Interview mit Babyplausch

Von Schwangerinmeinerstadt

Liebe Susanna, wir kennen uns von der BABYWELT Messe Berlin und Du betreibst den Blog babyplausch.de

Erzähl uns doch wie du zu diesem Blog gekommen bist und worum es geht.

Ich habe beruflich viel mit dem Schreiben zu tun und arbeite für ein Berliner Stadtmagazin. Thematisch geht es da um ganz andere Sachen, aber durch die Kinder verändert sich eben so einiges. Schon während meiner Schwangerschaft habe ich mich viel mit Themen rund ums Kind beschäftigt. Welche werdenende Mutter macht das nicht?! Irgendwann fing ich an, eine Art Tagebuch zu schreiben. In der 21. SSW hatte ich zum Beispiel sehr starke Vorwehen und tierische Angst, dass etwas schief gehen könnte. Als der Kleine dann auf der Welt war, gab es mal Probleme mit dem Stillen oder mal einen wunden Babypo. Ich glaube über das Thema Schlafen zerbrechen sich die meisten frischgebackenen Eltern den Kopf, ich natürlich auch.

Irgendwann hatten sich so viele Texte angesammelt, “damit könnte man doch mehr machen”, dachte ich und schwupp haben wir einen Blog aufgesetzt. Eigentlich ist Babyplausch mehr als ein MamaBlog, denn ich schreibe nicht nur über meine persönlichen Erfahrungen als Mutter, sondern recherchiere zu vielen Themen und verfasse dazu ratgeberartige Texte wie etwa übers Elterngeld oder das Zahnen. Außerdem gibt es ab und an auch mal einen Produkttest oder ein Gewinnspiel. Und weil mich das Thema Berlin auch in der Freizeit nicht ganz loslässt, berichte ich außerdem über besonders kinderfreundliche Locations in der Hauptstadt.

Seit wann machst du den Blog und wann nimmst du dir Zeit zu schreiben?

Mit dem Blog bin ich im März 2014 online gegangen. Viele Texte sind aber schon viel früher, während meiner Schwangerschaft und auch im Wochenbett entstanden. So gesehen gibt es Babyplausch schon seit Sommer 2012.

Zum Schreiben komme ich immer in den “Pausen”, also wenn das Kind schläft. Ich schreibe am Abend (wenn ich nicht gleich mit eingeschlafen bin) oder am Wochenende während des Mittagschlaf. Oft nutze ich aber auch die lange S-Bahn-Fahrt zur Arbeit (ich brauche ungefähr eine Stunde hin und eine Stunde zurück) für meine Texte bzw. zur Themenfindung. Alles, was mir so in den Sinn kommt, wird dann in ein kleines Notizbüchlein geschrieben. In dieser Zeit lassen sich auch die Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram befüllen. Für einen Blogger ist es ja heutzutage unverzichtbar, auch dort präsent zu sein.

Wie hat sich das Leben für dich mit Kind verändert?

Seitdem mein Sohn auf der Welt ist, bin ich dauermüde ;) Vorher konnte ich mich einfach, wenn mir der Sinn danach stand oder ich fix und fertig von der Arbeit nach Hause kam, hingelegen und schnell wieder auftanken. Das geht heute nicht mehr so einfach. Auch die Abende, an denen ich mit Freundinnen zum Essen oder fürs Kino verabrede, sind seltener geworden. Und zum Sport bin ich die vergangenen zwei Jahre fast gar nicht mehr gekommen, vorher war ich ein regelrechter Pilates und Yoga-Junkie…

Aber ich will mich nicht beklagen. Ein Leben ohne Kind kann und möchte ich mir einfach nicht mehr vorstellen. Mein Kleiner führt mir täglich vor Augen, was wirklich wichtig im Leben ist.

Ich bin wesentlich lockerer geworden, was meine Zeiteinteilung und die ganzen Termine anbelangt. Außerdem ärgere ich mich nicht mehr so schnell über belanglose Dinge, wozu?

Ich lebe gerne einfach mal nur in den Tag hinein, nehme mir nichts vor, außer im Wald spazieren zu gehen oder mit Junior einen Sandkuchen zu backen. Es ist toll mitzuerleben, wie Kinder die Welt entdecken und wie sie groß werden. Auf diese Weise bewahrt sich ein Stück dieser kostbaren Zeit und lernt zu entschleunigen.

Was waren Deine größten Herausforderungen?

Mit dem Schlafentzug umzugehen. Es hat nämlich etwa zwei Jahre gedauert, bis mein Kind von neun Uhr abends bis sechs Uhr morgens durchschläft. In dieser ganzen Zeit habe ich keine Nacht länger als drei oder vier Stunden am Stück geschlafen. Das schlaucht auf Dauer ganz schön, vor allem wenn man am Morgen wieder auf Arbeit muss.

Die aktuelle Herausforderung sind die Trotzphasen. Wir befinden uns nämlich mitten in den Terrible Twos. Und die kosten Nerven. Zum Beispiel neulich: Da wollte Junior unbedingt einen Briefumschlag aufmachen, Papa ist ihm leider zuvorgekommen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie man sich über ein aufgerissenes Stück Papier ärgern kann. Oder über eine Mandarine, die man eigentlich selber schälen wollte, Mama aber schon mal geholfen hat, weil’s ja schnell gehen soll…

Was empfiehlst du anderen Müttern die Beruf und Familie vereinbaren möchten? Hast Du einen Tipp?

Ich würde empfehlen, mindestens zwei Jahre Elternzeit zu nehmen, wenn es sich denn finanziell machen lässt. Ich habe den “Fehler” gemacht und bin bereits nach 14 Monaten wieder arbeiten gegangen. Das war für mich viel zu früh, da das erste Babyjahr sehr anstrengend war (schon allein durch den ganzen Schlafentzug). Ich hätte im Anschluss gut noch ein paar Monate für meine eigene Regeneration gebrauchen können. Was für mich darum besonders wichtig geworden ist: Zeit für mich. Sei es mal eine Stunde mit einer Freundin auf einem Kaffee oder ein Saunabesuch. Nur wenn es einem selber gutgeht, dann geht es auch den Kindern gut. Und auch nur dann lassen sich Beruf und Familie wuppen.

Vielen Dank für das Gespräch. Den Blog findet Ihr unter www.babyplausch.de