Frage: Frau Prem, Sie sind Opernsängerin, Buchautorin, Bloggerin, Videoproduzentin und Mutter, wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?
Antwort: Naja, ich mache ja nicht immer alles gleichzeitig. Meine Tätigkeit als Sängerin ruht seit etwa zwei Jahren komplett, nach über 17 Jahren auf der Bühne. 250 Tage Abwesenheit im Jahr und eine schulpflichtige Tochter (10), das verträgt sich überhaupt nicht gut. Aber ich bin nicht traurig darüber, gab mir die veränderte Situation doch die Möglichkeit, mich sehr tief in andere Gebiete einzuarbeiten, die mich schon immer interessiert haben, für die mir jedoch früher komplett die Zeit fehlte.
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Frage: Sie sagen, Sie sind nicht traurig darüber. Vermissen Sie die Bühne nach so langer Zeit denn gar nicht?
Antwort: Doch. Aber ich bin kein Mensch, der sich lange mit Gefühlen wie Vermissen oder Sehnsucht aufhält. Sie sind nichts weiter als Affirmationen des Mangels. Halten einen in dem Gefühl fest, früher sei alles besser gewesen. Dabei ist das Leben als freiberufliche Opernsängerin nicht gerade einfach: Permanent auf Reisen, ständig neue Opernhäuser, neue Rollen zu lernen, der Kampf mit Erkältungskrankheiten nach langen Fahrten in Zügen mit ausgefallener Heizung, despotische Regisseure (nicht alle, aber einige) und Gewaltakte, die man sich unter normalen Umständen gar nicht vorstellen kann. Wer noch nie mit beginnender Kehlkopfentzündung zwei Tage vor einer großen Premiere irgendwo in einem Land, dessen Sprache er kaum beherrscht, im Hotel gesessen ist, wohl wissend, dass niemand die Rolle im Krankheitsfall würde so schnell übernehmen können, kennt das Gefühl der Einsamkeit nur unvollkommen.
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Frage: Sie haben 1990 im Opernhaus Nürnberg, also in Ihrer Geburtsstadt, Ihr Debüt auf der Bühne gefeiert. Ging dabei alles glatt?
Antwort: Damals, in meiner ersten Solorolle, stellte ich eine von drei Zeitungsverkäuferinnen in der zeitgenössischen Oper »Graf Mirabeau« von Siegfried Matthus dar. Obwohl es längst keine Hauptrolle war, war ich unendlich nervös. Ich erinnere mich, dass ich die ganze Zeit darüber nachgedacht habe, wie ich jemals eine Hauptrolle würde ausfüllen können, wenn ich schon für eine kleinere Rolle keinen Nerv hätte. Später bemerkte ich dann, dass es sich genau umgekehrt verhält: Je größer die Rolle, desto mehr singt sich die Nervosität im Laufe des Abends weg und weicht im idealen Fall reiner Euphorie. Diese Möglichkeit gibt es bei kleinen Rollen nur begrenzt: Kaum hat man sich warm gesungen, wenn überhaupt, muss man die Bühne schon wieder verlassen.
Trotz aller Nervosität klappte aber damals, beim Bühnendebüt, alles wie am Schnürchen.
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Frage: Was waren Ihre größten Erfolge als Opernsängerin?
Antwort: Es ist immer die Frage, mit welchem Maß Erfolg sich bemisst. Fragt man nach der Menge frenetischer Besprechungen in der Zeitung, dann war das, wenn ich mich recht entsinne, mein Rollendebüt als »Turandot« 1998 an der Komischen Oper in Berlin. Dieses Empfinden ist wohl der Mediendichte der Bundeshauptstadt geschuldet, denn viele andere Produktionen waren nicht minder erfolgreich, nimmt man die Reaktion des Publikums als Maßstab, sei es bei meinem Rollendebüt als »Salome« am Anhaltischen Theater in Dessau, oder bei meiner Darstellung der »Brünnhilde« in Richard Wagners »Siegfried« und »Götterdämmerung« in Mexiko City.
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Frage: Gab es auch mal einen Auftritt, an den Sie sich ungern erinnern?
Antwort: O ja! J Die Erinnerung stammt aus meiner Anfängerzeit, Anfang der 90-er, an der Staatsoper Stuttgart. Man stelle sich vor: Erstes festes Engagement, es war Februar, Hochsaison der Erkältungen. Ich sang eine kleinere aber heikle Rolle, die Nymphe Najade, in Richard Strauss’ »Ariadne auf Naxos«. Unerfahren, alleine gelassen, ahnungslos und pflichtbewusst bis über die Grenze der Dummheit, wie man als Anfänger eben ist, war der Gedanke, eine Vorstellung wegen Krankheit abzusagen, für mich absolut unvorstellbar. Also betrat ich trotz 39° Celsius Fieber und schwerer Bronchitis die Bühne. Mit dem Ergebnis, dass es während der Vorstellung zum Totalausfall meiner Stimme kam.
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Frage: Welche Musik hören Sie gerne?
Antwort: Mein Musikgeschmack hat sich seit meiner Jugend nicht verändert. Noch immer sind die Opern Richard Wagners und Richard Strauss’ meine Favoriten, hinzu kommen viele andere klassische Komponisten.
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Frage: Pop-Musik hören Sie nie?
Antwort: Doch, ständig. Unfreiwillig. Denn man kann ihr praktisch nicht entkommen. In früheren Jahren war ich schon mal lautstarker Beschwerdeführer wegen »akustischer Umweltverschmutzung«, mit der Zeit habe ich mich an manches gewöhnt. Eine gewisse fatalistische Grundhaltung trägt wohl dazu bei. Und, Sie werden lachen: Ich bewundere Menschen wie Dieter Bohlen, schon wegen seiner bodenständigen Geschäftstüchtigkeit und hohen Intelligenz. Und das meine ich ausdrücklich nicht zynisch.
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Frage: Wann und wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch zu schreiben?
Antwort: 2005, noch auf einem Gastspiel in Mexiko, wo ich die Titelpartie in Giacomo Puccinis »Turandot« sang, herrschte in Mexiko City glühende Hitze. Da ist es keine Option für eine Sängerin, größere Touren zu unternehmen und unnötig Kräfte zu verschleißen. So saß ich an den vorstellungsfreien Tagen im Hotel. Das Fernsehprogramm war, abgesehen von CNN, komplett in spanischer Sprache gehalten, die ich, mit etwas Anstrengung, zwar so lalá verstehe, aber nie gelernt habe. Mitgenommene Lektüre war längst ausgelesen. Irgendwann schaltete ich die Flimmerkiste ab und saß da. Eine Stunde lang. Zwei. Drei. Und dann war es wieder da, das Kribbeln in der Hand, das ich früher aus Zeitmangel nur unzureichend beachtet hatte. Schreiben wollte ich. Unbedingt. Ein Romanplot, der mir schon vorher etwas unbestimmt durch den Kopf gegangen war, stand plötzlich in Einzelheiten vor mir. Ich begab mich also zum naheliegenden WalMart und erwarb mehrere Schreibblöcke und einen größeren Vorrat an Kugelschreibern.
Und dann schrieb ich. Zwei Wochen später, nach Beendigung des Gastspiels, hatte ich 2/3 meines Romans »Vorsicht Liebensgefahr!« im Handgepäck und laborierte an einer beginnenden Sehnenscheidenentzündung der rechten Hand. Zurück in Deutschland, verstand ich schnell, dass ein handgeschriebenes Manuskript - ist »handgeschriebenes Manuskript« nicht ein Pleonasmus? - heute keinen Pfifferling mehr wert ist, und ich einen Computer würde anschaffen müssen, um den Roman veröffentlichen zu können, was ich unbedingt machen wollte.
Also kaufte ich einen Laptop. Es war der erste Computer meines Lebens. Als die Windows-Fanfare zum ersten Mal ertönte, fiel ich fast vom Stuhl, denn ich hatte bis dato nicht gewusst, dass Computer auch Geräusche machen. Ich hatte sie immer für moderne Schreibmaschinen gehalten. Welch eine Ignoranz … J
Einige Tage später hatte ich den Bogen dann wenigstens rudimentär raus, übertrug das in Mexiko Geschriebene in die digitale Form und beendete mein erstes Buch.
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Frage: Welche Bücher haben Sie bisher veröffentlicht?
Antwort: Zuerst, im Jahr 2006, den Beziehungsthriller »Vorsicht Liebensgefahr!«, der etliche Leute damals ziemlich schockiert hat, da er mit drastischen erotischen Szenen nicht spart. Da ich auf der Bühne nicht davor zurückgeschreckt war, als Salome auch schon mal nackt aufzutreten, als es in das Konzept der Produktion passte, war es für mich nur folgerichtig, auch in meinem Buch eine ganze Geschichte zu erzählen. Es ist nicht nur die Frage: Wie schön ist etwas?, die Frage sollte vielmehr lauten: Wie wahrhaftig ist es? Mit wie viel Mut zur Totalität wird eine Geschichte erzählt? Nur Wahrhaftiges interessiert mich. Alles andere ist Zeitverschwendung.
Nach Erscheinen von »Vorsicht Liebensgefahr!« pausierte ich eine Weile mit dem Schreiben, denn ich hatte die Welt des Internet entdeckt. Von Computern hatte ich noch immer wenig Ahnung, aber eine eigene Homepage sollte es sein. Nein, gleich zwei, eine für die Sängerin, eine für die Autorin. Natürlich selbst gebaut. Daran wäre ich monatelang fast verzweifelt, doch irgendwann tauchte ich wieder auf und begann mit dem Schreiben am zweiten Roman: »2010 – Denn Hass zieht dunkle Kreise«, der 2008 erschien. Es ist ein ganz anders geartetes Buch als »Vorsicht Liebensgefahr!«, für das am besten die Bezeichnung »satirischer Mysterythriller« passen würde.
Als drittes Buch erschien 2009 das Kinderbuch »Einmaleins Walpurgisnacht! – Rechnen ist (keine) Hexerei«. Darin habe ich das Kleine Einmaleins in Reime gefasst, welche in eine heitere Walpurgisnachtgeschichte verpackt sind. Die Grundidee ist, dass gerade kleine Kinder sich gereimte Sprüchlein mit müheloser Leichtigkeit merken können, wenn sie ihnen oft genug vorgelesen werden. Warum also nicht das Kleine Einmaleins ganz nebenbei mit vermitteln? Späteres Auswendiglernen der Einmaleinsreihen wird dadurch weitgehend überflüssig, sodass mehr Zeit für das Üben seiner Anwendung bleibt.
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Frage: Arbeiten Sie momentan an einem weiteren Buch?
Antwort: Aktuell sind es drei Projekte, die ich zum Abschluss bringen möchte: Zu »Einmaleins Walpurgisnacht!« wird es eine Fortsetzung geben, an der ich augenblicklich arbeite. Außerdem ruht auf meiner Festplatte seit einiger Zeit ein in seiner Rohfassung fast fertiger, bisher 500-seitiger historischer Roman, den ich grundlegend überarbeiten und umgestalten möchte, was noch einige Zeit dauern wird.
Abgesehen davon ist vor etwa zwei Monaten eine Biografie erschienen, die ich als Ghostwriterin verfasst habe. Eine weitere wird noch in diesem Jahr als Privatausgabe gedruckt werden. Sie ist bereits fertig und wartet nun auf ihre Autorisierung durch die betreffende Person.
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Frage: Seit wann betätigen Sie sich auch als Bloggerin?
Antwort: Schon vor Gründung meines ersten Blogs im Jahr 2008 habe ich viel mit Websites experimentiert. Das Internet stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, neue Bücher bekannt zu machen. Angesichts von etwa 100.000 jährlichen Neuerscheinungen auf dem deutschen Buchmarkt ist es nicht mal annähernd möglich, dass herkömmliche Buchhändler sich mit jedem verfügbaren Titel bevorraten. Doch der Platz in den virtuellen Bücherregalen des Internets ist unerschöpflich.
Aus dieser Motivation heraus kam ich schließlich auch zum Bloggen. Vorteil des Bloggens ist, dass die oft sehr langen Bauzeiten für eine herkömmliche Website durch die ausgeklügelten Vorlagen der Blogging-Systeme drastisch verkürzt sind, sodass man schneller auf das Wesentliche kommen kann: die Erstellung von Inhalten. Auch eine der aufwändigsten Tätigkeiten eines Websitebauers, die interne Verlinkung, fällt in einem Blog weg: Jeder neue Beitrag wird automatisch dem Archiv hinzugefügt, was gerade für Vielschreiber wie mich eine unglaubliche Erleichterung darstellt.
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Frage: Welche Erfahrungen haben Sie als Bloggerin gemacht?
Antwort: Die grundlegende Erfahrung wohl jeden Bloggers ist es, dass man ein völlig neues Gespür dafür bekommt, wie schnell die Zeit vergeht. Will man Blogs lebendig halten, ist es unabdingbar, immer wieder neue Beiträge zu veröffentlichen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung.
Meine schönste Erfahrung auf diesem Gebiet stellt aber mit Sicherheit die Gründung der Autorengemeinschaft »Ein Buch lesen!« dar, deren Mitglied ich bin, und deren Blog http://ein-buch-lesen.blogspot.com ich betreue. Unser »harter Kern« besteht aus fünf Leuten: Sylvia B., Walter-Jörg Langbein, g.c.roth, Rita Hajak und mir. Kennen gelernt haben wir uns, wie sollte es anders sein, in einem Internet-Forum. Irgendwann haben wir erkannt, dass es nicht so viel bringt, wenn jeder für sich alleine durch die unendlichen Weiten des World Wide Web treibt, und dass es besser wäre, in Sachen Buchmarketing zusammenzuarbeiten. Was lag da näher, als die Erstellung eines gemeinsamen Blogs, auf das jeder Einzelne von uns Zugriff hat, um seine Beiträge einzustellen. Da jeder von uns andere Themengebiete abdeckt, ist solch ein Gemeinschaftsblog ungleich vielfältiger und interessanter, als von Einzelpersonen betriebene Seiten. Auch mit der Verlinkung und Vernetzung klappt es besser, denn jeder von uns betreibt auch eigene Seiten, die auf das Gemeinschaftsblog verweisen und nutzt seine Möglichkeiten der externen Verlinkung. Inzwischen betreiben wir auch einen YouTube-Kanal http://www.youtube.com/user/einbuchlesen, der unsere Buchtrailer miteinander verbindet, einen gemeinsamen Twitter-Account http://twitter.com/ein_Buch_lesen sowie das Blog http://einbuchlesennachrichten.blogspot.com, über welches sämtliche Neuigkeiten rund um unsere Aktion und deren Partner gebündelt werden. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich in diesem Zusammenhang bei Sylvia B., die wirklich unermüdlich am weiteren technischen Ausbau von »Ein Buch lesen!« werkelt. Auch alle anderen leisten Hervorragendes: füllen eigene Blogs mit Inhalten, verfassen ellenlange Blogserien mit absolut einzigartigem Content oder stehen den anderen mit technischen Fragen zum Thema Buchsatz oder Covergestaltung zur Seite. Wir sind ein wirklich tolles Team, und ich bin sehr froh, dazuzählen zu dürfen.
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Frage: Ihre Tochter Cosima konnte bereits zwei Jahre vor dem Schuleintritt lesen und schreiben. Wer hat ihr das beigebracht?
Antwort: Cosima zeigte schon in sehr jungen Jahren großes Interesse an allem Gedruckten. Und das nicht, weil Mama zufällig Bücher schreibt, denn damit hatte ich damals, im Jahr 2000, ja noch gar nicht angefangen. Es war einfach so: Ständig hatte sie den Blick in Büchern oder Zeitschriften.
Auf einem Spaziergang, genau an ihrem ersten Geburtstag, deutete sie auf eine große Werbeaufschrift eines geparkten Lieferwagens. Sie legte ihren Finger auf den Buchstaben A und sagte laut und deutlich: »A«.
Ein weiteres Jahr später konnte sie alle Großbuchstaben sicher voneinander unterscheiden. Nicht, weil wir es ihr gezielt beigebracht hätten. Wir (d.h.: ihre Großeltern und ich) haben vielmehr einfach jede Frage, die von ihr kam, beantwortet und ihrem Interesse nichts in den Weg gelegt.
Zu beobachten, wie so ein kleiner Mensch die Welt der Buchstaben erobert, wenn man ihn nicht dabei stört, war wirklich faszinierend. Buchstaben wurden gemalt, geknetet, mit der Kinderschere ausgeschnitten, sogar mit dem Körper nachgeturnt.
