Interview mit Nobuhiro Arai

Vielen Dank an dieser Stelle an Arai-san, der sich die Zeit genommen hat, dieses Interview mit uns zu führen. Auch vielen Dank an die und , die das Ganze für uns ermöglicht haben. Nachfolgend werden wir einfachheitshalber Nobuhiro Arai mit Arai und uns selbst mit JPC abkürzen.

JPC: Hallo Herr Arai und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses kurze Interview mit uns genommen haben.

Arai: Vielen Dank, ich freue mich.

JPC: Wie würden Sie Ihre Arbeit als Animator/Charakterdesigner im Allgemeinen für Menschen beschreiben, die nicht viel mit dem Begriff anfangen können?

Arai: Bei Bungo Stray Dogs habe ich zwei Jobs. Zum einen bin ich Charakterdesigner und zum anderen Anime-Supervising-Director. Als Charakterdesigner ist es meine Hauptaufgabe, die Figuren aus allen möglichen Winkeln zu zeichnen. Der Sinn dahinter ist, dass die Figuren möglichst identisch aussehen, obwohl so viele Personen an der Umsetzung eines Anime beteiligt sind.

JPC: Inwieweit müssen Sie als Charakterdesigner mit den Mangaka, in diesem Fall Kafka Asagiri und Sango Harukawa, interagieren? Gibt es spezielle Anweisungen der Mangaka oder haben Sie irgendwelche Freiheiten bei der Gestaltung der Charaktere?

Arai: Ich selbst bin ja für die Animation/Charaktere zuständig, weshalb ich mich größtenteils mit Harukawa-san austausche. Ich erstelle dann einmal eine Rohfassung und eine Clean Up-Version, die von Harukawa-san begutachtet wird. Harukawa-san kennt die Anforderungen von Anime sehr gut, weshalb es recht wenig zu korrigieren gibt.

JPC: Wie ist es für ein angesehenes Studio wie BONES zu arbeiten und wie unterscheidet es sich von anderen Studios, mit denen man zusammenarbeitet?

Arai: Es unterscheidet sich weniger zum Studio BONES. Aber die Zusammenarbeit mit dem Bungo Stray Dogs- Team ist sehr angenehm, da wir alle sehr viel Wert auf die Arbeit legen. Das Team mag auch die Serie sehr gerne, weshalb ich es zusätzlich mag, an dieser Serie zu arbeiten.

JPC: Sie hatten bereits verschiedene Positionen besetzt, die für die Produktion eines Anime wichtig sind, wie z.B. Charakterdesigner und Animation Manager. Wie unterscheidet sich die Arbeit und welche Arbeit gefällt Ihnen am besten?

Arai: Ich hatte bereits verschiedene Positionen innen. Zum einen war ich zuständig für die Key-Animationen, das sind die Hauptbilder zwischen denen die Bewegungen stattfinden. Es geht darum, dass die Bewegungen der Figuren dargestellt werden.

Dann war ich beispielsweise auch für die In-between-Animationen zuständig. Da geht es darum, dass die Qualität der Episode als ganzes gesteigert werden kann, da man relativ viel zeichnen muss.

Als Anime-Supervising-Director kann man sich gut darum kümmern, dass die Gesichter und Charaktere immer möglichst gleich aussehen, auch über den Anime hinweg. Für Dinge, wie die Bewegungen der Figuren, ist dabei aber weniger Zeit.

Die Jobs unterscheiden sich also vom Inhalt oftmals etwas. Alle Jobs haben natürlich ihre positiven und negativen Seiten, jedoch träumte ich bereits als junger Animator davon Charakterdesigner zu werden. Deswegen finde ich diesen Job aktuell am coolsten.

JPC: Gibt es einen Charakter in Bungo Stray Dogs, den Sie besonders einfach oder schwierig zu gestalten finden? Welche der verschiedenen Fähigkeiten ist am schwierigsten darzustellen?

Arai: Ranpo ist einfach, denn er hat immer die Augen geschlossen. Schwierig ist Yosano, denn wenn man ihr Gesicht zeigt und sie sehr streng schaut, ist sie Yosano-mäßig drauf. Wenn man sie jedoch mit einem leichteren Gesichtsausdruck oder Lächeln haben möchte, dann sieht sie weniger wie sie selbst aus. Diese Balance hinzubekommen ist sehr schwierig.

Von den Fähigkeiten ist Sakunosuke am schwierigsten gewesen. Vor allem, weil die grundlegende Story von der Zeit der Finsternis nicht als Manga vorliegt, sondern als Novel. Was bedeutet, es gab kein Bild dazu. Was schon allein vom Inhalt her eine Herausforderung war.

JPC: Bungo Stray Dogs hat bereits 3 Staffeln inspiriert. Viele Fans erwarten eine Steigerung, nicht nur von der Story, sondern auch von der Qualität. Wie gehen Sie mit diesem Druck um, zu wissen, dass Ihr Ergebnis von Millionen von Menschen gesehen wird?

Arai: Ich versuche darüber nicht nachzudenken, sondern mich nur darauf zu konzentrieren, was vor mir auf dem Blatt oder dem Schreibtisch ist.

JPC: Wie gehen Sie mit der Arbeit an einem originalen Werk um und was war Ihr unvergesslichster Moment bei der Arbeit an Bungo Stray Dogs?

Arai: Viele Fans des Manga schauen ja auch den Anime. Daher muss ich darauf achten, dass die Atmosphäre im Anime nicht kaputt gemacht wird, sondern genauso rüberkommt. Im Gedächtnis geblieben ist mir, wie ich beim Film Dead Apple zum ersten Mal mit den Fans im Kino saß und dann sehen konnte, was denn die Reaktion der Fans dazu war.

JPC: Soweit wir wissen ist dies Ihr erster Besuch in Deutschland. Gibt es etwas, dass Sie unbedingt ausprobieren möchten oder vielleicht schon getan haben?

Arai: Wir haben gestern alles geschafft, was ich machen wollte. Wir haben Wurst gegessen in 3 oder 4 Varianten, wir haben Bier getrunken und wir haben das Schloss in Heidelberg besucht. Sozusagen also einmal Deutschland im Querschnitt.

JPC: Haben Sie am Ende noch ein paar Worte an die deutschen Fans?

Arai: Wir haben sehr viel Arbeit in die Serie gesteckt und sind auch froh, dass diese so gut ankommt. Wir hoffen, dass die Fans auch in Zukunft der Serie treu bleiben, in welcher Form auch immer.


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