Iran - "Sprich nicht mit den Medien, sonst bist du tot"

Von Mehriran

01.11.2017AktionenPolitik & Gesellschaft

mehriran.de/Amnesty International - Amnesty International hat im August eine Unterschriften Aktion für S.H.K. Boroudscherdi veranlasst. Wie die Amnesty Ko-Gruppe für Iran in Deutschland in einem Sendschreiben an die Mitglieder schreibt, "sind die Schikanen gegen ihn leider immer weitergegangen." Der Satz "Sprich nicht mit den Medien, sonst bist du tot" ist üblich gegenüber politischen- und Gewissensgefangenen im Iran. Man versucht den Betroffenen und seine ganze Familie mit solchen Sätzen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Hier folgt ein Aufruf Briefe an zuständige Personen zu schreiben.

mehriran.de/Amnesty International  - Der regimekritische Geistliche Sayed Hossein Kazemeyni Boroudscherdi sieht sich extremem Druck durch die iranischen Behörden ausgesetzt, seit er am 4. Januar vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen wurde. Seither gleicht seine Situation einem Hausarrest ohne gerichtliche Anordnung und Kontrolle. Seine Bewegungsfreiheit wird durch die Behörden stark eingeschränkt. Sayed Hossein Kazemeyni Boroudscherdi darf sein Zuhause in Teheran nur verlassen, um Termine im Krankenhaus oder beim Arzt wahrzunehmen. Niemand darf ihn besuchen und sein Zuhause wird rund um die Uhr von Beamten des Sondergerichts für Geistliche überwacht. Seit seiner Entlassung wurde er zweimal vor Gericht zitiert, einmal am 15. April und erneut am 8. August. Dabei wurde er eingeschüchtert und man drohte ihm, ihn zurück ins Gefängnis zu bringen. Häufig erschienen Angestellte des Gerichts bei ihm zuhause, die ihn warnten nicht mit den Medien zu sprechen, sonst würden sie ihn töten.

Der Gesundheitszustand von Herrn Boroudscherdi ist nach wie vor schlecht. Seit seiner Entlassung hat er medizinische Behandlung erhalten und es wurden Untersuchungen durchgeführt, dennoch leidet er weiterhin unter zahlreichen Erkrankungen. Einige davon sind während seiner Inhaftierung entstanden und durch die Verweigerung der medizinischen Behandlung hat sich sein Zustand weiter verschlechtert. Zu seinen Erkrankungen zählen Nierenprobleme, starke Gelenkentzündungen, ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich und die Einengung des Spinalkanals (Spinalstenose). Dies verursacht Taubheit und Kribbeln in Händen und Füßen sowie Rücken- und Beinschmerzen. Zudem hat er Schwierigkeiten beim Laufen, beim Ausführen alltäglicher Bewegungen und leidet an Kurzatmigkeit und bricht häufig zusammen. Die Ärzte haben ihm mitgeteilt, dass sein schlechter Gesundheitszustand durch die Jahre im Gefängnis verursacht wurde, durch die dortigen unhygienischen Zustände, die mangelhafte Ernährung und die fehlende medizinische Versorgung.

Sayed Hossein Kazemeyni Boroudscherdi war am 8. Oktober 2006 festgenommen worden. Nach einem Verfahren vor dem Sondergericht für Geistliche, das nicht den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren entsprach, wurde er im August 2007 zu elf Jahren Haft verurteilt. Die Anklage wurde wegen seines Eintretens für die Trennung von Religion und Staat erhoben. Sayed Hossein Kazemeyni Boroudscherdi hat noch einige Monate seiner Strafe zu verbüßen und könnte jederzeit ins Gefängnis zurückgebracht werden.

Amnesty International hat im August eine Unterschriften Aktion für Boroudscherdi veranlasst. Wie die Amnesty Ko-Gruppe für Iran in Deutschland in einem Sendschreiben an die Mitglieder schreibt, "sind die Schikanen gegen ihn leider immer weitergegangen. Mehrmals haben wir Nachrichten über Angriffe von Behörden auf ihn und sein Haus und auch auf Verwandte und Freunde. Die letzte dieser Aktionen ist erst wenige Tage her. Wir haben deshalb beschlossen, auf Grundlage der letzten  Eilaktion einen Appellbrief zu schreiben, für den ihr Unterschriften sammeln könnt. Bitte schickt die Briefe gleich in den Iran, damit die Verantwortlichen wissen, dass wir aufmerksam sind und sehen, was sie tun."Weiterhin ruft die Gruppe dazu auf Kopien der Briefe auch an den Botschafter Irans in Deutschland und Präsident Rouhani zu schicken:

Präsident
Hassan Rouhani
The Presidency
Pasteur Street, Pasteur Square
Tehran, IRAN

Botschaft der islamischen Republik Iran
S.E. Herrn Ali Majedi
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-83 222 91 33
E-Mail: info@iranbotschaft.de

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