Iran – quo vadis

Von Nicsbloghaus @_nbh

Einige Thesen zu Charaktermerkmalen der „Islamischen Republik“ und den sich dar­aus erge­ben­den Entwicklungsperspektiven als Diskussionsbeitrag für eine Veranstaltung der “Aktuelle Runde” des Kommunalen Seniorenservice Hannover am 19. März 2012

von Dawud Gholamasad

Dawud Gholamasad

“Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, son­dern von denen, die das Böse zulas­sen.” (Albert Einstein)

In mei­nem Beitrag möchte ich mit Ihnen über die Charaktermerkmale der „Islamischen Republik“ und die sich dar­aus erge­ben­den Entwicklungsperspektiven dis­ku­tie­ren.

Denn eine Prognose der Entwicklungsperspektiven Irans wäre ohne eine Diagnose der Charakterstruktur der „Islamischen Republik“ eine wunsch- oder furcht­ge­lei­tete Aussage. Um ein rea­li­täts­an­ge­mes­se­nes Bild der Entwicklungsperspektiven Irans zu zeich­nen, müs­sen wir uns daher mit den struk­tur­im­ma­nen­ten Entwicklungstendenzen die­ser Staatsgesellschaft beschäf­ti­gen, die ich hier the­sen­ar­tig zur Diskussion stel­len möchte. Diese Entwicklungstendenzen mani­fes­tie­ren sich aber unüber­seh­bar in den wahr­nehm­ba­ren insti­tu­tio­nel­len Krisen, die diese „Republik“ seit Anfang an beglei­tet haben.

Um aber den Vortrag mög­lichst kurz zu hal­ten, werde ich the­sen­ar­tig vor allem einige in der Regel sonst ver­nach­läs­sig­ten psy­cho­ge­ne­ti­schen Aspekte der insti­tu­tio­nel­len Krise der „Islamischen Republik“ dis­ku­tie­ren, deren Berücksichtigung die post­re­vo­lu­tio­nä­ren Ereignisse ver­ständ­li­cher machen, da die Grundlage aller sozia­len Prozesse die invol­vier­ten inter­de­pen­den­ten Menschen, deren Wünsche und Ängste, deren Leidenschaften und „Vernunft“, deren Neigung zum Guten und zum Bösen sind. Um die Dynamik sozia­ler Prozesse zu ver­ste­hen, muss daher die Dynamik der psy­cho­lo­gi­schen Prozesse ver­stan­den wer­den, die sich im Einzelnen abspie­len, genauso wie der Einzelne nur ver­stan­den wer­den kann im Kontext der ihn oder sie prä­gen­den Traditionslinien[1]. In die­sem Zusammenhang sind jedoch pri­mär die weni­ger bewuss­ten Motive der invol­vier­ten Menschen von ent­schei­den­der Bedeutung als ihre mehr bewuss­ten Wünsche, die in der Regel in ver­schie­de­nen ideo­lo­gi­schen Formen ratio­na­li­siert wer­den können.[2] Daraus erge­ben sich meine fol­gen­den Thesen:

1. Die „Islamische Republik“ ist die Manifestation der Triade des Verfallsyndroms, wie sie sich in Khomeinismus arti­ku­lierte. Dieses Verfallsyndrom impli­ziert drei Tendenzen der Nekrophilie (Liebe zum Toten und alles Unlebendige), des bös­ar­ti­gen kon­fes­sio­nel­len Narzissmus (krank­hafte Selbstliebe) und damit ein­her­ge­hen­der Fremdenfeindlichkeit sowie der inzes­tuö­sen Symbiose der regres­si­ven Kerngruppen der Macht und der Massenbasis die­ser Herrschaftsform. Diese destruk­ti­ven Orientierungen bedin­gen als Manifestation der Selbstzwänge der Khomeinisten: