Interview mit Dick Mol über das Buch "De Groote Wielen: er war eens ..."

Interview Dick über Buch Groote Wielen: eens ...
Autoren Dick Mol (links) und Anton Verhagen
Interview mit Dick Mol aus Hoofddorp, niederländischer Experte für fossile Säugetiere (vor allem Mammut) aus dem Eiszeitalter (Pleistozän) und Autor zahlreicher Bücher über prähistorische Themen: Zusammen mit Anton Verhagen veröffentlichte er das Werk "De Groote Wielen: er war eens ...". Dieser Band ist eine Art Monographie und befasst sich mit Säugetieren, Vögeln, Insekten, Vegetation, Altersdatierung mit der Radiocarbon-Methode bzw. C14-Methode. usw.
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Interview Dick über Buch Groote Wielen: eens ...
"Groote Wielen": Ein Eldorado für die Wissenschaft
Frage: Herr Mol, zusammen mit Anton Verhagen aus 's-Hertogenbosch haben Sie das Buch "De Groote Wielen: er was eens ..." veröffentlicht. Worum geht es in diesem ungewöhnlich reich bebilderten und großformatigen Prachtband?
Antwort: In der Nähe von 's-Hertgenbosch, in der Provinz Noord-Brabant, wird in den Auen der Maas ein neues Wohnviertel gebaut. Es werden 6.400 neue Häuser errichtet. Dafür brauchte man sehr viel Sand, etwa 5 Millionen Kubikmeter. Bohrungen haben angedeutet, dass es in der Nähe dieses Wohnviertels sehr gute Ablagerungen der Ur-Maas gibt. Eine dicke Sandschicht, die von der Maas über Tausende von Jahren abgelagert worden ist. Wir wissen aus der Geschichte der Maas, dass in deren Ablagerungen auch Überreste der Mammutfauna gefunden werden können. In verschiedenen Museen in den Niederlanden sind umfangreiche Sammlungen von Mammutknochen, und natürlich auch von anderen Tieren der Mammutsteppe, angehäuft. Da die Behörden bei der Genehmigung festgelegt haben, dass verschiedene Qualitäten von Sand separat gelagert werden sollen, musste man sehr genau die Ablagerungen fördern. Für die Paläontologie war das neu. Am Spülfeld weiß man dann ziemlich genau, aus welcher Tiefe der Sand und die verschiedene tierischen Überreste stammen. Fast fünf Jahre haben Anton Verhagen und ich an der Fundstelle "De Groote Wielen" gesammelt, die auch der Name des neuen Wohnviertels ist. Untersuchungen an den Knochen und andere Funden haben sehr interessante Ergebnisse erbracht. Diese haben wir jetzt in diesem Buch veröffentlicht.
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Unterkiefer eines Cro-Magnon-Menschen von der Fundstelle "De Groote Wielen"
Frage: In Ihrem Buch kann man eine Reise durch die letzte Phase des Eiszeitalters (Pleistozän) vor etwa 100.000 bis 11.700 Jahren unternehmen. Welchen Tieren und Urmenschen begegnet man dabei?
Antwort: Wir haben fast die komplette Mammutfauna sichergestellt. Die Fauna, die wir von vielen Fundstellen in der nördlichen Hemisphäre kennen. Die Fauna, die zwischen 100.000 und 12.000 Jahren vor heute die kalte und trockene fast baumlose Grasssteppe bewohnt hat. Tiere wie das Wollhaar-Mammut, Wollhaar-Nashorn, Pferd, Steppenwisent, Riesenhirsch, Rentier, Löwe, Polarfuchs, Braunbär und auch Überreste von kleinen Tieren wie Polarhase.
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Kinder mit 1,31 Meter langem Mammutknochen von der Fundstelle "De Groote Wielen"

