Irgendwann, im Läufe des Nachmittags überkamen mich Zweifel, ob es eine gute Idee gewesen war, dass wir uns im Dezember Karten für La Bohème besorgt hatten. Nein, nicht nur für “Meinen” und mich, für die ganze Familie. “Solange die Kinder noch nichts kosten und Familienausflügen nicht vollends abgeneigt sind, müssen wir das ausnützen”, sagten wir uns.
Als aber heute Nachmittag zuerst einmal düstere Gewitterwolken aufzogen, Luise, der Zoowärter und der FeuerwehrRitterRömerPirat sich alle drei Minuten in die Haare gerieten, das Prinzchen im Auto den Schlaf nicht fand und Karlsson einen vorpubertären Wutanfall hinlegte, da fragte ich mich, ob wir das Geld nicht besser in eine Fahrt zum Europa Park investiert hätten. Nicht, dass ich das Bedürfnis hätte, dorthin zu gehen…
Inzwischen aber ist das Gewitter weitergezogen, das Prinzchen sitzt auf den Stufen des Amphitheaters und schmettert fröhlich Melodien, die er wohl für Arien hält. Die anderen fragen uns Löcher in den Bauch – über die Handlung der Oper, die Cüpli-trinkenden Schickimickis, die Römer, die hier in Avenches mal zu Hause waren. Wenn das so weitergeht, dann war es vielleicht doch nicht so eine schlechte Idee mit den Opernkarten…