Veröffentlicht am 18. Juni 2014 | von Lisa Schneider
0Interview mit Jon von Volbeat am Nova Rock 2014
Inmitten von Staub, feiernden Festivalbesuchern und Auftritten diverser Bands hat pressplay am Nova Rock Festival 2014 Jon von Volbeat getroffen.
pressplay: Ein Blick auf euren straffen Tourplan, der auf eurer Homepage veröffentlicht ist, verrät, dass ihr an die 30 Shows bis Ende Oktober geplant habt! Angefangen mit einigen europäischen Festivals endet ihr dann mit einigen Einzelauftritten in den USA. Wie unterscheiden sich für euch Festivalauftritte von normalen Konzerten?
Jon: Der größte und augenscheinlichste Unterschied ist natürlich, dass die meisten großen Festivals draußen stattfinden – im Gegensatz zu den meisten Konzerten. Dieses Jahr spielen wir entweder als Headliner oder Co-Headliner, was uns den Vorteil einbringt, ein bisschen mehr Mitspracherecht zu bekommen. Natürlich ist man frei in der Songauswahl, aber auch andere organisatorische Dinge kann man besser regeln, wenn man wie gesagt als Headliner spielt. Das ist natürlich sehr praktisch – und solange uns die Leute auf Festivals spielen sehen wollen, werden wir dem sicher auch nachkommen.
Ändert ihr eure Setlist, während ihr auf Tour seid – oder spielt ihr bei jedem Gig dieselben Stücke?
Jon: Sie ist schon im Großen und Ganzen fixiert – vor allem, weil wir nun einige special effects einbauen, da sollte sie schon gut arrangiert sein. Aber wir ändern schon hin und wieder Kleinigkeiten. Wir können glücklicherweise auf eine große Datenbank an Songs zurückgreifen und machen das dann meist so: Wir schauen nach, wann wir das letzte Mal zum Beispiel in Österreich gespielt haben – das war letztes Jahr, ebenfalls am Novarock – und checken, welche Songs wir da gespielt haben. Demnach versuchen wir dann natürlich, eine jeweils andere Setlist zu präsentieren.
Ist es schwieriger – bzw. was sind die Unterschiede – wenn man vor einem Festivalpublikum spielt, in Anbetracht dessen, dass wohl nicht nur eure Fans zuhören, sondern einfach viele verschiedene Festivalbesucher?
Jon: Das hängt eigentlich stark davon ab, welche Art von Festival es ist. Zum Beispiel ist das Sweden Rock ein großes Metalrock-Festival, wo das Publikum von den verschiedenen Bands eine ähnliche Musikrichtung erwartet. Es ist schwieriger, wenn man auf einem Festival spielt, das die Musikgenres durchmischt – aber sogar dann kann man ja Glück haben und so vielleicht Leute erreichen, die unsere Musik noch gar nicht kennen und einfach neugierig sind. Das ist eines der großen Vorteile auf einem Festival: Man hört neue Sachen – und wenn man sie nicht mag, geht man einfach zur nächsten Bühne, zum nächsten Act.
Und unterscheiden sich europäische Festivals von US-amerikanischen Festival?
Jon: Ja, sie unterscheiden sich schon. Europäische Festivals haben einfach eine viel längere Tradition als jene in den USA. Aber es kommt mir so vor, als dass sie langsam den europäischen immer ähnlicher werden! Ich habe mit James von Metallica darüber gesprochen, der sieht das genauso.
Ihr tourt momentan über Wochen und Monate…
Jon: Für immer (lacht)
Das muss ziemlich strapaziös sein? Habt ihr zwischendurch auch genug Zeit, um einmal alleine eine kurze Auszeit zu nehmen?
Jon: Ja, es kann wirklich sehr langweilig sein, aber das gehört alles dazu. Natürlich – je länger man unterwegs ist, desto stärker wird der Wunsch, nach Hause zu fahren. Aber das gehört einfach dazu, wenn man in einer Band spielt und es ist auch in Ordnung, wir werden bald wieder nach Hause kommen – bald.
Werdet ihr nach beendeter Tour wieder ein neues Album aufnehmen?
Jon: Nach der Festivalsaison werden wir in die USA und Kanada reisen, dort sind noch einige Gigs geplant. Und natürlich ist es schon an der Zeit, sich um ein neues Album Gedanken zu machen. Und dann werden wir wohl wieder auf Tour gehen (lacht).
Habt ihr Zeit, während ihr von einer europäischen Hauptstadt in die nächste reist – auch etwas davon zu sehen?
Jon: Naja, wir sind gestern in Wien angekommen und ich bin ein bisschen herumspaziert – aber normalerweise hängt das davon ab, auf welchem Festival man spielt. Meist finden die richtig großen Festivals außerhalb der Stadt statt, weshalb man nicht wirklich viele Möglichkeiten hat, sich viel anzusehen.
Was war eines deiner persönlich besten Festivalerlebnisse?
Jon: Es ist ziemlich schwierig, die ganzen Erlebnisse der letzten Jahre im Kopf nicht durcheinanderzubringen! Aber ein definitiv großartiger Moment war, als wir am Forbraendingen Festival in Dänemark im Jahr 2007 gespielt haben. Wir alle besuchten das Festival, als wir selbst noch Kinder waren und uns dachten: Ich wünschte, ich könnte eines Tages auch auf dieser riesigen Bühne stehen, nur einmal, nur für eine Minute. Und dann haben wir das Festival eröffnet! Ein anderer großartiger Moment war letztes Jahr, als wir bei Rock am Ring als Headliner gespielt haben – ich glaube, ich habe noch nie so viele Leute auf einem Haufen gesehen.
Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei eurem Auftritt am Nova Rock
Tags:InterviewNova RockVolbeat
Über den Autor
Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.