Vor etwas mehr als zwei Jahren haben zwanzig Verbände der deutschen Wirtschaft eine Vereinbarung unterschrieben zur Gründung von 500 Energieeffizienz-Netzwerken bis Ende 2020. Damit möchte die Wirtschaft ihren Beitrag leisten zur Erreichung der Ziele zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz. Die Unternehmen sollen sich freiwillig an den Netzwerken beteiligen ohne zu Einsparungen verpflichtet zu werden. Inzwischen sind bereits über 100 Netzwerke aktiv. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt ein paar Fragen an die Verbände zu stellen. Was sind die Erfahrungen und wie sind die Reaktionen aus den Unternehmen? Teil 3 der Interview-Reihe mit einigen Verbänden aus der Initiative.
Durch die Unterstützung der Geschäftsstelle der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke habe ich auf meine fünf Fragen Antworten von fünf Verbänden erhalten. Mit dem Leiter der Geschäftsstelle der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke, Herrn Steffen Joest, habe ich bereits ein Interview geführt und veröffentlicht. Als viertes Interview in dieser Reihe folgen die Antworten des VKU auf meine Fragen zur Initiative Energieeffizienz-Netzwerke.
Bisher erschienen:
- Teil 1: DIHK
- Teil 2: BDEW
- Teil 3: VDMA
Antworten des VKU zu Fragen über Initiative Energieeffizienz-Netzwerke
Für den Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) antwortet Sabine Jaacks, Bereichsleiterin, Energieeffizienz, Energievertrieb und Energiehandel im VKU, auf meine Fragen:
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Energieeffizienz-Netzwerke
Sabine Jaacks, Bereichsleiterin Energieeffizienz, Energievertrieb und Energiehandel im Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), Foto: VKUNach erfolgreicher Etablierung von Arbeitsprozessen und der Erstellung von Arbeits- und Informationsmaterialien, entwickeln sich das Interesse und die Beteiligung am Netzwerkkonzept erfreulich. Ein wichtiger Schritt in die Öffentlichkeit war dabei auch die gelungene erste Jahresveranstaltung im September in Berlin. Nun wird darauf fokussiert, die Koordination der Netzwerkaktivitäten verstärkt in die Fläche zu tragen und so zu vereinfachen.
Die zunehmende Dynamik der Effizienz-Netzwerke zeigte sich auch in einer deutlich gesteigerten Anzahl von Netzwerkanmeldungen im vergangenen Jahr.
An wie vielen Netzwerken ist Ihr Verband aktuell beteiligt
Über den VKU selbst wurden bisher acht Netzwerke angemeldet. Bei einigen sind Stadtwerke sowohl Netzwerkträger als auch Netzwerkteilnehmer. An fast 30 weiteren Netzwerken sind ebenfalls kommunale Unternehmen beteiligt. Aktuell engagieren sich damit insgesamt knapp 90 VKU-Mitgliedsunternehmen bei der Netzwerkinitiative – das sind fast 10 Prozent der aller Netzwerk-Teilnehmer.
Das gemeinsame Ziel der Unterzeichnerverbände ist, bis 2020 die Gründung von rund 500 Netzwerken zu unterstützen. Um dies mit vereinten Anstrengungen zu erreichen, wird sich der VKU auch weiterhin engagieren.
Wie überzeugen Sie Ihre Mitglieder sich in einem Energieeffizienz-Netzwerk zu engagieren?
Stadtwerke müssen, wie alle Energieversorger, auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben und dafür neue Geschäftsfelder ausbauen. Kommunale Unternehmen sind aus Tradition nah am Kunden und in der Region vernetzt. Diese Vorteile können sie im Rahmen eines Effizienz-Netzwerks ideal einsetzen und so ihre Energiedienstleistungskompetenz weiter vertiefen. Auch der Beitrag zu den Europäischen Effizienzzielen und damit die Vermeidung ordnungsrechtlicher Maßnahmen spielen eine Rolle.
Wie sind die Reaktionen aus den Unternehmen?
Sehr unterschiedlich. Einige haben das Potenzial der Netzwerke früh erkannt und waren unter den ersten, die sich bei einer Initiative engagierten. Andere müssen erst einmal die Situation in ihrem Unternehmen ausloten und sich mit den Vorteilen und Chancen einer entsprechenden Geschäftsfeldentwicklung vertraut machen. Letztlich ist es auch die sehr heterogene Struktur der vorhandenen Kunden, die die Möglichkeiten eines Netzwerkengagements beeinflusst.
Wo liegen die Schwierigkeiten neue Teilnehmer von Netzwerken zu finden?
Auch wenn in den Pilotnetzwerken eindeutige wirtschaftliche Vorteile einer Netzwerkteilnahme beobachtet wurden, glauben viele potentielle Teilnehmer nicht, dass auch bei ihnen ein ausreichendes Einsparpotenzial vorhanden ist. Dies kann sowohl an einer bereits stark verankerten Auseinandersetzung mit Energieeffizienz im Unternehmen liegen, als auch im Gegenteil an bisher noch mangelnder Sensibilität für das Thema. Gerade deshalb scheint das Netzwerkkonzept ein wichtiger Ansatz, um Energieeffizienz als wichtiges Thema langfristig in den Unternehmen zu etablieren.