Das Ölministerium hat es am Sonntag offiziell bekannt gegeben: Frankreich und Grossbritannien erhalten ab sofort kein iranisches Öl mehr. Teheran kommt damit dem Ölembargo zuvor, das die EU im Januar beschlossen hatte und das schrittweise bis zum 1. Juli in Kraft treten soll, um Iran zu Zugeständnissen im Thema Atomprogramm zwingen soll. Daraufhin hatte Teheran seinerseits einen Ausfuhrstopp angekündigt. Jetzt bangen vor allem die südeuropäischen Länder um ihre Energieversorgung.
Italien, Spanien und Griechenland müssen sich jetzt in Windeseile nach neuen Lieferanten umsehen. Griechenland beispielsweise bezieht mehr als ein Drittel seines Ölbedarfs aus dem Iran. Die immensen Probleme des Landes werden damit weiter verschärft. Auch Spanien, das jedes fünfte Barrel aus dem Iran importiert, fühlt sich unter erheblichen Druck gesetzt. Der Internationale Währungsfond (IWF) hatte schon im Januar vor einer schnellen Reaktion der iranischen Regierung auf das EU-Embargo gewarnt und prognostiziert, der Ölpreis könne dadurch sprunghaft um 20 bis 30 Prozent steigen. Man kann beschließen, einen Stein zu werfen, doch nicht, wo er landet.
Irans Präsident Mahmud Ahamadinedschad lässt sich immer wieder sehr medienwirksam über die Fortschritte im Nuklearprogramm informieren.
Im Raum steht außerdem immer noch die Drohung Irans, die Meerenge von Hormus für den Schiffsverkehr zu sperren. Damit wären die Öllieferungen von gleich fünf Erdöl exportierenden Ländern auf dem Wasserweg blockiert. Sollten die Sanktionen in Kraft treten, werde Teheran die Straße von Hormus “mit Sicherheit” sperren, sagte der Vize-Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Außenpolitik und nationale Sicherheit, Mohammed Kossari. Die USA drohten für diesen Fall mit einem bewaffneten Konflikt.
Man darf gespannt sein, wie die Eskalation eines Konflikts weiter geht, der seit Jahren absehbar und wahrscheinlich längst durchgeplant ist. Teheran wird auf die zivile Nutzung des Atomprogramms nicht verzichten – Israel, die USA und die europäischen Gehilfen werden weiterhin beteuern, nicht zulassen zu wollen, dass Iran die Atombombe bekommt. Ein Waffengang gegen den Iran erscheint aufmerksamen Beobachtern deswegen seit Jahren unvermeidbar innerhalb dieser Konstellation. Dabei ist die Suche nach der iranischen Atombombe ganz einfach, man müsste nur sorgfältig hinschauen: Sie liegt vermutlich bereits seit langem genau neben den irakischen Massenvernichtungswaffen.