Interview mit Yvonne Pioch

Von Dinamueller

Vor einigen Tagen, habe ich ein kleines Interview mit der Lektorin, Journalistin und Autorin Yvonne Pioch geführt. 
Seit Anfang des Jahres gibt es ihren Debütroman “Altraterra” im Handel zu kaufen. 
Sie hat mir ein paar Fragen zu ihrem ersten Buch beantwortet und mir einen kleinen Einblick in ihr Leben gegeben.

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Dinas-Bücheruniversum:
Hallo Yvonne,
erst einmal, vielen Dank dass du dir Zeit nimmst und mir ein paar Fragen beantwortest.

Yvonne Pioch:
Natürlich, mache ich gerne.

Dinas-Bücheruniversum:
Beginnen, wie doch mit der Frage aller Fragen. Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Yvonne Pioch:
Mein Deutsch-LK-Lehrer hat mir schon in der Schule prophezeit, ich würde mal meine Schreibdienste im Internet anbieten (was ich ja heute tue). Damals war ich eher verblüfft, denn eigentlich hatte ich doch nur gerne gelesen und Interpretationen verfasst. 
Meinen ersten Schreibjob hatte ich dann 2001 in einem Praktikum bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, die mich anschließend als freie Mitarbeiterin behalten hat. Im Journalismus bin ich dann hängen geblieben. Dabei haben mir immer die Reportagen am besten gefallen, in denen man in freier Form und sehr szenisch beschreiben konnte, was man gerade sieht, hört und riecht.

Dass ich einmal Belletristik schreiben würde, hätte ich aber trotzdem nicht gedacht. Das ist mir irgendwie einfach passiert.

Dinas-Bücheruniversum:
Wenn du den Menschen Yvonne Pioch kurz beschreiben solltest, wie würdest du das tun?

Yvonne Pioch:
„Idealistisch“ wäre das erste Wort, das mir einfallen würde. Wenn ich das Bild einer perfekten Welt entwerfen sollte, dann wäre es eine, in der gelesen wird. Bücher können einem so viel geben, auch Romane. Man lernt allerhand über die Denkweise anderer Menschen, findet Hinweise, wie man Konflikte in der echten Welt lösen kann, und lernt Figuren kennen, mit denen man in der Realität gerne befreundet wäre.

Ansonsten würde ich sagen: Der Mensch Yvonne Pioch ist kommunikativ, bringt gerne Menschen mit ähnlichen Themen und Interessen zusammen, denkt viel (manchmal zu viel), liebt tiefsinnige Gespräche mit guten Freundinnen, isst zu viel Schokolade, kommt manchmal zu spät (angefangen über was nachzudenken statt loszugehen) und kann sich immer nicht recht entscheiden, welches der vielen interessanten Themen und Projekte man jetzt eigentlich als erstes in Angriff nehmen sollte (was meistens damit endet, dass ich ziemlich viele Dinge gleichzeitig tue).

Dinas-Bücheruniversum:
Du warst bisher sehr vielfältig in deinem beruflichen Werdegang. War das alles so geplant, oder ergaben sich die verschiedenen Phasen zufällig und eher spontan?

Yvonne Pioch:
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, das war alles so geplant. Es ist eher wie in diesem Märchen:

Es war einmal ein Mädchen, das war auf der Suche nach einem Job, der perfekt zu ihm passte. Es fand auch in jedem Job ein bisschen was von dem, was es suchte: ein bisschen lesen, ein bisschen schreiben, ein bisschen was von der Welt erfahren. Doch nie hatte es wirklich das Gefühl, nun am richtigen Ort angekommen zu sein.

Das Mädchen war traurig und fragte sich, was es falsch machte. Ob es zu viel erwartete, sich zu wenig anpasste oder einfach verstehen musste, dass ein Job nicht dazu da ist, zu tun, was man am besten kann und was einem auch Spaß macht. Und als das Mädchen ganz und gar am Boden zerstört war, merkte es, dass der richtige Job die ganze Zeit in ihm war. Dass es nicht gegen seine Vielseitigkeit und seine Liebe zu Büchern arbeiten sollte, sondern dass gerade diese Eigenschaften es optimal für den Job qualifizierten, den es nun wählte: Die Selbstständigkeit.

Dinas-Bücheruniversum:
Beschreib uns doch deinen ersten Fantasy-Roman „Altraterra“ in 2 kurzen Sätzen.

Yvonne Pioch:
Altraterra handelt von der Bauerntochter Anne, die plötzlich feststellt, dass sie besondere (magische) Fähigkeiten hat. Ihre Welt steht Kopf, viele Menschen entwickeln sich ganz anders als gedacht und Anne muss nun irgendwie ihren eigenen Weg finden.

Dinas-Bücheruniversum:
Wieso wolltest du einen Fantasy-Roman schreiben?

Yvonne Pioch:
Wollte ich zunächst gar nicht. Das Grundgerüst in meinem Kopf war eine Liebesgeschichte, aber das Fantasy-Element kam dann schnell dazu. Ich finde, dass Fantasy-Romane wunderbar geeignet sind, um in sie abzutauchen und gleichzeitig doch etwas für den eigenen Alltag daraus mitzunehmen.

Anne ist in erster Linie eine junge Frau, die herausfinden muss, wer sie ist, welche Talente sie hat, woran sie glaubt und was sie als Unrecht erachtet. Die Fragen „Wer bin ich?“ und „Wohin will ich?“ beschäftigen nicht nur Jugendliche. Es sind vielleicht die relevantesten Fragen, die sich Menschen im Leben überhaupt stellen. Sei es in dieser oder in einer anderen Welt („Altraterra“).

Dinas-Bücheruniversum:
Wie war es für dich, als du das erste gedruckte Exemplar von „Altraterra“ in den Händen gehalten hast?

Yvonne Pioch:
Das war ein gigantisches und zugleich ganz eigenartiges Gefühl. Ich glaube mein erster Satz war: „Mein Buch ist da und es sieht aus wie ein richtiges Buch!“

Mein Freund hat sofort ein paar Fotos von mir geschossen, auf denen ich grinse wie ein Honigkuchenpferd.

Ich habe mich ja viele Monate mit dem Schreiben von „Altraterra“ beschäftigt, es selbst bei lulu.com eingegeben usw. Aber erst in dem Moment, wo es vor mir lag, habe ich begriffen, dass ich ein Buch geschrieben habe. Erst in der gebundenen Fassung wurde es buchstäblich greifbar für mich.

Dinas-Bücheruniversum:
Wer hat denn das Cover zu „Altraterra“ entworfen und wie gefällt es dir?

Yvonne Pioch:
Das hat Christine Kaufmann gezeichnet, die Schwester einer früheren Klassenkameradin, also sozusagen eine Freundin aus Kindertagen. Christine ist studierte Textildesignerin, also ein echter Profi, auch wenn „Altraterra“ ihr erstes Buchcover war.

Ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie das Buch aussehen soll, sowohl hinsichtlich der Farbgestaltung, der Anordnung und Haltung der Figuren als auch deren Kleidung. Aber natürlich konnte ich ihr nicht sagen, wie ich mir die Gesichter ausmale und war wirklich von Anfang an begeistert, dass sie meine Vorstellung so genau getroffen hat.

Das Cover war mir enorm wichtig und ich habe selbst leider gar kein Zeichengeschick. Die Farben spielen in „Altraterra“ ja eine sehr entscheidende Rolle; sie sagen aus, welcher magischen Gesinnung ein Zauberer angehört. Das musste sich auf dem Cover natürlich widerspiegeln. Und ich finde, das hat Christine super hinbekommen.

Dinas-Bücheruniversum:
Und zum Schluss noch eine weitere typische Frage in einem Interview. Dürfen wir weitere Bücher von dir erwarten und wenn ja, werden es auch Fantasy-Romane?

Yvonne Pioch:
Von „Altraterra“ wird es auf jeden Fall zwei Fortsetzungen geben, in denen Anne jeweils einige Jahre gealtert ist. Darüber hinaus habe ich zwei Sachbücher in Planung, die mit Fantasy gar nichts zu tun haben. Alles Weitere wird man sehen.

Dinas-Bücheruniversum:
Vielen Dank liebe Yvonne, dass du mir ein bisschen deiner Zeit geopfert hast. 
Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Roman und natürlich auch bei deiner Arbeit!

Yvonne Pioch:
Dir auch herzlichen Dank! Das waren wirklich interessante Fragen.