Wer im Netzt nach Informationen rund um Linux oder den Raspberry Pi sucht der wird früher oder später auf den Blog von Christoph Müller stoßen. Christoph bloggt auf seinem Blog 0fury.de sehr viel über Linux. Außerdem wurde er mit seinem Distrochooser, welcher auch schon in einigen PC-Zeischriften/Linux-Zeitschriften vorgestellt wurde, und Redundancy bekannt. Ich möchte mich vorab bei Christoph für seine Teilnahme am Interview bedanken.
Wie kam es zu deinem Blog 0fury.de?
Angefangen hat alles 2012. Ich fand bloggen generell schon immer
interessant, daher habe ich mich dann entschlossen, selbst einen Blog
zu starten. Ursprünglich war es nur ein reiner Entwicklungsblog, auf
dem ich Neuigkeiten zu meinen Projekten präsentieren wollte.
Jedoch gab es unmittelbar nach dem Start diverse Unterbrechungen. Es
gab einfach nicht genug zu berichten.
Gegen Ende 2012 begann ich damit, mehr in Richtung Linux zu bloggen.
Das ist bis heute so geblieben.
Wie kam es zu den Namen 0fury?
Fury ist mein Spitzname, den ich auch oft im Netz benutze. Leider war
die Domain fury.de nicht mehr frei.
Außerdem bin ich ja Softwareentwickler. Und Softwareentwickler fangen
bei Index 0 an zu zählen. So entstand die Domain 0fury.de.
Du bist für die Entwicklung von Redundancy verantwortlich. Wie kam
es zu Redundancy?
In meiner Schulzeit hatte ich vor Referaten immer ein mulmiges Gefühl,
dass der mitgebrachte USB-Stick oder Diskette (ja, ich hab die noch
benutzt!) kaputt gehen könnte. Daraus entstand dann der Urvater von
Redundancy, damals noch ohne jeglichen Support für Verzeichnisse oder
Dateisystemoperationen. Es war wohl eines meiner ersten Projekte, das
ich in PHP geschrieben hatte, dementsprechend sah der Code aus…
Das Programm diente einfach nur dazu, meine Schularbeiten redundant zu
speichern. So entstand auch der Name für das Projekt. Anschließend gab
es eine sehr lange Pause, ich glaube bis ungefähr 2012/2013. Daraus
entstand Redundancy 1.x, welches dann 2014 durch die
1.9.x-Neuentwicklung abgelöst wurde.
Wie kam es zum Distrochooser?
Der Distrochooser war eigentlich etwas ganz Anderes. Ich hatte Lust,
mich doch etwas mehr mit jQuery’s AJAX-Funktionalitäten auseinander zu
setzen. Ich bin jedoch keiner, der reine Übungsprojekte mag, die dann
auf der Festplatte vergammeln. Zu dieser Zeit ist mir aufgefallen,
dass ein Service, der bis dato eine sehr gute Auswahlhilfe für Linux
bereitstellte, offline gegangen war bzw. nicht mehr aktualisiert
wurde. In diesem Moment habe ich mich dazu entschieden, aus dem
Übungsprojekt einen solchen Service zu machen.
Natürlich wollte ich den Dienst nicht einfach klonen, sondern meinen
eigenen Ansatz dafür schreiben. Und diesen Ansatz kennen wir heute als
Distrochooser.
Was ist deine Meinung zum Hack des Banana Forums?
Ein Hack aufgrund grober administrativer Fehler. Was soll ich mehr
dazu sagen?
Wobei ich das Verhalten des „Hackers“ auch nicht gutreden will. Es
hatte den Beigeschmack eines öffentlichen Prangers.
Aber ich hatte auch ständig das Gefühl, dass der Betreiber überfordert
war und wahllose, chaotische Gegenmaßnahmen getroffen hat. Aber ich
denke, ich habe dieses Thema schon genug auf meinem Blog thematisiert
und will mich auch da nicht weiter dazu äußern. Der Betreiber (bzw.
jetzt die Betreiber) sind mit dem Imageschaden schon genug gestraft.
