Mit Anne Hertz alias Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz im Gespräch über das gemeinsame Schreiben, das Talent zu kochen und Vieles mehr
Um euch den Lesern vorzustellen, würdet ihr etwas über euch erzählen?
Ich bin 41 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und meinen vier Kindern (drei Mädchen und ein Junge im Alter zwischen neun Jahren und einem Jahr) in Hamburg. Studiert habe ich Jura und habe als früher als Journalistin gearbeitet.
Wiebke Lorenz: Ich bin 39 Jahre alt, nicht mehr verheiratet, keine Kinder, vom Leben gebeutelt, vergrämt und verzweifelt. (lacht)
Welchen Interessen und Hobbys widmet ihr euch in eurer Freizeit?
Wiebke: Bei mir ist es auf natürlich Musik ganz ausgeprägt (Anm: Wiebke singt auf den Lesungen), ich wollte eigentlich auch Musik studieren. So kam ich auch zum Schreiben, ich habe Musikkritiken geschrieben. Dazu kommen Windsurfen, Ski fahren und natürlich Lesen. Frauke hat natürlich keine Hobbys, sie hat vier Kinder (lacht)
Frauke (lacht): Auch ich lese gerne und ein weiteres Hobby ist unter anderem das Reiten.
Lest ihr selbst gerne und welche Genres sprechen euch da an?
Wiebke: Ich lese sehr, sehr gerne richtig düstere Thriller. Unterhaltungsromane und sowieso alles, was mir zwischen die Finger kommt.
Frauke: Ich lese auch sehr gerne und tatsächlich sogar in dem Genre, in dem wir auch schreiben, romantische Komödien. Da lese ich alles, was die Kolleginnen so schreiben. Gerne lese ich auch klassischen Krimis in Richtung Agatha Christie. Ich habe auch jahrelang gerne Dick Francis gelesen, weil da Pferde vorkamen, Pferde und Krimi das war genau mein Fall. Leider ist Dick Francis ja mittlerweile verstorben.
Wiebke: Bei mir muss es da schon eher sehr viel Blut und einen Serienkiller geben.
Wie seid ihr dazu gekommen, zusammen Romane zu schreiben? Wie sah die Geburtsstunde von "Anne Hertz" aus?
Frauke: Irgendwann hat Wiebke mich gefragt ob ich Lust habe mit ihr zusammen ein Kochbuch zu schreiben. Für Tim (Timothy Sonderhüsken), unseren Lektor bei Knaur. Er wollte ein lustiges Kochbuch geschrieben haben.
Wiebke: ich sagte ihm "Ich kann gar nicht kochen", worauf er meinte, ich solle doch meine Schwester fragen.
Frauke: Ich kann auch nicht kochen, aber umso lustiger wurde es. Ja, und so haben wir angefangen, gemeinsam zu schreiben, aber keine Kochbücher sondern Romane. Kochbücher funktionieren einfach nicht, wenn man nicht kochen kann, das ist dann nicht so einträglich.
Zuhause bin ich für die Fraktion "quick and dirty" à la "Fischstäbchen und Kartoffelbrei" zuständig. Die Haute Cuisine, für die man sich zwei Tage in der Küche einsperren muss, weil sonst das Soufflé zusammenstürzt, ist die Aufgabe meines Gattens, der da völlig aufgeht. Ich stelle die Grundversorgung sicher.
Wie genau kann der Leser sich das gemeinsame Schreiben vorstellen, sitzt ihr beim Schreiben zusammen oder schreibt jede von euch einen Teil und die Nächste setzt den Roman fort?
Wiebke: Manchmal ja und manchmal nein, wir entwickeln die komplette Geschichte zusammen und schreiben dann das Exposé, das hat so ca. 15-20 Seiten und unterteilen dies in Kapitel. Diese teilen wir dann untereinander auf. Zu Beginn jeden Romans gehen wir erst einmal für 14 Tage in Schreiklausur, da Frauke wie gesagt vier Kinder hat und da braucht man einfach auch viel Ruhe. Gerne fahren wir dann an die Ostsee (Meck-Pom.) in ein schönes Wellness Hotel. Gucken dann liebend gern tagelang US-Serien wie "Grey's Anatomy" bis das schlechte Gewissen, das so groß wird und uns wieder einfällt, wir sind gar nicht hier, um zu entspannen, sondern um zu arbeiten.