Eines Tages, mit gut 4 Jahren, saß sie auf der Couch, in der Hand Preußlers »Kleine Hexe«, und kündigte an, mir vorlesen zu wollen. Fließend las sie das erste Kapitel, laut und deutlich. Ich vermutete zuerst, sie hätte es nach wiederholtem Vorlesen einfach auswendig gelernt und gab ihr, weil ich es nicht glauben konnte, ein Buch aus meinem eigenen Regal: Goethes »Faust«. Ich schlug die ersten Seiten auf und bat sie, das Geschriebene vorzulesen. »Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten …«, tönte es von der Couch. Cosima hatte Lesen gelernt.
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Frage: Cosima hat im Alter von acht Jahren ihr Buch „Vier Freundinnen auf Schatzsuche“ veröffentlicht. Wie ist es dazu gekommen, und welche Folgen hatte das?
Antwort: Als Cosima sich entschloss, ein eigenes Buch schreiben zu wollen, war ich gerade in den letzten Zügen mit meinem Roman »2010«. Sehnsüchtig schaute sie stets auf den Laptop, auf dem sich Seite um Seite mit Text füllte. Von »Mama, ich will auch ein Buch schreiben!« bis zum Beginn ihrer Arbeit an »Vier Freundinnen auf Schatzsuche« vergingen nur wenige Stunden. Dabei durfte ich nichts von dem lesen, was sie geschrieben hatte, darauf legte sie größten Wert. Ich habe das auch respektiert, denn ich kann es während der Arbeit selbst nicht leiden, wenn mir ständig jemand über die Schulter schaut. Ich habe sie also einfach machen lassen. Niemals hätte ich geglaubt, dass sie es tatsächlich schafft, eine einzige Geschichte in Buchlänge durchzuführen. Drei Monate später wurde ich eines Besseren belehrt, als sie mir stolz ihr fertiges Manuskript präsentierte. Ihr Buch enthält 81 Seiten, und wir veröffentlichten es kurz darauf.
Die Folgen waren durchaus unterschiedlich. Die Reaktionen reichten von Beschimpfungen gegen die »Rabenmutter, die ihr Kind zum Schreiben zwingt«, »bestimmt hat sie das nicht selbst geschrieben, das ist ein Werbegag« oder kleinkarierten Kommentaren á la »Alter und Aussehen sind eben heute das Wichtigste für einen Autor«, bis hin zu neidlosem Lob für diese große Leistung. Mehrere Zeitungen brachten einen Beitrag, BILD-Halle titelte einen Artikel im Regionalteil mit »Sie ist acht, liest seit sie vier ist und schreibt gerade ihr zweites Buch«.
Ich versuche, Cosima zu vermitteln, sich möglichst unabhängig zu machen und einfach ihren Weg zu gehen. Was aus dem Inneren eines Menschen kommt, das hat Wahrhaftigkeit. Fühlt man sich dieser verpflichtet, dann schwindet das Interesse an Kritik oder Lob.
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Frage: Interessiert sich Ihre schriftstellerisch begabte Tochter auch für Musik?
Antwort: Nicht wirklich. Musik scheint nicht Cosimas ureigenes Ausdrucksmittel zu sein. Möglicherweise hatte sie auch einfach genug davon, da ich in der Schwangerschaft sehr viele Vorstellungen gesungen habe: Alleine 18 mal die Rolle der »Senta« im »Fliegenden Holländer«, dazu eine Serie »Salome«, eine Serie »Turandot« … Als sie kleiner war, versuchte sie sich ein wenig am Klavier, doch sie verlor das Interesse schnell. Ich habe sie auch nicht dazu gedrängt. Warum einen Menschen quälen mit etwas, was ihm nicht liegt? Dennoch hört sie gelegentlich gerne Musik und zeigt dabei ein erstaunliches Ohr für Qualität.
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Frage: Antwort: Eine Ihrer Internetseiten heißt „Kleines Einmaleins: Lernen ist keine Hexerei!“! Worum geht es dort?
Antwort: Die Seite http://www.kleines-einmaleins.de habe ich gegründet, um mein Buch »Einmaleins Walpurgisnacht! – Rechnen ist (k)eine Hexerei« bekannt zu machen, das man auch direkt über die Seite bestellen kann. Ich fülle die Seite nach und nach mit Inhalten rund um das Thema Vorschulbildung, mit Schwerpunkt auf das Kleine Einmaleins. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Cosima weiß ich, dass der menschliche Geist gerade in der Zeit vor der Einschulung aufnahmefähig ist wie ein Schwamm. In dieser Zeit lernt man sehr leicht, wofür man später unendliche Mühe aufwenden muss.
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Frage: Gibt es eine Interviewfrage, die man Ihnen noch nie gestellt hat, die Sie aber gerne beantworten würden?
Antwort: Ja. Eines meiner Lieblingsthemen ist die Frage nach dem Wesen der Kreativität und ihrer Auslebung. Denn unsere ganze Gesellschaft krankt weder an Geldmangel noch an technischen Möglichkeiten. Sie krankt ausschließlich an einem: an der Abtötung der Kreativität des Einzelnen. Jeder andere Mangel ist ausschließlich eine Folge davon und deshalb mit Geld nicht wirklich zu beseitigen, eher das Gegenteil ist der Fall.
Dabei verstehe ich unter Kreativität den unbedingten Schaffensdrang, den Wunsch, etwas zu gestalten, zu erfinden, eine Firma zu gründen, was auch immer. Dann kommt der pekuniäre Erfolg irgendwann nach, sofern man unablässig am Ball bleibt. Dieser Drang ist in jedem Menschen angelegt, wird aber leider oft schon im Kleinkindalter verschüttet. Spätestens, wenn das Ausmalen schwachsinniger, vorgedruckter Arbeitsblätter in der Grundschule beginnt, haben wir alle unseren Knacks weg. Die unerfreulichen Folgen treten nun immer schneller und deutlicher zutage und werden mit dem merkwürdigen Wort »Wirtschaftskrise« belegt.
Der Schaffensdrang ist einer der kostbarsten Impulse des Menschen, und Eltern sollten ihn bei ihren Kindern mit Zähnen und Klauen verteidigen. Den Nachwuchs stark machen gegen die Zumutungen der Welt, so gut sie nur immer können. Etwas Eigenes zu erschaffen, was auch immer, ist heute eines der schlimmsten Dinge, die einer tun kann. Er zieht sofort das Hasspotential dementsprechend Gehemmter auf sich und braucht einen langen Atem, um zu sich selbst stehen zu können. Ich habe das noch und nöcher in sogenannten »Autorenforen« im Internet beobachten können, wo das Gros der Mitglieder nicht darauf aus zu sein scheint, Anregungen für eigenes Schaffen zu finden, sondern den verhassten Schaffenden ihr Werk madig zu machen. Ich gehe davon aus, dass dies auf allen Gebieten gleich funktioniert, unter Autoren und Opernsängern ebenso, wie unter Webdesignern, Erfindern, Forschern oder Kaninchenzüchtern. Einfach unfassbar, welch pures Kapital auf diese Weise verbrannt wird. Denn nicht Geld ist unser Kapital, nein, der Geist ist es. Selbst das unvollkommenste eigene Werk ist ungleich wertvoller, als die geschliffenste Kritik darüber. Denn ersteres wird vielleicht zum Samen etwas Besseren, während Letzteres höchstens auf der Toilette seiner Bestimmung zugeführt werden könnte, wenn man sich denn die Mühe machen würde, es überhaupt auszudrucken.
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Frage: Sie betreiben auf der Videoplattform „YouTube“ einen Kanal. Womit befassen Sie sich in Ihren Videoclips, auf denen sie zu hören und zu sehen sind?
Antwort: Die meisten meiner Videoclips sind Trailer zu meinen Büchern. YouTube ist heute ein ganz hervorragendes Mittel, im Netz gefunden zu werden. Meine Videos befinden sich noch ein wenig in der Experimentierphase. Hier möchte ich technisch noch viel hinzulernen, komme aber nur selten dazu. Auch einen Zeichentrickfilm habe ich schon zusammengebastelt, es ist ein Buchtrailer zu meinem Kinderbuch: http://www.youtube.com/watch?v=_2aWkJeeyck.
Eine Art filmische »Zwischenbilanz« meiner Sängertätigkeit habe ich hier veröffentlicht:
http://www.youtube.com/watch?v=qsRw2v-41Io
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Frage: Sind Sie von Ihren Eltern bei Ihrem Wunsch, Opernsängerin werden zu wollen, gefördert oder behindert worden?
