Ob vor oder hinter der Kamera – bei uns könnt ihr es ausprobieren! Von der Entwicklung einer Geschichte, über MakeUp und Kostüm bis hin zum Schauspielen und schließlich auch Drehen. So steht es im diesjährigen Programm des Kinderfilmfests im Bielefelder Lichtwerk geschrieben. Dieser Workshop, der sich mit dem Kurzfilm auseinandersetzt, wird von der Filmemacherin Lisa Block geleitet. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Hristiana Raykova betreibt sie die Pöapö Filmproduktion, entwickelt und dreht Dokumentationen, filmt Modevideos und kleinere Spots. Nun möchte sie ihr Wissen mit dem Nachwuchs teilen. filmtogo.net hat ihr fünf Fragen gestellt.
filmtogo.net: Im Programm des Kinderfilmfests im Lichtwerk steht unter dem großen Filmworkshop für Kinder, dass ein Kurzfilm entwickelt wird, von der Entwicklung einer Geschichte bis zum abschließenden Dreh, mitsamt allen Zwischenschritten von MakeUp, Kostüm, Schauspielern. Wie viel Zeit nimmt so ein Kurzfilm von vorne bis hinten da insgesamt in Anspruch?
Lisa Block: Das ist natürlich nicht vergleichbar mit einem professionellen Dreh. Beim Kinderfilmfest sollen in erster Linie Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. Natürlich werden die Kinder einen ersten Einblick in die Abläufe einer Kurzfilmproduktion bekommen – das Ganze aber in abgespeckter Version. Wir haben 4 Stunden für das Entwickeln einer Story eingeplant. Und weitere 4 Stunden für den Dreh. Normalerweise wären das wohl eher jeweils 4 Tage. Aber Kinder sind da meistens nicht so lange am Planen und Überlegen wie Erwachsene, sie haben oftmals schnell gute und witzige Ideen, die dann am Drehtag ohne großes Auffahren von Technik umgesetzt werden können.
filmtogo.net: Wie entwickelt man denn eine gute Geschichte? Gibt es da feste Kriterien auf die man acht geben sollte?
Lisa Block: Es wird spielerische Einheiten zum entwickeln der Story geben. Die Kinder sollen sich mithilfe der vorhandenen Requisite und Kostüme zu Figuren inspirieren lassen, die sich dann in Wortspielen zu einer Geschichte entwickeln. Dabei die Regeln der klassischen Dramaturgie – Einführung – Wendepunkt – Höhepunkt – Ende – nicht aus den Augen zu lassen ist dann eher mein Job. Dennoch sollte man sich trotzdem auf Ungewöhnliches einlassen, da sich so oftmals ganz unerwartet tolle Geschichten ergeben können.
filmtogo.net: Werden die Kinder da wirklich ganz frei sein oder vielleicht doch eher Szenen aus einem Film nachstellen? Wie genau sieht die explizite Arbeit an einer solchen Geschichte aus? Ich hab jetzt also meine Idee, weiß worauf ich achten sollte, was jetzt?
Lisa Block: Wir werden ja ein Team von 10 Kindern und zwei Teamern sein. Da heisst es dann viele Ideen zu einer Geschichte zusammenzubringen. Wir werden nach einer kleinen Einführung erstmal die einzelnen Positionen des Teams festlegen – wer macht Drehbuch, Kamera, Ton, Licht, Regieassistenz, Schauspiel. Das heisst, eine Gruppe wird sich eher mit der technischen Seite auseinandersetzen, während eine kleinere Gruppe das Drehbuch schreibt. Es kann dabei natürlich sein, dass die Kinder da bestimmte Filmszenen im Kopf haben. Aber ich bin da offen, wenn sie das Nachspielen wollen, versuchen wir das in eine Geschichte zu verpacken. Wichtig ist dabei nur das man am Ende eine funktionierende Geschichte hat.
filmtogo.net: Es klingt ja schon etwas aufwendig. Ich brauche eine Idee, besagtes MakeUp und Kostüme, die nötige Technik muss ja auch vorhanden sein. Was sind denn die Minimalvoraussetzungen, damit die Kinder – oder jeder andere – Zuhause seine eigenen Kurzfilme drehen kann?
Lisa Block: Na ja, man braucht dazu im Prinzip ja nur eine gute Idee und eine Kamera. Und hierbei erwähne ich die gute Idee ganz bewusst zuerst. Ein Film kann noch so aufwendig gedreht werden – wenn die Geschichte schlecht ist – ist der Film auch nichts.
filmtogo.net: Gibt es am Ende eine Belohnung für die teilnehmenden Kinder?
Lisa Block: Die Kinder können am Ende des Filmfestes ihren eigenen Film auf einer selbstgestalteten DVD mit nach Hause nehmen.
Das Interview führte Denis Sasse
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