Interview mit Kytes

Kytes-(c)-Christoph-Schaller

Interview mit Kytes

Kurz bevor ihre EP On the run veröffentlicht wurde (20. 11. 2015), hat die junge Münchner Band Kytes einen berauschenden Auftritt in der Wiener Arena hingelegt. pressplay hat mit den Musikern gesprochen.

Im Rahmen des Buzz Boutique Festivals, das Ende Oktober stattgefunden hat, hat pressplay die Jungs kurz nach dem Gig auf ein schnelles Bier getroffen und über neue Bandnamen, HipHop und ihre Zukunftsvisionen gesprochen.

pressplay: Ihr Lieben, bald erscheint eure erste EP. Als Band seid ihr noch einigermaßen frisch, kennt euch aber schon ewig. Erzählt mal.

Kytes: Wir sind alle gebürtige Münchner! Teilweise kennen wir uns schon seit der Krabbelgruppe. Die startet bei uns mit einem Jahr, also Bekanntschaft life long (lachen). Aber auch der Rest hat sich dann schnell noch in frühen Jahren zusammengefunden, über den Fußballverein oder im Zeltlager.

Sandkastenliebe hier, hm?

Kytes: Schon ein bisschen. Was sich vor allem auf Tour bis jetzt als wirklich super herausgestellt hat. Jeder kennt den anderen, man hält sich mittlerweile aus.

Wie geht’s euch auf eurer ersten Tour?

Kytes: Viel können wir da leider noch nicht dazu sagen, weil das heute erst die zweite Show war. Gespannt sind wir natürlich, in vielen Städten spielen wir das erste Mal. Uns ist klar, dass wir nicht vor ausverkauften Hallen spielen werden, aber wer macht das schon anfangs? Und jetzt sind wir erstmals eh noch eine Zeitlang unterwegs, die letzte Show ist dann am 28. November.

Ganz frisch seid ihr allerdings nicht am Markt. Ihr habt zuvor „Blind Freddy“ geheißen – sind die „Kytes“ als Projekt demnach als Comeback oder als Neustart zu betrachten?

Kytes: Ein bisschen von beidem wahrscheinlich. Wir waren nie ganz weg, also wir haben die Band nie wirklich aufgelöst. Haben weiterhin im Studio aufgenommen, gespielt, uns überlegt, in welche Richtung es jetzt weitergehen soll. Schließlich haben sich unsere Ambitionen aber verändert, es war eine bewusste Entscheidung, schon etwas Neues zu starten. Auch der Name „Kytes“ symbolisiert das – wir wollten etwas Kurzes, Knackiges, das im Gedächtnis hängen bleibt. Vor allem einen Namen, der nur ein Wort beinhaltet.

Wann habt ihr das neue Projekt gestartet?

Kytes: Das verschwimmt natürlich alles ein bisschen, aber wenn man es festlegen will, müsste man wohl Frühjahr, im Mai, sagen. Wir haben jetzt einige Songs mit on board, die wir eigentlich auch noch für die alte Band geschrieben hatten. Die Band an sich besteht also jetzt seit einem Jahr als Kytes – als wir das Projekt gelaunched haben, gab es aber eben schon vier-fünf Songs. Wir arbeiten gerade stückchenweise am Album.

Wie unterscheidet sich die Musik, die ihr jetzt macht, von der zuvor?

Kytes: Wir sind auf jeden Fall jetzt breiter gefächert aufgestellt. Zuvor war es schon sehr indierocklastig, klassisch mit zwei Gitarren, dem Bass, den Drums. Ganz in der Richtung der Arctic Monkeys. Die finden wir natürlich nach wie vor gut, aber wir haben jetzt vor allem auch elektronische Elemente eingebaut.

Bei „Inner Cinema“ muss ich auch wirklich jedes Mal an Two Door Cinema Club denken.

Kytes: Deshalb heißt der Track ja auch so (lachen).

Würde ich mir euren Ipod schnappen, was fände ich momentan darauf?

Kytes: Da wären wohl sicher die Foals dabei. Die haben wir auch kürzlich live gesehen. Machen zwar jetzt auf ganz hart, zumindest tun sie so (lachen), aber es ist auch ein wirklich gutes, neues Album geworden. Dann natürlich Tame Impala. Da führt ja eigentlich kein Weg dran vorbei! Aber auch gern HipHop, zum Beispiel Kendrick Lamar. Man sieht eh, wir mischen privat gerne alles zusammen und so eigentlich dann auch in der Band, in unserer Musik. Auch wenn wir den Hiphop da noch rausgelassen haben (lachen).

Kytes-(c)-Christoph-Schaller-

Wie darf man sich den Song-Entstehungsprozess bei euch vorstellen?

Kytes: Wir sind schon eher eine Proberaumband. Einer kommt mit einer Idee, wenn er denkt, dass sie gut genug ist. Und jeder schmeißt dann seinen Input dazu. Wir basteln dann oft jahrelang an einzelnen Stücken, bis sie wirklich fertig sind. Eigentlich sind wir aber ganz froh drüber, dass wir nicht einen Songwriter haben, der sich um alles kümmert. Alleine würde das alles so nicht entstehen können – so schreiben wir wirklich alle vier mit, was eine super Vielfalt bietet.

Also schreibt ihr auch gemeinsam die Lyrics?

Kytes: Ja, schon häufig. Auch wenn das einigermaßen untypisch ist. Wobei wir sicher in erster Linie Musiker und erst dann Poeten sind (lachen), sprich, wir schreiben eigentlich immer zuerst die Songs und denken dann erst an die Lyrics. Wir sehen das schon eher so, da kann der Text noch so gut sein, wenn die Musik dazu scheiße ist, ist auch der Song scheiße.

Euer Debütalbum soll nächstes Jahr erscheinen?

Kytes: Das ist der Plan, ja. Wir wollten zuerst einmal eine EP veröffentlichen, weil wir das selbst oft besser finden, wenn wir eine Band noch gar nicht kennen. Da ist auch wieder die Idee von kurz und knackig, damit man einmal einen Eindruck der Musik bekommt, ohne sich ein ganzes Album anhören zu „müssen“. Ein erstes Lebenszeichen quasi, das dann am Album eh fortgeführt und erweitert wird.

Wie geht’s jetzt weiter bei euch?

Kytes: Es stehen jetzt ziemlich viele Deutschland-Gigs an, es sind glaube ich knapp 20 Shows. Im Dezember dann wieder weiter an den neuen Songs schreiben, vielleicht auch gleich wieder ins Studio in Berlin. Und jetzt freuen wir uns auf einen entspannten Abend in Wien!

Wien ist superentspannend. Merci beaucoup!


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Autor

Lisa Schneider

Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.


 
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