21.10.2014Politik & Gesellschaft
Mehriran.de - Im Iran sieht es nicht gut aus für Sufi Derwische und auch andere Gruppierungen, die sich ausserhalb der Staatsideologie bewegen oder von dem Regime so definiert werden.
Seyed Ali Taheri, Mitglied der Kulturkommission im Iran
Nachdem im Mai 2014 eine Pressemitteilung quasi unbemerkt von der allgemeinen Öffentlichkeit durchgegangen ist, hat das Parlament im Iran mittlerweile vor einigen Tagen dem Gesetzesentwurf zugestimmt und verhandelt noch über das Strafmass.
"According to the press agency "Khabar online" reporting from ISNA on 11th of May 2014, Seyed Ali Taheri spokesman of the Commission of the Cultural section of the parliament in Iran said: the project to confront "the deviated groups, the deviated sects, the recently-appeared mystical sects and satanism " was passed to exam during the day of Monday 5th of May 2014 and was confirmed and accepted. The juridical and cultural commissions of the parliament will take the necessary decisions about the detail of this law."
Das Gesetz ist ein Ergebnis jahrelanger ideologischer Hetze durch bestimmte Würdenträger und Funktionsträger des Staates.
Zwei kleine Beispiele:
- Ajatollah Mohammad Madani aus Gonabad bezeichnet 2009 die Derwische als dreckige Hausratten, die man vergiften müsse, um sie los zu werden.
- Mohammad Alawi, Informationsminister, bezeichnet Ende August 2014 die Derwische öffentlich vor Lehrern und Verantwortlichen der Schulbehörden als irregeleitete Abweichler und Satanisten vor denen es auf jeden Fall gilt Schüler zu bewahren, damit sie ja keine Derwische werden.
Öfter finden sich auch Zuschreibungen wie "Spione Frankreichs, Englands, der USA oder Israels", je nachdem welche der Mächte gerade am dunkelsten aus Sicht des Regimes erscheint.
Die Konsequenz dieses Gesetzes für Gruppen und Einzelpersonen, die das Regime in „Deviated sects, deviated groups, recently appeared mystical sects oder satanism“ willkürlich zuordnen kann, ist verheerend und setzt viele Millionen Menschen im Iran der Willkür der staatlichen Organe aus, die sich nach wie vor als Erfüllungsgehilfen einer Revolution mit dem Ziel eines weltweiten Khalifats unter der Führung des Obersten Führers Irans verstehen.
Konkret stehen u.a. die Mitglieder des Nematollah Gonabadi Ordens unter starkem Druck aber auch z.B. Ayatollah Boroujerdi, der für die Trennung von Staat und Glaubensfragen/Religion eintritt und viele andere. Jeder, der sich nicht unter die Ideologie des Staates beugt, läuft Gefahr durch dieses Gesetz in ernsthafte Schwierigkeiten zu kommen. Da das Strafmaß noch nicht feststeht, ist auch nicht das gesamte Ausmaß abzusehen.
Links: http://khabaronline.ir/detail/354586/Politics/parliament
http://insideofiran.org/component/content/article/25-1389-11-29-10-03-18/14386-1393-07-28-21-16-39.html
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