„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ Mahatma Gandhi
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Kathryn Cave erzählen:
"IRGENDWIE ANDERS""Auf einem hohen Berg, wo der Wind pfiff, lebte ganz allein und ohne einen einzigen Freund Irgendwie Anders.
Er wusste, dass er irgendwie anders war, denn alle fanden das. Wenn er sich zu ihnen setzen wollte. Oder mit ihnen spazieren gehen. Oder mit ihnen spielen wollte, dann sagten sie immer: "Tut uns leid, du bist nicht wie wir. Du bist irgendwie anders. Du gehörst nicht dazu."
Irgendwie Anders tat alles, um wie die anderen zu sein.Er lächelte wie sie und sagte "Hallo".
Er malte Bilder.
Er spielte, was sie spielten (wenn er durfte).
Er brachte sein Mittagessen auch in einer Papiertüte mit.Aber es half nichts.
Er sah nicht so aus wie die anderen und er sprach nicht wie sie.
Er malte nicht so wie sie.
Und er spielte nicht so wie sie.
Und was er für komische Sachen aß!"Du gehörst nicht hierher", sagten alle. "Du bist nicht wie wir, du bist irgendwie anders!"
Irgendwie Anders ging traurig nach Hause. Er wollte gerade schlafen gehen, da klopfte es an der Tür. Draußen stand jemand - oder etwas.
"Hallo!" sagte es. "Nett, dich kennenzulernen. Darf ich bitte reinkommen?""Wie bitte?", sagte Irgendwie Anders."Guten Tag!", sagte das Etwas und hielt ihm die Pfote hin - das heißt, eigentlich sah sie mehr wie eine Flosse aus.
Irgendwie Anders starrte auf die Pfote. "Du hast dich wohl in der Tür geirrt", sagte er.Das Etwas schüttelte den Kopf. "Überhaupt nicht, hier gefällt's mir. Siehst du..."Und ehe Irgendwie Anders auch nur bis drei zählen konnte, war es schon im Zimmer und setzte sich auf die Papiertüte. "Kenn ich dich?", fragte Irgendwie Anders verwirrt."Ob du mich kennst?", fragte das Etwas und lachte. "Natürlich! Guck mich doch mal ganz genau an, na los doch!"
Und Irgendwie Anders guckte. Er lief um das Etwas herum, guckte vorn, guckte hinten.
Und weil er nicht wußte, was er sagen sollte, sagte er nichts."Verstehst du denn nicht!", rief das Etwas. "Ich bin genau wie du! Du bist irgendwie anders - und ich auch."
Und es streckte wieder seine Pfote aus und lächelte. Irgendwie Anders war so verblüfft,
dass er weder lächelte noch die Pfote schüttelte.
"Wie bin ich?" sagte er. "Du bist doch nicht wie ich! Du bist überhaupt nicht wie irgendwas, das ich kenne. Tut mir leid, aber jedenfalls bist du nicht genauso irgendwie anders wie ich!" Und er ging zur Tür und öffnete sie. "Gute Nacht!"
Das Etwas ließ langsam die Pfote sinken. "Oh!", machte es und sah sehr klein und sehr traurig aus. Es erinnerte Irgendwie Anders an irgendwas, aber er wusste einfach nicht, woran. Das Etwas war gerade gegangen, da fiel es ihm plötzlich ein.
"Warte!", rief Irgendwie Anders. "Geh nicht weg!" Er rannte hinterher, so schnell er konnte. Als er das Etwas eingeholt hatte, griff er nach seiner Pfote und hielt sie ganz, ganz fest. "Du bist nicht wie ich, aber das ist mir egal. Wenn du Lust hast, kannst du bei mir bleiben."
Und das Etwas hatte Lust. Seitdem hatte Irgendwie Anders einen Freund.Sie lächelten und sagten "hallo".
Sie malten zusammen Bilder.
Sie spielten das Lieblingsspiel des Anderen - jedenfalls probierten sie es...
Sie aßen zusammen.
Sie waren verschieden, aber sie vertrugen sich.
Und wenn einmal jemand an die Tür klopfte, der wirklich sehr merkwürdig aussah, dann sagten sie nicht "Du bist nicht wie wir" oder "Du gehörst nicht dazu". Sie rückten einfach ein bisschen zusammen."
Ihr Lieben,
ursprünglich ist diese eine Geschichte für Kinder, aber ich denke, sie hat auch uns Erwachsenen viel zu sagen. Ich begegne täglich Menschen, deren großer Wunsch es ist, so zu sein wie...., auf jeden Fall wie jemand anderes.
Aber macht Euch doch bitte einmal Folgendes klar:
Von "den Anderen" gibt es auf dieser Welt schon 6 Milliarden Menschen oder sogar schon mehr.
Die einzige Person, die einzigartig ist, dass bist DU, warum willst Du also wie die Anderen werden, von denen es schon so viel gibt? Es hat schon seinen Sinn, dass Du einzigartig bist, dass es Dich mit Deinen Schwächen, aber vor allem auch mit Deinen Stärken, Talenten und feinen inneren Anlagen gibt.Es gibt Menschen, wie mich, die sich freuen, dass es Dich gibt, so wie Du bist.Es gibt Menschen, die sich über Dein Lächeln freuen, die sich über ein liebes Wort von Dir freuen.Nimm Dich selber an, so wie Du bist, und versuche nicht, jemand anderes zu werden oder zu sein.Ich finde, Du bist so, wie Du bist, völlig in Ordnung.Steh zu Dir selbst, beschäftige Dich nicht ständig mit Deinen Schwächen, sondern versuche, aus Deinen Stärken das Beste zu machen und fröhlich, mutig und zuversichtlich in den Tag hineinzuschreiten.
Ihr Lieben,
seid heute alle ganz lieb und herzlich gegrüßt,
Euer fröhlicher und zuversichtlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt