Interview mit Verbänden der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke – Teil 6: VEA

Dieser Artikel ist Teil 26 von 26 über Serie Energieeffizienz-NetzwerkeREGINEE Energieeffizienz NetzwerkBetriebsrundgang im REGINEE Energieeffizienz-Netzwerk, Foto: VEA

Vor etwas mehr als zwei Jahren haben zwanzig Verbände der deutschen Wirtschaft eine Vereinbarung unterschrieben zur Gründung von 500 Energieeffizienz-Netzwerken bis Ende 2020. Damit möchte die Wirtschaft ihren Beitrag leisten zur Erreichung der Ziele zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz. Die Unternehmen sollen sich freiwillig an den Netzwerken beteiligen ohne zu Einsparungen verpflichtet zu werden. Inzwischen sind bereits über 100 Netzwerke aktiv. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt ein paar Fragen an die Verbände zu stellen. Was sind die Erfahrungen und wie sind die Reaktionen aus den Unternehmen? Teil 5 der Interview-Reihe mit einigen Verbänden aus der Initiative.

Durch die Unterstützung der Geschäftsstelle der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke habe ich auf meine fünf Fragen Antworten von fünf Verbänden erhalten. Mit dem Leiter der Geschäftsstelle der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke, Herrn Steffen Joest, habe ich bereits ein Interview geführt und veröffentlicht. Als fünftes Interview in dieser Reihe folgen die Antworten des VEA auf meine Fragen zur Initiative Energieeffizienz-Netzwerke.

Bisher erschienen:

  • Teil 1: DIHK
  • Teil 2: BDEW
  • Teil 3: VDMA
  • Teil 4: VKU
  • Teil 5: ZVEI

Antworten des VEA zu Fragen über die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke

Für den Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) antwortet Christian Otto, Geschäftsführer des VEA, auf meine Fragen:

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Energieeffizienz-Netzwerke?

Christian OttoChristian Otto, Geschäftsführer Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V., Foto: VEA

Alle beteiligten Verbände der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke (IEEN) waren und sind zuversichtlich, die selbst gesteckten Ziele der 500 Netzwerke sowie die Einsparung von fünf Mio. Tonnen Treibhausgasen zu erreichen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Gleichzeitig gibt es aber weiterhin Herausforderungen zu meistern. Der schwierigste Schritt war es, erste Unternehmen von einer Teilnahme zu überzeugen. Nach dieser Phase erwarten wir nun eine deutlichere Steigerung von Netzwerkgründungen. Hier trägt auch die im Vergleich zur Anfangsphase zunehmend breitere öffentliche Wahrnehmung der Initiative maßgeblich zur Sensibilisierung der Unternehmen bei. Nichtsdestotrotz befinden wir uns immer noch in einer Lernkurve, die es zu meistern gilt. Nach wie vor besteht aber unser Ziel in der Gründung von 100 REGINEE.

An wie vielen Netzwerken ist Ihr Verband aktuell beteiligt?

Der VEA hat als Netzwerkinitiator und -träger bisher neun Regionale Netzwerke für EnergieEffizienz (REGINEE), ein extra für die IEEN konzipiertes Netzwerkmodell, gegründet. Einige dieser Netzwerke wurden in Kooperation mit IHKs initiiert, die organisationale Betreuung gewährleistet der VEA nach Abstimmung. Weitere acht REGINEE-Gründungen sind noch dieses Jahr geplant: So z. B. am 07. März 2017 das REGINEE München II, dicht gefolgt von den REGINEE Göttingen und Hamburg. Damit engagieren sich etwa 200 Unternehmen allein bis Ende des Jahres in einem REGINEE. Und die Attraktivität einer REGINEE-Teilnahme steigt mit jeder weiteren Gründung, denn der VEA bietet ca. zweimal jährlich einen netzwerkübergreifenden Austausch an. Hier haben Unternehmen die Möglichkeit, auf noch mehr Wissens und Know-how aus der Praxis zurückzugreifen und Kontakte zu knüpfen.

Wie überzeugen Sie Ihre Mitglieder sich in einem Energieeffizienz-Netzwerk zu engagieren?

REGINEE Energieeffizienz-Netzwerke VEATerminabstimmung im REGINEE Energieeffizienz-Netzwerk des VEA, Foto: VEA

Die REGINEE-Netzwerkteilnehmer kennen uns z.T. bereits durch Ihre Mitgliedschaft im VEA, die aber keinesfalls Voraussetzung ist. Wir unterstützen die Unternehmen in allen Energiefragen: Von der Beschaffung über die Verbrauchsreduktion bis hin zur Rückerstattung haben wir uns langjährig eine faire, kompetente und unabhängige Stellung erarbeitet. Die Unternehmen vertrauen uns, in Ihrem Interesse zu handeln. Für REGINEE-Gründungen liegt in diesem Vertrauen, neben allen bereits bekannten Netzwerkvorteilen, der Schlüssel:

Eine REGINEE-Teilnahme ist über vier Jahre angesetzt und beinhaltet zur Maßnahmenentwicklung einen offenen Austausch mit anderen Teilnehmern auch über die eigenen, teilweise sensiblen Unternehmensdaten. Wir sind darauf angewiesen, dass die Unternehmen uns vertrauen, dass sich für sie – trotz dieser auf den ersten Blick risikobehafteten Bedingungen – durch die Teilnahme ein merklicher Mehrwert realisiert.

Wie sind die Reaktionen aus den Unternehmen?

Die Reaktionen von Unternehmen auf das Angebot einer REGINEE-Teilnahme sind ganz unterschiedlich, je nach Unternehmen, Ansprechpartner aber auch der bereits vorhandenen Affinität zu Energieeffizienzthemen: Von der Begeisterung bis hin zur zögerlichen Neugier mit Vorbehalten ist alles dabei. Wichtig ist jedoch, dass nach der Entscheidung für eine aktive Teilnahme alle Netzwerkmitglieder den wirklichen Nutzen für sich erkennen und von der Möglichkeit begeistert sind.

Sie erhalten in einem REGINEE wichtige fachliche und praxisorientierte Unterstützung bei ihren täglichen Herausforderungen im Energiebereich, können voneinander lernen und sich über energiepolitische Entwicklungen austauschen. Zudem merken wir in der täglichen Arbeit des VEA, dass immer mehr Unternehmen eine REGINEE-Teilnahme selbstständig und proaktiv anfragen. Für uns ist dies die Bestätigung der „positiven Sensibilisierung“.

Wo liegen die Schwierigkeiten neue Teilnehmer von Netzwerken zu finden?

Grundsätzlich muss man Folgendes bedenken: Viele Unternehmen, die bereits frühzeitig an einem Energieeffizienz-Netzwerk teilgenommen haben, sind zu Energieeffizienz affin und haben schon viel optimiert. Bei diesen Unternehmen sind die low hanging fruits also geerntet und jede weitere Einheit hin zur weiteren Energieeffizienz wird teurer. Daher ist quantitativ mit weniger CO2-Einsparungen zu rechnen als bei Unternehmen, die bisher weniger getan haben und leider auch schwieriger für eine Netzwerkteilnahme zu gewinnen sind.

Um von den Vorteilen eines Energieeffizienz-Netzwerks zu profitieren, müssen die Unternehmen außerdem erst einmal investieren: vor allem Zeit der Mitarbeiter. Gerade vor dem Hintergrund knapper personeller Ressourcen muss man die Teilnehmer davon zu überzeugen, dass die investierte Zeit sehr gut angelegt ist. Die gemeinsame Netzwerkarbeit von heute bedeutet nämlich einen Wissensvorsprung und damit eine große Zeitersparnis in der Zukunft. Zusätzlich scheuen sich manche Unternehmen davor, den allerersten Schritt zu machen. Hier hilft es oft, wenn bereits zwei oder drei Netzwerkteilnehmer gefunden sind. Denn die meisten Unternehmen wollen vorher wissen, wer bereits am Netzwerk teilnimmt, um abschätzen zu können, ob sich die eigene Teilnahme lohnt.

Ein Selbstläufer ist ein Netzwerk daher trotz vieler in Studien festgehaltener Vorteile also nicht. Es sind unserer Erfahrung nach immer (mehrere) persönliche Gespräche mit potenziellen Teilnehmern notwendig und viel Vertrauen von Seiten der Unternehmen.

Mindestens genauso wichtig wie die Einsparung ist der Wissenstransfer durch Referenten und zwischen Netzwerk-Teilnehmern.Click To Tweet

Was ist das überzeugendste Argument in der Akquise von neuen Netzwerk-Teilnehmern?

Hier fällt immer der Satz: „Jede nicht verbrauchte kWh ist eine kWh, die man nicht bezahlen muss.“ Mindestens genauso ausschlaggebend ist allerdings der Wissenstransfer durch Referenten und zwischen den Netzwerk-Teilnehmern.

Innerhalb der REGINEE spielen aber auch die Themen Energierecht und -beschaffung eine große Rolle. Damit komplettiert REGINEE alle Aspekte im Energiebereich und die Netzwerkteilnehmer sind dort immer auf dem aktuellen Wissensstand. So ist auch gewährleistet, dass die Teilnehmer zu jeder Zeit die beste Handlungsentscheidung für ihr Unternehmen treffen. In Zeiten von immer neuen bzw. sich verändernden Vorschriften, Regularien und damit Handlungskonsequenzen gibt dies Unternehmen mehr Sicherheit und Vertrauen in Ihre Entscheidungen.

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