Interview mit The Beth Edges

Erstellt am 14. März 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Interview

Veröffentlicht am 14. März 2014 | von Nina Tatschl

The Beth Edges haben ihr neues Album mit der Hilfe von Crowdfundig ermöglicht. pressplay hat die Band kurz vor der Veröffentlichung nach der Arbeit an der Platte befragt.

pressplay: Ihr habt uns ja zu eurem Crowdfunding Project ein Interview gegeben. Wie wurde die Idee aufgenommen?

The Beth Edges: Mehr als gut, wir waren und sind noch immer davon überwältigt, wie die ganze Sache gelaufen ist und welche tollen Reaktionen wir von den Leuten darauf bekommen haben. Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass das Crowdfunding tatsächlich so gut funktioniert. Für uns war das ein unglaublicher Motivationsschub. So viel Gegenliebe haut einen dann schon um.

Ihr meintet ja im Interview, dass ihr euch darauf freut, eure Fans in den Prozess einbinden zu können und die Bindung zu stärken – war das der Fall? 

The Beth Edges: Ja, das war es auf jeden Fall. Viele Fans haben sich auch direkt bei uns gemeldet; man lernt die Leute kennen, kommuniziert, tritt in einen Diskurs. Das war wahnsinnig erhebend. Auch zu sehen und viel direkter als sonst zu erleben, wieviel verschiedene Leute sich auf das Album freuen. Es gibt im Schreibprozess bzw. Recordingprozess von Musik naturgemäß viele Leerlaufphasen. Phasen, in denen man zweifelt, überlegt, alles wieder über den Haufen wirft. Gerade in diesen Phasen war es absolut wichtig und wertvoll für uns zu sehen, dass sich wirklich eine große Gruppe von verschiedenen Menschen auf das, was wir fabrizieren, freut. Dass wir das nicht nur für uns machen.

Wir haben unser Ziel erreicht und haben das zu Anfangs nicht wirklich für möglich gehalten. Insofern waren wir noch zehntausendmal motivierter, den Leuten zu zeigen, dass wir sie nicht enttäuschen werden und dass wir ihnen Lieder „schenken“ können, die sie umblasen werden.

Die erfolgreiche Finanzierung der Produktion des kommenden Albums ist ja geglückt – Gab es irgendwelche Überraschungen, mit denen ihr im Vorfeld nicht gerechnet habt?

The Beth Edges: Die Hauptüberraschung war, dass es funktioniert hat. Die Erkenntnis, dass Leute, ohne einen einzigen Ton von diesen Songs gehört zu haben, eine Menge Geld geben, um zu ermöglichen, dass wir für sie dieses Album aufnehmen, erzeugt ein unglaubliches Gefüh. Das Album wär ohne diese Crowdfunding-Aktion ein komplett anderes geworden.

Gab es Schwierigkeiten, die euch überrascht haben?

The Beth Edges: Wir müssen gestehen, dass die Verbindung von Musik machen, Musik aufnehmen und Organisation und Logistik von Crowdfunding doch umfangreicher und herausfordernder war, als wir uns das vorgestellt hatten. Man muss unheimlich organisiert sein. Während der eine CD’s und Vinyls in ein Paket steckt, muss sich der andere darum kümmern, dass die Leute mit Golden Ticket zu ihren Goodies kommen. Aber es bewahrheitet sich dann wieder eines: Wenn man diese Leidenschaft entwickelt, macht das auch unheimlich viel Spaß.

Was war zum Vergleich der anderen Produktionen dieses Mal anders?

The Beth Edges: Der grundlegende Unterschied liegt in der Tatsache, dass wir das Album diesmal selbst produziert haben. Wir haben uns mehrere Wochen zu viert in einem Haus in der oberösterreichischen, zwar idyllischen, manchmal aber auch schon fast zu verträumten Umgebung eingesperrt und intensiv und hochkonzentriert gearbeitet. Dieses Album sind nicht nur Songs, sondern es ist vielmehr unser Leben. Die Dynamik, die entsteht, wenn man zu viert wohnt, lebt, gemeinsam arbeitet und auch feiert, ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Die ganze Erfahrung ist dieses Album. Und wir denken, dass man das auch sehr gut hören kann.

Was war rückblickend das Highlight des Crowdfunding Projects?

The Beth Edges: Ein einziges Highlight herauszustreichen ist ein bisschen schwierig. Natürlich waren die Wohnzimmerkonzerte sehr intensiv. Man spielt in einem Wohnzimmer in Oberösterreich, einem Partykeller in Niederösterreich und einer Dachgeschoßwohnung in Wien. Klar sind das Erfahrungen, wo du die Leute direkt vor deinem Auge hast. Und wo sie gespannt zuhören. Und nachher mit ihnen einen draufmachst. Wahnsinnig schöne und intensive Erfahrungen.

Ihr wolltet euch mit diesem Projekt musikalisch ausprobieren – ist euch das geglückt?

The Beth Edges: Das Ziel ist nicht wirklich, uns musikalisch auszuprobieren. Viel mehr war das Ziel, Gefühle und Emotionen zu schaffen, die dieses Leben, dass wir in diesem Haus, der „Ranch“, hatten, einzufangen. Klar fühlten wir uns auf der Ranch wie Outlaws, verlassene Cowboys, die an einem großen Ding basteln, abgeschnitten von der Außenwelt, mit jeder Menge Gin Tonic und den Mut, den Kosmos der eigenen Band neu zu erfinden und Sachen auszuprobieren, die wir so noch nie gehört haben.

Was zeichnet euer neues Album aus? Was erwartet die Fans? 

The Beth Edges: Das Album ist ein bisschen ein Konzeptalbum. Es handelt von uns vieren auf der Ranch und ist inspiriert von Westernfilmen, Tarantino’s Klassikern Django Unchained, Death Proof oder auch alten Streifen wie Once Upon A Time in the West und The Good, The Bad & The Ugly. Wir haben Ennio Morricone gehört, auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt und mit unserem Ansatz und unserem Verständnis von Popmusik kombiniert. Das, was dabei rausgekommen ist, sind diese 11 Songs am Album.

Im Vorfeld hatte Crowdfunding für euch großes Potential und ihr konntet euch vorstellen, dass das generell ein gängiges Konzept in der Kunst werden könnte. Wie sieht es nun aus, nachdem ihr es ausprobiert habt?

The Beth Edges: Genau gleich. Man darf halt nicht vergessen, dass es wahnsinnig viel Arbeit ist. Intensive, und sehr ereignisreiche Arbeit. Die sich aber natürlich am Ende des Tages voll ausgezahlt hat.

Was bringt die Zukunft jetzt für The Beth Edges? Wann kann man euch live erleben?

The Beth Edges: Wir hatten noch nicht wirklich viel Zeit groß über unsere Zukunft nachzudenken, weil unsere To Do Liste einfach nicht kürzer werden wollte. Jetzt erst mal das Album veröffentlichen und den Leuten unsere neuen Songs näherbringen. Wir werden sehr viel live spielen, vor allem jetzt um den Releasetermin am 14. März gibt es zahlreiche Konzerte, auf die wir uns schon wahnsinnig freuen.

Interviews mit Beth Edges auf pressplay:
Crowdfunding Campaign Teil 1 & Crowdfunding Campaign Teil 2

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Über den Autor

Nina Tatschl Aufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.