Wie kam es dazu das du hauptsächlich Linux auf deinem Blog
thematisierst?
Hierfür muss ich weiter ausholen. Ich komme entwicklertechnisch aus
der .NET Ecke, habe mit VB.NET meine ersten Programmiererfahrungen
gesammelt. Mit der Zeit fühlte ich mich bei .NET zunehmend Microsoft
ausgeliefert, da damals .NET ja noch ein geschlossenes Produkt von
Microsoft war und die konnten damit machen, was sie wollten.
Es gab einige Änderungen in .NET, die mir gar nicht mehr zugesagt
hatten, weswegen ich mich Mono zugewendet habe, das damals noch in den
Kinderschuhen steckte.
Mit Mono habe ich mich auch mehr mit Linux beschäftigt.
Während dieser Zeit habe ich mich auch mehr mit dem Open Source
Gedanken auseinandergesetzt, weswegen ich mich entschlossen habe, auch
Tutorials und Anleitungen zu schreiben und diese dann frei auf meinem
Blog zu veröffentlichen. Und zu diesem gesamten Charakter von Open
Source passte einfach auch der Schwerpunkt Linux.
Welches Betriebssystem verwendest du hauptsächlich?
Primär nutze ich momentan Kubuntu, aber das kann sich bei mir schnell
ändern. Ich hatte zuvor viel Arch/ Manjaro verwendet, aber ich wollte
auch mal wieder eine Distribution nutzen, die eine geschlossene User
Experience hat. So bin ich wieder bei einem Ubuntu-Derivat gelandet.
Nebenher benutze ich momentan oft noch Windows, aber das nur für’s
Spielen. Ich würde ja ReactOS benutzen, aber das braucht noch ein paar
Jahre…
Wie ist deine Meinung zu Windows 10?
Windows 10 ist ein Windows 8.1 mit neuer Oberfläche. Viele Funktionen
waren längst überfällig, sind aber nicht wirklich zu Ende gedacht.
Die Tatsache, dass man per Default massiv ausgespäht wird und das man
etliche Einstellungen erst suchen muss, um dies zu unterbinden,
verursacht bei mir einen sehr faden Beigeschmack zu dem neuen
Betriebssystem.
Insgesamt bleibt für mich ein gemischter Eindruck.
Wo siehst du deinen Blog in 5 Jahren?
Diese Frage möchte ich mit zwei Antworten beantworten, zunächst mit
der inhaltlichen und der technischen Zukunft.
Inhaltlich will ich neben den Tutorials & Tipps auch mehr wieder mehr
Kommentare schreiben. Schließlich repräsentiert mein Blog auch meine
Meinung.
Thematisch bewege ich mich momentan eher vom Raspberry Pi weg. Ich finde,
es gibt schon genügend wirklich gute Blogs zu diesem Thema und
irgendwann wiederholt man nur noch das, was schon längst auf anderen
Blogs erschienen ist. Daher will/ werde ich mich eher zu einem
allgemeineren, linuxbezogenen Themenschwerpunkt bewegen, wenn ich gar
nicht schon da bin.
Aus technischer Sicht will ich weg von WordPress. Ich habe schon viele
Lösungen ausprobiert, jedoch habe ich noch keine Software gefunden,
die meinen Anforderungen entspricht. Jetzt schreibe ich eben selbst
die Software für das „neue“ 0fury.de.
Was machst du in deiner Freizeit?
Ich bin Programmierer. Ich kann das einfach nicht an der Türschwelle
des Arbeitgebers abgeben, was oft nicht verstanden wird. Natürlich
alles nur in einem gewissen Maß, sonst macht man sich kaputt.
Diesen Sommer habe ich auch wieder als Ausgleich mit dem Radfahren
angefangen, daher kann ich das auch wieder zu meinen Hobbies zählen.
Außerdem interessiere ich mich für historische Flugzeuge, wenn sich
die Gelegenheit ergibt, gehe ich auf Flugschauen.