Frauke: Es schreibt dann schon jede für sich, wir tauschen uns schon aus, aber generell schreibt jede für sich. Zwischendurch wird das Ganze zusammengefügt und wir überarbeiten das gegenseitig.
Das Praktische, wenn man zusammen schreibt, ist ja, auch wenn es wirklich zu einem Hänger kommt und eine von uns in einer Szene nicht mehr weiterkommt, kann man das Ganze abgeben und sagen: "Irgendwie komme ich hier gerade nicht raus. Da muss jetzt das und das passieren, aber ich komm da gerade einfach nicht drauf."
Wiebke: An den Stellen, wo wir nicht harmonieren, streiten wir uns gründlich, dann reden wir eine Woche nicht miteinander (lacht)
Ich glaube, das gemeinsame Schreiben würde nicht so gut funktionieren, wenn wir keine Schwestern wären, so sind wir gleich sozialisiert, haben die gleiche Sprache, wir haben den gleichen Background ...
Wer sind eure Testleser? Dein Mann Frauke, eure Freunde, Familie? Gibt es da auch Kritik?
Frauke: Mein Mann liest schon meistens mit ...
Wiebke: Ich habe keine Freunde (lacht)
Frauke: Nein, richtige Testleser haben wir nicht, wir sind ja schon zu zweit und mit unserem Lektor Tim sind es drei ... das reicht.
Wiebke: Mutti gerne mal …
Frauke: Wobei, ihr geben wir es aber lieber am Ende.
Kritik gibt es dann schon von meiner Mutter, sie ist Hauptschullehrerin, die ist so vom alten Schlag ...
Wiebke: Unserer Mutter!
Frauke: Also unsere Mutter ist gestandene Volksschullehrerin, wenn sie meint, das passt so nicht, hat sie auch wenig Scheu, das deutlich zu formulieren. Sie hat dann auch schnell den Bleistift am Wickel.
Zusammen schreibt ihr ja sogenannte "Frauenromane", was reizt euch besonders an diesem Genre und wo liegen die Schwierigkeiten?
Frauke: Also ich persönlich lese ja auch gerne romantische Liebeskomödien, insofern macht es mir auch sehr viel Spaß, diese zu schreiben. (guckt zu Wiebke) liest du die eigentlich auch so gerne wie ich?
Wiebke: Nein. Ich bin ja nicht so romantisch, ich bin ja auch schließlich nicht seit 15 Jahren verheiratet, deswegen bin ich wohl nicht romantisch veranlagt (lacht). Aber müsste es nicht genau anders herum sein?
Frauke (lacht): Du hast noch genug eigene Romantik in deinem eigenen Leben, ich muss mir diese anlesen.
Nein, es ist einfach immer wieder spannend, über die Liebe zu erzählen, sie hat ja so viele Facetten. Es ist immer wieder sehr reizvoll, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu sind unsere Heldinnen ja nicht nur auf der Suche nach dem richtigen Mann, sondern haben in der Regel noch ein anderes handfestes Problem. Davon handelt eigentlich die Geschichte, wie die Protagonistin sich verändert und nicht so sehr, wie sie den richtigen Mann findet.
Natürlich ist auch ein Happy End dabei, in der romantischen Komödie ist dies ja klar. Aber wir finden so "Girl meets Boy"-Happy-Ends, also da sind wir zu einfallslos. Da würden wir so auf 43 Seiten kommen und unser Lektor würde sagen: "Bitte? Das reicht so nicht!"
Kommen in euren Romanen auch Anekdoten eurer Freunde vor, lasst ihr euch von Erlebnissen aus eurer Umwelt inspirieren?
Also Anekdoten kommen schon mal vor, aber ansonsten sind die Plots komplett unserer Fantasie entsprungen. Sonst hat man ja irgendwann keine Freunde mehr. Jetzt im sechsten Band würde es dann langsam wirklich dünne.
Was inspiriert euch zu euren Handlungen? Zum Beispiel "Goldstück", wo es ja um Coaching und die höhere Macht des Wünschens geht.
Wiebke: Das war ein Thema, das mich sehr umgetrieben hat.
Frauke: Wiebke hat eine Eso-Macke (lacht)
Wiebke: Frauke fand das Thema total schwachsinnig und dann sind wir in die Schreibklausur gefahren und ich hatte einen ganzen Wäschekorb mit Material zu diesem Thema dabei. Und dann hat Frauke angefangen sich da einzulesen und dann fand sie es auf einmal auch ganz faszinierend.
Frauke: Insofern, Eso-Macke klingt so despektierlich, aber ich habe festgestellt, da ist wirklich etwas dran. Wenn man sich mehr damit beschäftigt, wie das klappt und wie das dann wird, wenn es klappt, ich bin ja wirklich mehr ein "Down to Earth"-Mensch, aber es funktioniert!
Wiebke: Unsere Inspiration kann aber auch durch einen Zeitungsartikel kommen, bei "Trostpflaster" war es so, dass Ich einen Artikel in der "Welt" gelesen habe, wo es um eine Trennungsagentur ging, die gerade in Berlin eröffnet hat. Wir fanden, dies sei ein völlig schräges Thema, das wir aber sofort aufgreifen mussten.
Jetzt bei "Sahnehäubchen" kam die Inspiration durch ein Interview, das ich für eine Frauenzeitschrift mit einem sogenannten Pick-Up-Artist, einem Verführungskünstler, geführt habe. Die Inspiration kann folglich überall herkommen, ein Zeitungsartikel, etwas was eine Freundin aufgeschnappt hat, ein Traum ... überall her.
Würdet ihr etwas über euren aktuellen Roman "Sahnehäubchen" erzählen und warum man diesen unbedingt lesen sollte?
Wiebke: Weil wir Geld damit verdienen und weil wir gerne ein schönes Leben haben. (lacht)
Frauke: Es ist einfach eine lustige Geschichte, in der auch die Wahrheit über die Männer steht.
Wiebke: Und man kann es hervorragend in der Badewanne lesen.
Frauke: Wiebke ist ja wirklich mit diesem Pick-up-Artist mal losgezogen und ich persönlich fand, dass dies so eine abstruse Sache ist, dass ich sagte, lass uns da doch einmal einen richtigen Roman draus machen. Es ist auch wirklich lustig geworden, wie die beiden Charaktere Nina und Dwaine so im Wettstreit miteinander stehen. Wer auf solche Kabbeleien steht, ist da wirklich gut bedient.
Neben Anne Hertz schreibt ihr beide auch erfolgreich Soloprojekte, Frauke "Dackelblick" und Wiebke "Allerliebste Schwester". Vermisst ihr da beim Schreiben das Miteinander?
Wiebke: Nein, weil, die schreiben wir immer, wenn wir gerade einen Anne-Hertz-Roman fertig haben und so genervt voneinander sind, dass wir erst einmal Abstand brauchen. Und wenn man dann so alleine geschrieben hat, dann fehlt einem die andere doch wieder. Dann kommt wieder ein Anne-Hertz-Roman, also immer im Wechsel.
Frauke: Na ja und Wiebke liest ja auch gerne diese düsteren Thriller, das ist ja nichts für mich ...
Wiebke: Gut, dass du "Allerliebste Schwester" nicht gelesen hast (lacht).
Frauke: Das habe ich gelesen und es ist wirklich gut, ein sehr, sehr gutes Buch, sehr spannend. Ich war auch einfach neugierig. Ich habe verfolgt, wie der Roman entstanden ist, und wollte wissen, wie der Roman geworden ist. Aber es ist nicht mein Home-Genre. Diese Bücher zusammen zu schreiben ginge daher wirklich nicht. Und Herkules (der süße Dackel aus "Dackelblick") hätte wahrscheinlich die dritte Seite nicht überlebt.
Was dürfen wir zukünftig von Anne Hertz erwarten? Dürft ihr hier schon etwas verraten?
Wiebke: Ja, wir werden jetzt von dem Frühjahrsprogramm auf das Herbstprogramm wechseln. Daher kommt im Oktober oder November der nächste "Anne Hertz" raus. Dieser wird "Wunschkonzert" heißen. "Wunschkonzert" wird in der Musikbranche spielen und es geht um eine Art Teambuilding-Seminar, das in einem Hotel in der Lüneburger Heide stattfindet. Natürlich geht es auch um die Liebe, Irrungen und Wirrungen und Musik, da werden meine musikalischen Passionen mit einfließen.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!
Nadine Warnke
Um euch den Lesern vorzustellen, würdet ihr etwas über euch erzählen?
Anne Hertz
Frauke Scheunemann: Wir sind zwei Schwestern Wiebke und Frauke und zusammen sind wie "Anne".Ich bin 41 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und meinen vier Kindern (drei Mädchen und ein Junge im Alter zwischen neun Jahren und einem Jahr) in Hamburg. Studiert habe ich Jura und habe als früher als Journalistin gearbeitet.
Wiebke Lorenz: Ich bin 39 Jahre alt, nicht mehr verheiratet, keine Kinder, vom Leben gebeutelt, vergrämt und verzweifelt. (lacht)
Welchen Interessen und Hobbys widmet ihr euch in eurer Freizeit?
Wiebke: Bei mir ist es auf natürlich Musik ganz ausgeprägt (Anm: Wiebke singt auf den Lesungen), ich wollte eigentlich auch Musik studieren. So kam ich auch zum Schreiben, ich habe Musikkritiken geschrieben. Dazu kommen Windsurfen, Ski fahren und natürlich Lesen. Frauke hat natürlich keine Hobbys, sie hat vier Kinder (lacht)
Frauke (lacht): Auch ich lese gerne und ein weiteres Hobby ist unter anderem das Reiten.
Lest ihr selbst gerne und welche Genres sprechen euch da an?
Wiebke: Ich lese sehr, sehr gerne richtig düstere Thriller. Unterhaltungsromane und sowieso alles, was mir zwischen die Finger kommt.
Frauke: Ich lese auch sehr gerne und tatsächlich sogar in dem Genre, in dem wir auch schreiben, romantische Komödien. Da lese ich alles, was die Kolleginnen so schreiben. Gerne lese ich auch klassischen Krimis in Richtung Agatha Christie. Ich habe auch jahrelang gerne Dick Francis gelesen, weil da Pferde vorkamen, Pferde und Krimi das war genau mein Fall. Leider ist Dick Francis ja mittlerweile verstorben.
Wiebke: Bei mir muss es da schon eher sehr viel Blut und einen Serienkiller geben.
Wie seid ihr dazu gekommen, zusammen Romane zu schreiben? Wie sah die Geburtsstunde von "Anne Hertz" aus?
Frauke: Irgendwann hat Wiebke mich gefragt ob ich Lust habe mit ihr zusammen ein Kochbuch zu schreiben. Für Tim (Timothy Sonderhüsken), unseren Lektor bei Knaur. Er wollte ein lustiges Kochbuch geschrieben haben.
Wiebke: ich sagte ihm "Ich kann gar nicht kochen", worauf er meinte, ich solle doch meine Schwester fragen.
Frauke: Ich kann auch nicht kochen, aber umso lustiger wurde es. Ja, und so haben wir angefangen, gemeinsam zu schreiben, aber keine Kochbücher sondern Romane. Kochbücher funktionieren einfach nicht, wenn man nicht kochen kann, das ist dann nicht so einträglich.
