Für eine zwei-Millionen-Stadt hat es heute Vormittag recht wenig Verkehr. Wir reihen uns im Verkehrsknäuel ein und lassen uns nach Osten spülen. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir den Stadtrand. Der Verkehr wird weniger und schneller. Die Strasse bleibt mehrspurig und führt schnurgerade über eine kahle und kiesige Ebene. Der „Grünstreifen“ zwischen den Fahrbahnen ist oft einige Hundert Meter breit. Ab und zu passieren wir ein Landstädtchen oder Ansammlungen von Industriehallen. Nichts Aufregendes.
Um was es sich bei diesen Lehmbauten einst handelte, können wir nicht erkennen. Für eine Karawanserei oder etwas Religiöses scheint die Anlage zu gross. Aber nach einem alten Dorf sieht es hier auch nicht aus. Zudem sind viele Mauern deutlich jünger, als man auf den ersten Blick meint.
Der Eingang zur Mühle ist ein unscheinbares gemauertes Türmchen mitten auf der Strasse. Von hier soll ein Gang mehr als hundert Meter weit und fast dreissig Meter tief in den Untergrund gehen. Und dort unten läuft ein Wasserrad mit Wasser, das durch Qanat – von Menschenhand gegrabene Wassertunnel – kilometerweit von den Bergen hierher geleitet wird. Ein schier unglaubliches Meisterwerk. Doch heute ist heute geschlossen; keiner da.
Auf dem Platz vor der Moschee steht ein Brunnenhaus. Der Wassertrog befindet sich bestimmt fünf Meter unter dem Strassenniveau. Auch der wird wohl von den Qanat gespeist?
Im Hof der Moschee (n32.8667, e53.1129) sitzen einige Frauen. Als sie uns bemerken, ziehen sie gschwind den Tschadur stramm. Frau G. grüsst sie freundlich, ich schaue weg.
Neben der Moschee steht auch noch ein Mausoleum. Ein schlichter Lehmbau mit einer Schmuckfassade. Durch „Schaufenster“ mit silbrigen Gittern kann man hinein sehen. Im dämmerigen Innenraum sehen wir aber nur Teppiche und Blumenschmuck, das eigentliche Grabmal scheint im Keller zu sein. Aber wir finden keine Tür dahin.
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