Interview mit Coronas

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Interview mit Coronas

Nein, kein Bier, sondern ja, eine irische Indierockband: Coronas präsentieren mit All The Others eine Anthologie ihrer bisher – wie die Band sagt – wichtigsten Nummern, inklusive einem neuen Track.

Am Flughafen in Berlin wartend hat sich Sänger Danny noch kurz ein paar Minuten Zeit für uns genommen, um über die Idee hinter der Compilation, die Musikszene in Irland und Hudson Taylor gesprochen.

pressplay: Hi Danny, na, wie geht es euch momentan?

Danny: Sehr gut, danke. Wir warten gerade auf den Rückflug, deshalb sitzen wir in Berlin am Flughafen. Es geht jetzt noch einmal nach Hause für ein paar Tage nach Irland, bevor dann die Tour durch Europa weitergeht.

Also quasi ein Zwischenstopp zuhause?

Danny: Genau. Wir sind aber überhaupt ziemlich aufgekratzt gerade, weil wir eben jetzt so richtig dran sind, aus Irland heraus- und unsere Musik über ganz Europa bzw. am besten natürlich die Welt zu streuen, haha!

Ja, ich muss zugeben, die Coronas sind auch mir / uns erst seit Kurzem ein wirklicher Begriff. Woran liegt das, ihr macht doch eigentlich schon lange Musik?

Danny: Ja, das stimmt (lacht). Wir können schon bald auf die bandinterne Silberhochzeit anstoßen, haha – nein, so schlimm ist es nicht. Aber ja, wir haben schon einige Alben rausgebracht und haben auch schon große Touren hinter uns, die uns bis nach Australien geführt haben. Wir sind aus Irland, haben in Dublin sozusagen unsere Home- und daher auch gleichzeitig die Fanbase. Es war uns wichtig, das aufzubauen, in Irland etwas zu erreichen, bevor wir uns dann sozusagen „über die Grenzen“ gewagt haben.

Mit All The Others bringt ihr eine Sammlung schon zuvor veröffentlichter Tracks heraus. Was war die Idee dahinter?

Danny: Man könnte denken, wir wollten ein Best Of hinlegen, aber nicht so ganz (lacht). Wir haben die Nummern nicht nur auf eine CD zusammengepackt, sondern sie auch alle neu eingespielt, aufgenommen und produziert. Es klingt einfach alles viel besser. Und als Zuckerl gibt’s noch einen neuen Track dazu.

Wärt ihr eine junge Band, sagen wir, fünf 17-jährige Dudes, die gerade dran denken, eine Band zu gründen. Was würdest du ihnen rückblickend für Tipps geben?

Danny: Das ist eine gute Frage. Es klingt vielleicht pathetisch, aber ich würde ihnen wohl sagen, macht ruhig Fehler. Aus denen lernt man nämlich am besten. Uns hat zwar natürlich immer jemand zur Seite gestanden, wir hatten viele super Advisor, aber sind auch oft genug hingefallen. Man hätte uns jetzt – wenn ich die Frage personalisiere – oft gesagt, dass wir früher zusehen hätten sollen, aus Irland rauszukommen, sprich aus der Musikszene. Früher anfangen, europaweit Bekanntheit zu erlangen, so wie es ja vor uns auch schon genug großen Musikern gelungen ist – U2 und Konsorten braucht man an der Stelle ja fast nicht erwähnen!

Worin seht ihr jetzt die Vorteile, euch zuerst in Irland etabliert zu haben?

Danny: Abgesehen davon, dass die irische Musikszene toll und wahnsinnig floriert, ist es auch einfach schön – so wie jetzt zum Beispiel! – heimzufahren und zu wissen, dass man freudig erwartet wird. Das soll gar nicht arrogant klingen, aber wir freuen uns einfach sehr, in Irland schon größere bis sehr große Venues füllen zu können – und uns einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet zu haben.

Von Indie zu quasi Major: Vor über einem Jahr habt ihr bei Island Records unterzeichnet. Wie sehr unterscheidet sich das Musikmachen bzw. Veröffentlichen, wenn es von einem Indie-Label zu einem britischen Major geht?

Danny: Ja, es ist schon etwas anderes, natürlich. Anfangs haben wir einfach alles zuhause, wirklich im Homestudio, gemacht. Aber ich muss sagen, ohne jetzt Werbung machen zu wollen, Island Records ist ein super Label. Weil wir einfach schon einige Releases hinter uns hatten – und unsere Sound, wenn man so will – gefunden haben, hat dort auch niemand versucht, uns zu verbiegen oder zu ändern. Die wussten dort, dass wir schon genau wissen, was wir machen wollen. Und auch, was nicht. Die Zusammenarbeit hat sich bisher wirklich toll ergeben und für uns haben sich einige Türen geöffnet, allein schon die großartigen Venues, die wir seither bespielen durften, um nur einen Vorteil aufzuzählen. Hier sind wir wieder bei der Frage zu Irland, zum Hometown quasi: In Irland selbst können wir uns selbst gut promoten, aber wenn es auch international weitergehen soll, ist es schon sehr gut, wenn man ein Label hat, das weiß, was man wo wie platziert. Man braucht international einfach mehr Unterstützung, die uns Island Records absolut geboten hat – und nach wie vor bietet.

Was war der beste Moment in der Coronas-Karriere?

Danny: Ich glaube, das war Februar letzten Jahres, als wir den Headline-Slot in der 3Arena in Dublin ergattert haben. Es war einfach Wahnsinn, eine Venue auszuverkaufen, in der man selbst schon seine Lieblingsbands gesehen hat. Wir sind einfach dort aufgewachsen – genauso wie unsere Freunde – und das hat uns schon sehr stolz gemacht.

Letzte Frage, gerade jetzt für das viele Hin- und Herreisen interessant: Was hörst du gerade? Alle sprechen über das neue Radiohead-Album.

Danny: Ich muss gestehen, ich habe es noch gar nicht ganz durchgehört. Aber natürlich ist Thom Yorke ein Genie, ich erwarte gar nichts anderes! Ich habe vorher schon kurz auf die irische Musikszene hingewiesen und kann auch da mit ein bisschen Stolz sagen, dass viele meiner Lieblingsmusiker aus Irland kommen, Hozier zum Beispiel. Aber auch andere, die noch nicht den großen, internationalen Durchbruch hatten. Ein heißer Tipp von meiner Seite: Hudson Taylor. Eine sehr talentierte Band, mit der ich auch gerade im Studio war. Die werden noch groß, versprochen!

Merci beacoup.

thecoronas.net


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Autor

Lisa Schneider

Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.


 
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