Zuhause bin ich für die Fraktion "quick and dirty" à la "Fischstäbchen und Kartoffelbrei" zuständig. Die Haute Cuisine, für die man sich zwei Tage in der Küche einsperren muss, weil sonst das Soufflé zusammenstürzt, ist die Aufgabe meines Gattens, der da völlig aufgeht. Ich stelle die Grundversorgung sicher.
Wie genau kann der Leser sich das gemeinsame Schreiben vorstellen, sitzt ihr beim Schreiben zusammen oder schreibt jede von euch einen Teil und die Nächste setzt den Roman fort?
Wiebke: Manchmal ja und manchmal nein, wir entwickeln die komplette Geschichte zusammen und schreiben dann das Exposé, das hat so ca. 15-20 Seiten und unterteilen dies in Kapitel. Diese teilen wir dann untereinander auf. Zu Beginn jeden Romans gehen wir erst einmal für 14 Tage in Schreiklausur, da Frauke wie gesagt vier Kinder hat und da braucht man einfach auch viel Ruhe. Gerne fahren wir dann an die Ostsee (Meck-Pom.) in ein schönes Wellness Hotel. Gucken dann liebend gern tagelang US-Serien wie "Grey's Anatomy" bis das schlechte Gewissen, das so groß wird und uns wieder einfällt, wir sind gar nicht hier, um zu entspannen, sondern um zu arbeiten.
Frauke: Es schreibt dann schon jede für sich, wir tauschen uns schon aus, aber generell schreibt jede für sich. Zwischendurch wird das Ganze zusammengefügt und wir überarbeiten das gegenseitig.
Das Praktische, wenn man zusammen schreibt, ist ja, auch wenn es wirklich zu einem Hänger kommt und eine von uns in einer Szene nicht mehr weiterkommt, kann man das Ganze abgeben und sagen: "Irgendwie komme ich hier gerade nicht raus. Da muss jetzt das und das passieren, aber ich komm da gerade einfach nicht drauf."
Wiebke: An den Stellen, wo wir nicht harmonieren, streiten wir uns gründlich, dann reden wir eine Woche nicht miteinander (lacht)
Ich glaube, das gemeinsame Schreiben würde nicht so gut funktionieren, wenn wir keine Schwestern wären, so sind wir gleich sozialisiert, haben die gleiche Sprache, wir haben den gleichen Background ...
Wer sind eure Testleser? Dein Mann Frauke, eure Freunde, Familie? Gibt es da auch Kritik?
Frauke: Mein Mann liest schon meistens mit ...
Wiebke: Ich habe keine Freunde (lacht)
Frauke: Nein, richtige Testleser haben wir nicht, wir sind ja schon zu zweit und mit unserem Lektor Tim sind es drei ... das reicht.
Wiebke: Mutti gerne mal …
Frauke: Wobei, ihr geben wir es aber lieber am Ende.
Kritik gibt es dann schon von meiner Mutter, sie ist Hauptschullehrerin, die ist so vom alten Schlag ...
Wiebke: Unserer Mutter!
Frauke: Also unsere Mutter ist gestandene Volksschullehrerin, wenn sie meint, das passt so nicht, hat sie auch wenig Scheu, das deutlich zu formulieren. Sie hat dann auch schnell den Bleistift am Wickel.
Zusammen schreibt ihr ja sogenannte "Frauenromane", was reizt euch besonders an diesem Genre und wo liegen die Schwierigkeiten?
Frauke: Also ich persönlich lese ja auch gerne romantische Liebeskomödien, insofern macht es mir auch sehr viel Spaß, diese zu schreiben. (guckt zu Wiebke) liest du die eigentlich auch so gerne wie ich?
Wiebke: Nein. Ich bin ja nicht so romantisch, ich bin ja auch schließlich nicht seit 15 Jahren verheiratet, deswegen bin ich wohl nicht romantisch veranlagt (lacht). Aber müsste es nicht genau anders herum sein?