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Antwort: Bevor ich mit der Welt der Oper in Berührung kam, und zwar durch das mehr zufällige Anschauen einer Aufzeichnung von »Tristan und Isolde« aus Bayreuth, ich war damals etwa 15 Jahre alt, war es mein Plan gewesen, eine Schreinerlehre im Betrieb meines Vaters zu absolvieren. Meine Begegnung mit Wagner veränderte mit einem Schlag alles. Meine Eltern haben mich in jeder Weise bei meinen Plänen unterstützt, nachdem sie den Kontakt mit einer Expertin vom Fach hergestellt und ich ihr vorgesungen hatte. Diese bescheinigte mir damals große Aussicht auf Erfolg, und so war die Entscheidung gefallen: Ich würde ein Studium am Konservatorium beginnen. Leider standen dem noch einige Hindernisse im Weg: Mindestbedingung für die Aufnahme eines Musikstudiums war der Besitz der Mittleren Reife. Da ich schon damals mit dem Schulsystem auf Kriegsfuß gestanden war, besaß ich nur den Qualifizierenden Hauptschulabschluss, diesen allerdings mit einem Notendurchschnitt von 1,0. Dennoch hieß es, ich müsse dringend wenigstens die Mittlere Reife erwerben, außerdem würden 15jährige normalerweise nicht zum Studium angenommen. Ein Unding für ein Musikstudium, denn mit dem Üben kann man nie zu früh beginnen, aber eben Regel in einem verblödeten System.
Meine Eltern ermöglichten mir dann die Aufnahme eines Fernstudiums, welches auf drei Jahre ausgelegt war und mit der Mittleren Reife abschloss. Da ich mit dem Gesangsstudium möglichst schnell beginnen wollte, setzte ich mich auf den Hosenboden und schaffte es, das Fernstudium in der halben Zeit abzuschließen, mit einem Notenschnitt von 1,7. Mit 17 nahm ich dann das Gesangsstudium auf, welches auch diverse Irrungen und Wirrungen beinhaltete, auf die ich hier aus Platzgründen nicht näher eingehen möchte. Mit 23 erhielt ich das erste feste Engagement, einen Anfängervertrag an der Staatsoper Stuttgart, nachdem ich erste Bühnenluft schon im Extrachor der Oper und mit kleineren Solorollen in Nürnberg geschnuppert hatte. Meine Eltern, die sich über diese Entwicklung sehr freuten, haben kaum je eine Opernproduktion verpasst, in der ich aufgetreten bin. Was immer ich auch anpackte: Sie haben mich von Anfang an in jeder Weise dabei unterstützt, wofür ich ihnen unendlich dankbar bin. Ja, mit meinen Eltern habe ich ein großes Glück, und wir stehen uns bis heute sehr nahe. Bei Cosima halte ich es genauso: Wenn ich sehe, sie strebt ein Ziel an, dann bekommt sie von mir jede nur denkbare Hilfestellung.
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Frage: Auf welchen Internetseiten kann man noch mehr über Sie erfahren
Antwort: Hier gibt es meine Sängerseite:
http://www.ursulaprem.de. Aufgrund der oben schon erwähnten momentanen Unterbrechung meiner Sängertätigkeit beinhaltet sie keine aktuellen News, aber gibt einen Abriss über das, was ich bisher auf diesem Gebiet gemacht habe.
Meine Autorenseite, die ich nach Erscheinen meines ersten Romans gegründet und nach und nach ausgebaut habe, ist hier zu finden:
http://www.prembuch.de
Außerdem bin ich unter anderem aktiv auf den Blogs
http://ein-buch-lesen.blogspot.com
http://www.buchstaben-lernen.de
http://www.kleines-einmaleins.de
http://aktuelle-kommentare.blogspot.com (hier schreibe ich nicht regelmäßig, sondern nur, wenn mir ein Thema unter den Nägeln brennt).
Auch auf Twitter bin ich präsent:
http://twitter.com/Ursula_Prem
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Die Fragen für das Interview stellte der Journalist und Buchautor Ernst Probst
http://internet-zeitung.blogspot.com und http://interview-weblog.blogspot.com