Iran: Vom Wert einer Wasserschlacht

Von Mehriran

16.09.2011Hintergrund Artikel zu Iran erstellt von Interview mit Davoud Gholamasad

Unter der Oberfläche gärt der Widerstand gegen das Regime in Iran. Die Jugend hat das Märtyrertum satt. Sie will leben – jetzt! Ein Gespräch mit dem Soziologen Dawud Gholamasad.

Davoud Gholamasad

Vom Wert einer Wasserschlacht

Herr Gholamasad, in Ihrem neuen Buch über die sogenannte „Grüne Bewegung“ im Iran betonen Sie, dass sie ein Zeichen für eine massive gesellschaftliche Veränderung sei, nämlich für die Abkehr von der Verherrlichung des Toten hin zur Sehnsucht nach Leben, Freude und Selbstverwirklichung. Sieht es zur Zeit aber nicht eher danach aus, dass die Reformbewegung gescheitert ist?

Die „Grüne Bewegung“ wird schon von Anfang an – vor allem durch das Regime – für tot erklärt. Sie ist aber weder tot noch gescheitert. Sie hat sich gewandelt. Gescheitert sind diejenigen, die das bestehende System erhalten und nur ein wenig reformieren wollten. Zu ihnen gehörten die Kontrahenten Ahmadinedschads bei den letzten Wahlen, die Anhänger von Mir Hossein Mussawi und Mehdi Karroubi. Das bedeutet aber nicht, dass die Alternative eine gewaltsame Transformation sein muss. Die iranische Gesellschaft erfährt derzeit einen fundamentalen Wandel: Die heutige Jugend will nichts mehr von Märtyrertum wissen. Sie will leben. Sie will nachholen, was ihr lange verwehrt wurde.

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