Man hat mit jedem Wettkampf ja immer irgendwelche Erwartungen. Würdest du dem nicht auch zustimmen? Selbst wenn man sich eine Million Mal sagt, dass man keine hat. Meine Erwartungen änderten sich nicht nur Monate, Wochen, Tage sondern auch Stunden und Minuten vor dem Ironman Florida 2019. Bis ich letztlich einfach nur Panama City Beach, die 21. Auflage dieser Veranstaltung und dessen Organisation genießen wollte, solange mein Körper es zulässt.
Manche Herausforderungen verändern sich spontan so sehr, dass man plötzlich Schritt für Schritt jede einzelne Disziplin auf sich zukommen lassen muss.
Meter um Meter habe ich an einem wirklich sehr langen Tag neue Zwischenziele festgelegt. Jedes einzelne noch so kleine Ziel habe ich innerlich mit dem fettesten Bleistift, den ich in Gedanken finden konnte auf einem riesigen Poster abgehakt.
Ich war so unglaublich stolz auf meinen Körper. Auf das, was er alles nach den letzten Monaten zuließ! Der Kampf mit mir und ihm, die Nachsicht, die ich üben musste, rückte morgens bei 9° und kaltem Wind schon fast in den Hintergrund. Denn nicht nur meine Einstellung zu diesem Wettkampf sondern auch das Wetter hatten sich im Vorfeld dramatisch geändert. Du siehst, es lief so gar nichts entsprechend den Erwartungen.
Das Schwimmen war locker und entspannt, trotz zuweilen üppigem Wellengang. Der Radabschnitt war so hart, wie ich ihn mir nicht vorstellen wollte. Auf dem flachen Land stürmte es zuweilen gewaltig, während ich mich mit echt warmen Sachen inklusive Handschuhen versuchte, warm zu halten. Der Laufabschnitt war in meinem Kopf die größte Hürde und lief tatsächlich letztlich am besten. So ganz ohne lange Läufe in der Vorbereitung. Mit angezogener Handbremse, damit mein Rippenbogen möglichst stabil blieb und meine Waden mich in Ruhe ließen. Ich lief ganz langsam, so konstant wie nie einfach durch und erfreute mich fast erwartungslos an all dem, was das Rennen uns Athleten präsentierte.
Nach zähen 12 Stunden war es dann endlich soweit. Ich muss gestehen, wenn Mike Reilly morgens am Schwimmstart nicht mit jedem von uns abgeklatscht und uns ins Rennen geschickt hätte (und ja, er hat unfassbare Motivationssprüche geklopft!), wäre ich vielleicht direkt nach dem Schwimmen ausgestiegen... So aber hörte ich seine Stimme bereits einen Kilometer vor dem Ziel durch die Dunkelheit tönen. Die letzten Meter waren unglaublich. Zuschauer dicht an dicht, die jeden Athleten schon hunderte Meter vorher beglückwünschten. Es war genauso, wie man es sich erträumte, wenn man an so ein Ziel denkt!
Kurz vor dem Zielbogen war es dann soweit:
Weitere Abenteuer rund um Triathlons und Reisen, findest du unter meinem Tag EiswuerfelImSchuh auf Tour.
Mein konstanter Begleiter neben dem Outfit von Salming war natürlich wieder mein Garmin Forerunner 945, für den dieser Ironman auch die erste richtige Feuerprobe war. Ich hätte mir tatsächlich unendlich viel mehr Zeit nehmen können. Auch das hätte er durchgehalten.
Alle hier gezeigten Fotos wurden von Oliver erstellt. Die Rechte an diesen Aufnahmen liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.
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