Frage: Welche Tiere aus dem Eiszeitalter begeistern Sie am meisten?
Antwort: Eigentlich interessiere ich mir für die Gesamtfauna. Aber die Mammuts aus dem Früh-, Mittel- und Spätpleistozän interessieren mich am meisten. Die verschiedenen Mammutarten sagen soviel aus über die Umwelt aus dem gesamten Pleistozän.
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Frage: Wer hatte als Erster die Idee für dieses Buch?
Antwort: Die Idee kommt von uns beiden. Viele Jahre arbeiten Anton Verhagen und ich zusammen. Wir haben viele Tage im Feld verbracht. Wir waren sehr oft unterwegs in Europa und auch in Nordamerika. In einem Gespräch haben wir gesprochen über andere Bücher, die ich in Japan, Russland und Amerika veröffentlicht habe, um meine Ideen mit anderen zu teilen. Dann haben wir einander gesagt, wir sollen unsere Daten von "De Groote Wielen" mit anderen teilen.
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Frage: Wie haben Sie und Anton Verhagen sich kennen gelernt?
Antwort: Vor etwa 30 Jahren habe ich ihn in 's-Hertogenbosch besucht. Er war vor allem sehr aktiv in seiner Heimatregion und hat sich hauptsächlich interessiert für die Archäologie. Er hat viele Fundstellen in der Nähe von 's-Hertogenbosch, wo auch öfters Knochen vom Mammut gefunden wurden. Dann haben wir uns befreundet. Wir haben sehr viel zusammen gearbeitet und ab und zu etwas veröffentlicht.
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Skelett eines Wildrindes von der Fundstelle "Groote Wielen"
Frage: An Ihren Büchern fällt auf, dass Sie immer eine erstaunliche Fülle von hochwertigen Abbildungen präsentieren. Wie viele Bilder (Fotos, Zeichnungen, Gemälde) sind in "De Groote Wielen" zu sehen?
Antwort: Ich veröffentliche gerne Originalarbeiten. Ich hänge sehr an Qualität. Ich habe sehr lange an den Untersuchungen gearbeitet und originale Resultate bekommen. Die sollen dann auch mit guten und Originalbildern publiziert werden. Da ich auch gerne und öfters mit qualifizierten Fotografen und Künstlern zusammenarbeite, war nicht viel nötig, ein gutes und vertrautes Team zusammenzustellen. Remie Bakker zum Beispiel hat unter meiner Leitung hervorragende Gemälde angefertigt.
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Gemälde eines Mammuts von Remie Baaker für das Titelbild des Buches "De Groote Wielen: er war eens"
Frage: Besondere optische Leckerbissen sind die Zeichnungen und Gemälde des niederländischen Künstlers Remie Bakker aus Rotterdam. Sie diese eigens für das Buch geschaffen oder bereits anderswo veröffentlicht worden?
Antwort: Ja, die Schwarzweiß-Zeichnungen und die farbigen Gemälde sind eigens für dieses Buch geschaffen worden. Das war viel Arbeit. Die Gemeinde und die Entwickler des neuen Wohnviertels haben uns dabei finanziell unterstutzt. Remie Bakker muss von seiner Arbeit leben und hat viele Stunden daran gearbeitet und immer wieder hatten wir Anmerkungen und mussten kleine Änderungen angebracht werden. Die Gemälde sind auch groß angelegt, etwa 110 x 80 cm. Leider ist das Buch nur im Format DIN A4 (21 x 29,7 cm) gedruckt!
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Frage: Können Natur- oder Kunstliebhaber Zeichnungen und Gemälde, die im Buch veröffentlicht sind, kaufen?
Antwort: Nein, die werden nicht verkauft. Remie Bakker ist ein professioneller Künstler und liebt die Massenproduktion nicht. Ich finde das gut. Man kann ihn natürlich immer fragen, ob er etwas originelles produziert. Siehe seine Arbeiten und seine Adresse auf http://www.manimalworks.com
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Frage: Wer ein Buch von Ihnen gelesen hat, möchte gerne wissen, welche Titel noch aus Ihrer Feder stammen. Bitte nennen Sie uns Bücher, auf deren Umschlag Ihr Name steht?
Antwort: Das sind viele Bücher. Ich möchte gerne auf Wikipedia hinweisen. Ich weiß nicht, wer Dick Mol dort untergebracht hat, aber es gibt dort eine kleine Auflistung einiger meiner Bücher.
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Frage: In den Medien werden Sie oft respektvoll als "Mammut-Experte", "Sir Mammoth" oder "Mister Mammoth" bezeichnet. Freuen Sie sich über diese Bezeichnungen?
Antwort: Ich investiere sehr viele Stunden pro Tag für die Paläontologie. Ich liebe das. Nicht nur im Labor, nicht nur im Feld, nicht nur in meiner Privatbibliothek und nicht nur in Sibirien oder auf der Nordsee. Ich liebe alle Stufen dieser Wissenschaft. Es bereitet mir und meiner Frau sehr viel Spaß und Vergnügen. Wir sind sehr viel unterwegs und reisen ist immer sehr angenehm.
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Frage: Anton Verhagen, geboren 1944, wird in dem Buch als Sammler paläontologischer und archäologischer Objekte bezeichnet. Was ist seine Spezialität?
Antwort: Anton ist schon in Frühpension. Er hat vor einigen Jahren ein sehr schönes und interessantes Museum gegründet und zwar bei 's-Hertgenbosch mit Funden aus seiner Heimat. Siehe: http://www.museumhertogsgemaal.nl - Dieses archäologisch-paläontologische Museum wird auch im Buch beschrieben. Es ist ein Museum mit vielen Funden aus dem Eiszeitalter und auch aus dem Holozän. Auch einige geschichtliche Objekte aus seiner Heimat kann man hier anschauen, und man bekommt immer eine sehr gute und begeisterte Führung.
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Frage: Viele Buchautoren sind nach dem Erscheinen ihres Werkes erschöpft und wollen erst mal eine Pause machen, bevor sie sich an ein neues Buchprojekt heranwagen. Wie ist es bei Ihnen?
Antwort: Nein, da fehlt mir die Zeit. Ich arbeite jetzt mit Professor Dr. Evangelia Tsoukala aus Thessaloniki in Griechenland, zusammen, um nächstes Jahr einen reich bebilderten Band herauszubringen mit den Ergebnissen unserer Ausgrabungen in der Sandgrube von Milia in West-Mazedonien. Darüber hinaus muss ich auch die wissenschaftlichen Daten von meinen Untersuchungen in renommierten Fachzeitschriften publizieren. Auch bin ich noch sehr beschäftigt mit der Organisation der 5. Mammutkonferenz, die 2010 in Le Puy-en-Velay in der Auvergne in Frankreich stattfinden wird.
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Frage: Das größte Lob für einen Autor ist, wenn möglichst viele Menschen sein Buch kaufen, lesen. Wo kann man das Buch "De Groote Wielen" erwerben?
Antwort: Beim DrukWare Verlag in Norg, Niederlande. Die Daten des Buches sind:
Anton Verhagen und Dick Mol: De Groote Wielen: er was eens ... Wie woonden er in De Groote Wielen in de ijstijd?
Drukware Verlag, 192 Seiten, 34,45 Euro, ISBN 978 90 78707 06 6
Die Adresse des Verlages findet man auf der Internetseite http://www.drukware.nl
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Die Fragen für das Interview stellte der Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst, der unter anderem die Weblogs http://wissenschafts-news.blog.de und http://interview-weblog.blogspot.com betreibt

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