iPad Air Test – Mit Leichtigkeit
Von Malte Kirchner
Das iPad Air im Langzeittest: Wer sich einmal an das geringere Gewicht und das schmalere Design gewöhnt hat, möchte nicht zum Vorgängermodell zurückkehren. Ach ja: Schneller ist das neue Modell auch noch.
Dünner, flacher, besser: Das iPad Air
Am Anfang war das iPad. Es verhalf dem Tablet als eigene Gerätesparte buchstäblich mit Leichtigkeit zum Durchbruch. Dann kam das iPad 2, das vieles besser und das Gerät selbst leichter machte, als das erste iPad. Das dritte IPad brachte schließlich den hochauflösenden Retina-Bildschirm. Und die vierte iPad-Generation war eigentlich eine Art iPad 3S: Schneller als der Vorgänger, ansonsten aber ohne signifikante Veränderungen.
Mit dem iPad Air, der nunmehr fünften Generation des Erfolgstablets, hat Apple die Leichtigkeit neu erfunden. Das Gerät ist schmaler, dünner, schneller und vollbrignt das Kunststück, dabei weniger als alle seine Vorgänger zu wiegen. Und die Frage ist: Woher nimmt Apple den Antrieb, in so kurzen Zyklen solche enormen Fortschritte zu erzielen? Liegt es an der erstarkenden Konkurrenz?
Die Antwort darauf lautet: Ja und nein. Tatsächlich gibt es ein Gerät, das dem großen 9,7-Zoll-iPad zunehmend die Fans nimmt. Aber es kommt nicht etwa von einem anderen Hersteller, sondern von Apple selbst. Es ist das kleine Sieben-Zoll-iPad namens Mini, dessen Zuspruch schon beim ersten – technisch eine iPad-Generation zurückliegenden – Gerät enorm war. Es ist kaum zu ermessen, wie sich die technische Augenhöhe, die jetzt erreicht wurde, auf die Verkaufszahlen auswirken wird. Doch deshalb ist klar: Das große iPad musste neu erfunden werden.
Leichter
Das Ergebnis kann sich sehen, vor allem aber fühlen lassen: In absoluten Zahlen mag das geringere Gewicht von 469 (iPad 2) auf 331 Gramm (iPad Air, jeweils die WiFi-Version) nicht so gewaltig wirken. Wer das neue iPad einmal in den Händen hält, wird rasch merken, dass es im täglichen Gebrauch eine Menge ausmacht. Gleiches gilt für die Breite. Durch den nun ungleichmäßigen Rahmen hat sich das Aussehen des iPads deutlich geändert. Gleichwohl erscheint es einem nach kurzer Zeit geradezu zwingend, dass diese Änderung vorgenommen wurde. Wer mit den Daumen die Tastatur steuert, wird sich über kürzere “Wege” freuen. Intelligente Softwaresteuerung verhindert, dass reines Festhalten als Steuerungsimpuls missinterpretiert wird.
Schneller
Doch das Ansehen und das Gefühl in den Händen ist nur die eine Hälfte der Neuerungen. Die andere findet – wie gewohnt – unter der “Haube” statt. Der vom iPhone 5S bekannte A7-Prozessor hält auch im iPad Air Einzug. Mit ihm kommt die 64-bit-Fähigkeit, vor allem aber ein veränderter Befehlssatz für den Prozessor, der ein Plus an Leistung und mehr Energieeffizienz mit sich bringt. Wie sehr der Bewegungskoprozessor M7 den Prozessor und den Akku entlastet, wird sich wie beim iPhone wohl erst noch so richtig zeigen.
Der A7-Prozessor wirkt sich bedingt durch die höhere Auflösung des iPads und die in der Regel anspruchsvolleren Apps in der Nutzung noch deutlicher aus als auf dem iPhone 5S. Das Gerät agiert im Vergleich zum iPad 3 merklich flüssiger. Apps starten schneller und die mit dem neuen Betriebssystems iOS 7 eingeführten neuen Animationen scheinen weicher in die restliche Darstellung überzugehen.
Mehr LTE
Was heißt das konkret? Wir haben uns auf dem iPad Air mehrere Filme angesehen, bei denen es keine Wartezeit vor dem Starten gab. Auch der Safari-Browser ist mit dem Drücken des Icons auf dem Springboard auch schon verfügbar. Die neue Verbindungstechnik MIMO (multiple-in multiple-out) fürs Funknetzwerk scheint hier den zusätzlichen Turbo zu geben. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch beim mobilen Surfen über LTE ein Zugewinn an Nutzbarkeit zu verzeichnen ist. Das iPad Air unterstützt jetzt auch LTE-Bänder, die im ländlichen Raum zum Breitbandausbau genutzt werden. Folglich steht Nutzern damit noch häufiger das schnelle LTE-Netz zur Verfügung.
Es ist fast schon unnötig zu erwähnen, dass alle Fortschritte unter Beibehalt vorhandener Vorzüge des Geräts erzielt wurden. Der hochauflösende Retina-Bildschirm (2049 mal 1536 Pixel) ist ebenso mit an Bord, wie der leistungsstarke Akku, der zehn Stunden Nutzung verspricht. Die FaceTime HD-Kamera auf der Vorderseite ermöglicht Videokonferenzen über FaceTime, Skype und andere. Und das iPad kann weiterhin auch fotografieren und filmen. Dafür steht eine Fünf-Megapixel-Kamera zur Verfügung, die Videoaufnahmen in 1080p erlaubt.
Was fehlt
Was das iPad Air im Gegensatz zum iPhone nicht erhalten hat, ist der Fingerabdruckscanner Touch ID. Nun ist das iPad sicher häufiger in häuslichen Umgebungen in Gebrauch, als das iPhone. Trotzdem ist es ein mobiles Gerät und nicht wenige sehen es gar als Ersatz für ein Notebook. Wer Touch ID auf dem iPhone 5S erlebt hat, wird es für unumgänglich halten, dass die Technologie irgendwann auch auf dem iPad Einzug hält. Im Moment scheint es ein Alleinstellungsmerkmal fürs iPhone zu sein.
Zubehör
Schick: Die Smart Cases fürs iPad Air
Wir haben unser Testgerät übrigens zusammen mit einem Smart Case erhalten. Im Gegensatz zum Smart Cover, das auf dem Display aufliegt, umschließt das Case das iPad vollständig. Dadurch wird es allerdings dicker und klobiger. Für Unterwegs-Einsätze ist das egal, zuhause werden sicher viele Nutzer das iPad unverhüllt anblicken wollen.
Preise
Das iPad Air wird mit 16, 32, 64 und 128 Gigabyte Speicher angeboten und ist ab 499 Euro (16 GB WiFi) erhältlich. Wer Mobilfunk möchte, muss etwas tiefer ins Portemonnaie greifen.
Fazit
Angesichts der deutlichen Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen hat Apple viele gute Gründe geschaffen, den Kauf des iPad Air in Erwägung zu ziehen. Allein das Bildschirmformat wird sicher viele Käufer spalten. Aber hierzu sei ein Plädoyer fürs große Format erlaubt: Für Videos, E-Paper, oftmals aber auch Websites und Bücher, ist das 9,7-Zoll-Format einfach ideal. Gegen das Argument der Schwere punktet das iPad Air mit Leichtigkeit. In jeder Beziehung.
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