Interview mit Jo Berger

Von Eve_2800 @eve_2800

Die zweite Interview-Reihe leiten wir mit Jo Berger ein.

Jo Berger wurde im Jahr 1965 gebohren und teilt Ihren Alltag mit ihrer kleinen Familie.

Sie ist der Meinung, dass jedes Ding nicht nur seinen Platz, sondern auch zwei Seiten hat. So hat auch sie eine helle und eine dunkle Seite.

Auf deiner Internetseite gibst du als Lieblingsort den Baumarkt an. Was hat es damit auf sich?
Baumärkte sind für mich wie für andere der Schuhladen. Jede Menge Auswahl, viele Farben und von dem meisten kann man nicht genug haben. Denn ich gestalte, repariere und erneuere für mein Leben gern.

Du sagst über dich selbst, du bist Nutellasüchtig. Was wäre, wenn dir ein Arzt morgen sagen würde, du hast eine Haselnuss-Allergie?
Dann würde ich künftig Nutella mit Antihistaminika einnehmen. Dauerhaft.

Es gibt bei dir die “helle” und die “dunkle” Seite. Welche gefällt dir persönlich besser?
Eindeutig die humorige Seite. Denn das bin ich. Aber die gäbe es nicht ohne die andere. Beide machen Spaß. Und beide Seiten haben etwas gemeinsam: Es geht immer um das, was tief im Menschen schlummert, latent vorhanden ist und an die Oberfläche drängt. Bei der hellen Seite ist das begrüßenswert, bei den dunklen Seiten im Menschen werden so Thriller geboren

Menschen sind entweder Tag- oder Nachtaktiv. Zu welcher Tageszeit schreibst du und warum?
Meistens schreibe ich abends oder nachts. Einfach weil ich dann die Zeit habe und – wenn es gut läuft – alle um mich herum still und zufrieden sind. Das Kind ist im Bett, der Mann spielt Gitarre und der Hund hatte seinen letzten Gassigang. Erst die Pflicht, dann die Kür.

Gibt es einen Ort, an dem du am liebsten schreibst?
Definitiv im Sommer auf meiner Terrasse. Gerne auch im Urlaub mit Blick auf Schönes, wie das Meer, Palmen.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Ich habe das Glück, im Kreise wahnsinnig netter Kollegen Dreivierteltags und mit flexibler Arbeitszeit meinen Lebensunterhalt im Controlling zu verdienen. Bin ich damit fertig, verbringe ich meine Zeit mit meiner Familie und versuche, täglich ein wenig Sport zu treiben. Das macht den Kopf schön frei und lässt Gedanken fließen.

Es soll Menschen geben, die suchen sich für alles ein Vorbild. Gibt es bei dir ein ganz bestimmtes Vorbild beim Schreiben?
Nein, ein Vorbild habe ich nicht. Ich versuche zu schreiben, wie ich rede. Denn nur dann kann ich es leben. Meine ich zumindest.

Wie entstehen deine Geschichten, gibt es einen festgelegten Entstehungsprozess oder lässt du Sie einfach auf dich zukommen?
Meistens sind sie einfach da und drängen sich mir auf. Die eine oder andere wird dann festgehalten und wächst heran. Kurztexte schreibe ich einfach ohne großen Plan, dann aber sofort, bevor sie im Chaos meines Hirns untergeht. Brennt sich jedoch eine Geschichte nachhaltig in meinem Kopf ein, könnte das der Stoff für ein Buch sein. Dann beginne ich zu plotten.

In deinem Buch “7 Männer für Emma” kommen viele unterschiedliche Typen von Mann vor. Welcher der Charaktere entspricht am ehesten deinem Traumprinzen?
Ganz klar der authentische, der humorvolle Jan. Mit Hirn und Herz am rechten Fleck.

Wenn du ein Buch ließt, brauchst du dann ein Happy End oder geht es auch gerne mal ohne?
Ohne Happy End geht bei mir gar nichts. Wenn es nach mir ginge, müsste „Titanic“ neu verfilmt werden.

Man kann Menschen in 2 Kategorien stecken. Katze oder Hund. Welcher Typ bist du?
Oh, das ist schwierig. Ich glaube, beides. Ich bin ein sehr treuer Typ und hänge an meinem Rudel. Ich liebe allerdings auch meine Freiheit, gehe gerne alleine auf Reisen, und bevorzuge fest installierte Toiletten im Hausinneren.

Du hast schon einige Erfahrung als Autorin sammeln können. Welchen Tipp hast du für angehende Autoren?
Authentisch sein. Erfolg kann nur der haben, der sich selbst und seinem Stil treu bleibt. Und dann schreiben, schreiben, schreiben. Selbstzweifel zulassen und daran wachsen, nicht darin versinken. Nur wer seine Leistung ständig infrage stellt, entwickelt sich weiter. Und bitte nicht alles so brühernst nehmen, sondern die Freude und den Spaß am Schreiben in den Vordergrund stellen. Das ganze mit dem nötigen Schuss Disziplin mischen, dann wird ein Schuh draus.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Wunschtraum oder Realität?
Beim ersteren auf einer Finca mit Pool und Jahresdurchschnittstemperaturen von zwanzig Grad Celsius Bücher schreibend. Alle sind sie bei mir: Familie, Enkel, Freunde, Kinder, Tiere.
Und jetzt ernsthaft: Genau da, wo ich heute auch bin. Vielleicht verschieben sich die Einkommensverhältnisse ein wenig, aber im Prinzip möchte ich das, was ich habe. Einen tollen Mann, der seit 18 Jahren an meiner Seite ist, eine Tochter, die ebenfalls ihr Herz am rechten Fleck hat, gute Freunde und einen Hund, der in sich selbst ruht.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Jo Berger für ihre Zeit und ihre Muße, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche ihr einen schönen Urlaub und entspannte Tage.

Eure