Thilo Corzilius, 1986 in Dortmund geboren, studiert in Münster Evangelische Theologie und schreibt nach eigenen Angaben »schon immer irgendwie«. Er geht häufig ins Kino, spielt in diversen Bands und reist leidenschaftlich gerne in Länder mit rauem Klima – zum Beispiel nach Schottland. Der bekennende Whisky-Liebhaber fand für sein Debüt sehr schnell eine Agentur und brachte es dann praktisch über Nacht beim Piper Verlag unter.
Mehr zu Thilo Corzilius unter www.thilocorzilius.de
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Hallo Thilo, an deinem Buch kommt man ja gar nicht mehr vorbei, wie fühlt es sich an, „Ravinia“ in den Buchläden zu sehen?
Das ist schon ein ziemlich irres Gefühl. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich ja vor gar nicht langer Zeit selbst „nur“ ein Leser wie jeder andere auch gewesen bin. Es fühlt sich sehr cool an, glaub mir.
Bisweilen trägt es aber auch kuriose Blüten. Zum Beispiel war ich letztens mit einem Freund unterwegs und der wollte in der nächsten Bahnhofsbuchhandlung gleich nach „Ravinia“ schauen. Dort hatten sie es aber gerade mal nicht vorrätig, was dazu führte, dass mein Freund eine erboste Diskussion mit dem Buchhändler anfing. Ich interessierte mich plötzlich ganz dringend für einen Zeitschriftenständer in meiner Nähe, bekam aber natürlich trotzdem mit, wie mein Freund dauernd in meine Richtung zeigte... Du siehst, es kann auch sehr skurril werden ;-)
Wie kommt man denn überhaupt auf die Idee, über einen Schlüssel zu schreiben, der einen in verschiedene Städte, ja sogar in andere Welten bringen kann?
Beim Spazierengehen mit dem Dackel meiner Eltern ( – dabei bin ich zumindest drauf gekommen... und bevor jetzt jemand fragt, ob man das Tier zwecks Ideenfindung mieten kann: Nein).
Von der Idee mit den Schlüsseln zum ersten Entwurf der Welt und der Geschichte hat es dann lediglich ein paar Tage gebraucht. Ich hab die Idee allerdings sehr lange für ziemlich einzigartig gehalten, bis ich mit der Nase drauf gestoßen wurde, dass ich es auch hätte besser wissen können (Matrix 2, „Neverwhere“ von Neil Gaiman u.a.). Aber da war „Ravinia“ dann schon geschrieben.
Welcher Charakter aus „Ravinia“ ist dir am ähnlichsten? Und wieso?
Ich denke, wirklich ähnlich ist mir keiner der Charaktere. Aber ich mag Tom sehr, weil ich ihn für einen der interessantesten Charaktere des Buches halte.
Ich vermeide es jedoch so gut es geht, Charaktere an real existierende Personen anzulehnen. Doch den einen oder anderen Wesenszug übernimmt man dann doch gerne mal. Das ist ja auch völlig logisch, schließlich haben wir die Verhaltensmuster, die wir kennen und nachvollziehen können (und deshalb auch erst darüber schreiben können) ja selbst schonmal irgendwo gesehen, gehört, gefühlt.
Wie gefällt dir die Aufmachung von „Ravinia“? Ist das Cover nach deinem Geschmack?
Ja, ich mag die Aufmachung des Buches. Vielleicht ist die Anlehnung an Christoph Marzis Bücher ein wenig sehr auffällig geraten. Aber auf sowas hatte ich keinen Einfluss. Ist ja auch egal, denn als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, hab ich mich den ganzen Abend nicht mehr eingekriegt vor Freude. Auch die Karte, die geprägte Schrift des Buchdeckels und die Aufmachung am Beginn jedes Kapitels finde ich sehr schön. Insgesamt bin ich froh, dass „Ravinia“ so schön geworden ist. Wird es eine Fortsetzung zu „Ravinia“ geben oder hast du schon was anderes geplant?
Ich habe eine Menge Dinge geplant und noch mehr lose Ideen – über all das werde ich auch ganz bestimmt immer bei gegebener Zeit reden. Das ist aber leider noch nicht jetzt. Tut mir leid ;-) Wie bist du zum Schreiben gekommen? Hast du schon immer gern geschrieben, oder gab es einen bestimmten Knackpunkt, der dich dazu bewegte?
Ich habe schon immer eine Menge Kreativ-Output gehabt. Musikmachen, Dichten, Basteln... Schreiben gehört auch dazu. Wann ich aber meinen ersten Text geschrieben habe, weiß ich nicht mehr so richtig, aber es dürfte wohl als Teenager gewesen sein.
Wer durfte bei dir zuerst als Testleser fungieren?
Gute Freunde, von denen ich weiß, dass sie notfalls auch nicht an Kritik sparen. Kritik ist furchtbar wichtig, weil man als Autor selbst gerne „betriebsblind“ wird, also vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht.
Könntest du dir vorstellen, auch in anderen Genres zu schreiben? Zum Beispiel einen Thriller?
Ich kann mir gaaaaanz ganz viel vorstellen (s.o.). Das Schreiben in anderen Genres gehört auch dazu, wobei ich wahrscheinlich dennoch immer eine starke Tendenz zu phantastischen Inhalten hätte. Allein mir fehlt bisher die Zeit, um all das umzusetzen, was mir so durch den Kopf schwirrt.
Hast du noch andere Hobbys oder Interessen neben dem Schreiben?
Ja, ich bin ein ziemlicher Nerd, wenn es um Musik geht. Ich spiele selber viel (Gitarre, Schlagzeug, ein wenig Klavier u.a.) und horte mittlerweile stapelweise CDs in meinen Regalen.
Ansonsten verreise ich sehr gerne (aber viel zu selten) und gehe furchtbar gern ins Kino.
Ach ja, und ich mag Regenwetter.
Möchtest du deinen Lesern noch was mit auf den Weg geben?
Eigentlich eine ganze Menge. Aber im Grunde kommt es auf eines raus: Ich freue mich tierisch über jeden, dem „Ravinia“ gefällt. Mit den eigenen Geschichten andere Leute zu begeistern ist das Größte!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten! Ich wünsche dir auf deinem Weg weiterhin viel Erfolg!
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Meine Rezension zu "Ravinia" könnt ihr *HIER* lesen!