bei Olympia) zu machen und alles „zurück auf Los“ zu setzen. Gleichzeitig wäre es ja eine Möglichkeit, mit Quali-Rennen für die kommende Saison 2021 zu beginnen, wenn das eben möglich ist. Aber sicher nicht vor Herbst. Denn wer möchte schon als Athlet mit tausenden anderen Athleten dicht auf dicht, schwitzend, schwer atmend ein Rennen machen. Und wer möchte sich als Zuschauer in Hamburg oder Frankfurt an die Strecke stellen? Wahrscheinlich eher nicht so viele…
Andere Kollegen fangen jetzt das Heulen an, wie wichtig es doch sei, dass die Firma IRONMAN schadenfrei durch die Krise kommt. Erstens wird sie das nicht – wie die meisten anderen kommerziellen Unternehmen. Und zweitens ist das natürlich unseriöses Sozi-Gelaber. Wer mich kennt, weiß, dass ich „liberaler Ökonom Bayreuther Prägung“ (Prof. Oberender) bin und somit keinerlei Mitleid mit Unternehmen habe, die sich auf einem freien Markt bewegen, gerade mit 730 Millionen Dollar bewertet wurden und über Jahre hohe Profite für ihre Anteilseigner eingefahren haben.
Let the Hunger Games begin!
Jörg SchneiderIch bin seit 35 Jahren begeisterter Triathlet und kenne alle Spielarten des Multisports: Von der Sprint- bis zur Langdistanz, vom Cross-Triathlon bis zum Duathlon. Als zertifizierter Coach unterstütze ich dich bei der Erreichung deiner Ziele: Mit mit klarem Mindset, emotionaler Stabilität und mentaler Stärke.
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Dein Jörg Schneider