Interview mit Esteban’s

Erstellt am 28. September 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Interview mit Esteban’s

Im Rahmen einer kleinen Österreich-Tournee war Esteban’s, seines Zeichens ehemaliger Gitarrist der burgenländischen Band Garish, auch im Rahmen des Homecoming Festival im Wiener Haus der Musik zu sehen.

pressplay hat Christoph Jarmer kurz nach seinem melancholisch-intensiven Auftritt kurz zu Klatsch, Tratsch und Zigarette getroffen. Geregnet hat’s zwar im Hof, aber wir sind ja a) nicht aus Zucker und b) soll der adrette Hut von Christoph schließlich irgendeinen Sinn und Zweck haben.

pressplay: Christoph, gleich mal eine oberflächliche Frage vorab, weil man dich zuletzt auch auf diversen FB-Fotos immer mit Hut und Brille gesehen hat. Wie wichtig ist dir dein Outfit on stage?

Christoph Jarmer: Naja, ehrlich gesagt, schon einigermaßen. Ich bin jetzt nicht außerordentlich eitel, aber denke schon, dass zu meiner Musik eine gewisse Eleganz passt – zumindest hoffe ich das (lacht). Die Brille ist schnell erklärt, ich seh sonst einfach zu schlecht und mit Kontaktlinsen habe ich mich noch nicht angefreundet. Der Hut – ja, wie gesagt, den finde ich einfach ganz schick so.

Dein neues Album, „Overthrown“, erscheint am 9. Oktober. Wie würdest du die gravierendsten Unterschiede zu deinen beiden vorangegangenen Soloalben beschreiben?

Jarmer: Es ist viel mehr auf den Punkt gebracht. Ich wusste schon viel schneller, was ich will und konnte es demnach auch flotter und zielgerichteter umsetzen.

Auf dem wohl schönsten Stück des Albums besingst du ein „Beast“. Welches meinst du da genau?

Jarmer: Damit spiele ich auf das Biest in einem selbst an. Den eigenen Dämonen könnte man sagen. Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht. Ich bin selbst, glaube ich, ein sehr direkter Mensch, also ich gehe offen auf Menschen zu, sage meine Meinung. Das hat mich natürlich – beruflich wie privat – schon in die ein- oder andere  Zwickmühle manövriert. Es ist aber im Endeffekt immer besser so.

Zieht sich diese Thematik durch das Album?

Jarmer: Ich wollte das Album unbedingt als Gesamtwerk schreiben. Ich bin niemand, der Singles, oder Hits schreibt. Zumindest forciere ich das nicht. Es war mir viel wichtiger, dass das Album, wenn man es hört, wie aus einem Guss scheint, dass die Stücke in einander überfließen. Deshalb gibt es natürlich Grundthemen, mit denen ich mich auch in meinen Texten immer wieder auseinandersetze.

Was hörst du momentan gerne privat?

Jarmer: Ehrlich? Am liebsten gar nichts (lacht). Ruhe ist für mich wirklich eine starke Inspirationsquelle, sei es abends zuhause oder einfach im Auto. Es ist angenehm, wenn einmal einfach gar nichts läuft. Sonst gibt es natürlich einige Künstler, die mich beeinflusst, oder zumindest beeindruckt haben.

Welche wären das vor allem?

Jarmer: Auf die Schnelle gefragt würde ich sagen Damien Rice, Bon Iver.

Wie sehen eure nächsten Wochen aus? Ihr tour jetzt ein bisschen umher, richtig?

Jarmer: Ja, richtig. Wir klappern einige Bundesländer ab.

Sind Deutschland-Gigs auch geplant?

Jarmer: Nein, momentan noch nicht. Wir sehen erst einmal, wie es in Österreich läuft. Das ist das angenehme, als sozusagen schon „erwachsener“ Musiker. Ich lasse mich nicht mehr so unter Druck setzen, ich mache die Musik um der Musik Willen. Ich habe auch auf Tour doch schon ein bisschen höhere Ansprüche, wenn man einfach nur an Hotel, Unterbringung etc. denkt. Das ist alles wahrscheinlich eine natürliche Entwicklung – ich sehe einfach vieles entspannter als vor ein paar Jahren.

Letzte Frage: Wirst du dir jetzt auch die Hidden Cameras ansehen? Joel Gibb ist schon sehr, sehr super.

Jarmer: Ja, das werde ich. Ich habe die Hidden Cameras eh schon einige Male live gesehen, aber es hat sich jedes Mal wieder ausgezahlt.

Merci beaucoup.


Autor

Lisa Schneider

Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.


 
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