Interview mit Henning Mankell: “Vor Israel muss man Angst haben”

Von Abc
« Vorwürfe gegen Strauss-Kahn – Wem der Skandal nutzt Schatzsucher finden mysteriöse Kreisstruktur am Grunde der Ostsee »

Die Gaza-Hilfsflotte sollte längst aufbrechen – doch die Griechen verhindern den Start. “Eine Schande”, meint Erfolgsautor und Gaza-Aktivist Henning Mankell im stern.de-Interview.

Henning Mankell … … ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Welt. Am bekanntesten ist sein Kommissar Wallander. Der 63-Jährige kritisiert die israelische Politik seit Jahren scharf, die Gaza-Flotte hatte er bereits 2010 begleitet. Mankell lebt in Schweden und Mosambik.

Herr Mankell, angeblich wurde eines der Schiffe der Gaza-Hilfsflottille sabotiert – was wissen Sie darüber?

Taucher haben eine Schiffsschraube angesägt. In diesem Zustand wäre es dem Boot zwar möglich gewesen, den Hafen zu verlassen, auf hoher See aber hätte es ernsthaft in Gefahr geraten können.

Wissen Sie, wer dahinter steckt?

Nein. Aber wer würde schon von so einer Aktion profitieren?

Die Israelis?

Wir beschuldigen niemand, wir können nur fragen, wer ein Interesse daran hat, die Flottille zu sabotieren.

Es heißt, die griechische Regierung sei unter Druck gesetzt worden, die Abfahrt des Konvois zu verzögern.

Offenbar versuchen die Israelis dieses Jahr die Flottille daran zu hindern, überhaupt erst in See zu stechen. Nicht nur die griechische Regierung wurde unter Druck gesetzt, auch die französische. Die jüngsten Nachrichten sind die, dass die griechische Regierung den Schiffen die Abfahrt verbieten will. Das heißt, Israel hat es also geschafft, die illegale Blockade von Gaza an die Griechen outzusourcen. Eine Schande. Wir müssen jetzt andere Formen des Protestes finden. Am Ende wird die Menschlichkeit siegen, nicht der israelisch-amerikanische Gebrauch von Militär und Drohungen. Aber das wird Zeit brauchen.

Der letzte Versuch, die Seeblockade zu durchbrechen, endete in einer Katastrophe: Es gab neun Tote, Dutzende von Verletzten, viele Aktivisten wurden festgenommen. Befürchten Sie, dass die Lage dieses Jahr wieder eskalieren wird?

Wenn man die Möglichkeiten rational betrachtet, würde ich sagen: Die Israelis wären verrückt, wenn sie die gleichen Fehler wiederholen würden. Politisch betrachtet haben sie sich letztes Jahr mit ihrem überharten Vorgehen ins eigene Knie geschossen. Wenn dieses Jahr etwas Vergleichbares passieren würde, käme das einem Schuss in den eigenen Kopf gleich. Deswegen versucht die Regierung nun alles zu unternehmen, um den Konvoi am Ablegen zu hindern. Letztlich hoffe ich einfach, dass sie dieses Mal etwas besonnener zu Werke gehen.

Haben Sie Angst?

Wenn man weiß, zu was die Israelis fähig sind, muss man wohl Angst haben. Israel nennt sich eine Demokratie, doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein brutales Regime, ja beinahe schon eine Militärdiktatur. Ich sage allen: Gehen sie nach Hebron und schauen sie sich an, wie man dort mit den Palästinensern umgeht. Es erinnert mich an das Apartheidsregime in Südafrika.

via Interview mit Henning Mankell: “Vor Israel muss man Angst haben” – Politik | STERN.DE.

1 Kommentar to “Interview mit Henning Mankell: “Vor Israel muss man Angst haben””

Demir: 8. Juli 2011 um 15:15

Guter Blog, gefaellt mir super. Auch interessante Themen.

Antworten

Kommentieren

Hier klicken, um die Antwort abzubrechen.

Name (benötigt)

E-Mail (wird nicht veröffentlicht) (benötigt)

Website