Frauke (lacht): Du hast noch genug eigene Romantik in deinem eigenen Leben, ich muss mir diese anlesen.
Nein, es ist einfach immer wieder spannend, über die Liebe zu erzählen, sie hat ja so viele Facetten. Es ist immer wieder sehr reizvoll, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu sind unsere Heldinnen ja nicht nur auf der Suche nach dem richtigen Mann, sondern haben in der Regel noch ein anderes handfestes Problem. Davon handelt eigentlich die Geschichte, wie die Protagonistin sich verändert und nicht so sehr, wie sie den richtigen Mann findet.
Natürlich ist auch ein Happy End dabei, in der romantischen Komödie ist dies ja klar. Aber wir finden so "Girl meets Boy"-Happy-Ends, also da sind wir zu einfallslos. Da würden wir so auf 43 Seiten kommen und unser Lektor würde sagen: "Bitte? Das reicht so nicht!"
Kommen in euren Romanen auch Anekdoten eurer Freunde vor, lasst ihr euch von Erlebnissen aus eurer Umwelt inspirieren?
Also Anekdoten kommen schon mal vor, aber ansonsten sind die Plots komplett unserer Fantasie entsprungen. Sonst hat man ja irgendwann keine Freunde mehr. Jetzt im sechsten Band würde es dann langsam wirklich dünne.
Was inspiriert euch zu euren Handlungen? Zum Beispiel "Goldstück", wo es ja um Coaching und die höhere Macht des Wünschens geht.
Wiebke: Das war ein Thema, das mich sehr umgetrieben hat.
Frauke: Wiebke hat eine Eso-Macke (lacht)
Wiebke: Frauke fand das Thema total schwachsinnig und dann sind wir in die Schreibklausur gefahren und ich hatte einen ganzen Wäschekorb mit Material zu diesem Thema dabei. Und dann hat Frauke angefangen sich da einzulesen und dann fand sie es auf einmal auch ganz faszinierend.
Frauke: Insofern, Eso-Macke klingt so despektierlich, aber ich habe festgestellt, da ist wirklich etwas dran. Wenn man sich mehr damit beschäftigt, wie das klappt und wie das dann wird, wenn es klappt, ich bin ja wirklich mehr ein "Down to Earth"-Mensch, aber es funktioniert!
Wiebke: Unsere Inspiration kann aber auch durch einen Zeitungsartikel kommen, bei "Trostpflaster" war es so, dass Ich einen Artikel in der "Welt" gelesen habe, wo es um eine Trennungsagentur ging, die gerade in Berlin eröffnet hat. Wir fanden, dies sei ein völlig schräges Thema, das wir aber sofort aufgreifen mussten.
Jetzt bei "Sahnehäubchen" kam die Inspiration durch ein Interview, das ich für eine Frauenzeitschrift mit einem sogenannten Pick-Up-Artist, einem Verführungskünstler, geführt habe. Die Inspiration kann folglich überall herkommen, ein Zeitungsartikel, etwas was eine Freundin aufgeschnappt hat, ein Traum ... überall her.
Würdet ihr etwas über euren aktuellen Roman "Sahnehäubchen" erzählen und warum man diesen unbedingt lesen sollte?
Wiebke: Weil wir Geld damit verdienen und weil wir gerne ein schönes Leben haben. (lacht)
Frauke: Es ist einfach eine lustige Geschichte, in der auch die Wahrheit über die Männer steht.
Wiebke: Und man kann es hervorragend in der Badewanne lesen.
Frauke: Wiebke ist ja wirklich mit diesem Pick-up-Artist mal losgezogen und ich persönlich fand, dass dies so eine abstruse Sache ist, dass ich sagte, lass uns da doch einmal einen richtigen Roman draus machen. Es ist auch wirklich lustig geworden, wie die beiden Charaktere Nina und Dwaine so im Wettstreit miteinander stehen. Wer auf solche Kabbeleien steht, ist da wirklich gut bedient.
Neben Anne Hertz schreibt ihr beide auch erfolgreich Soloprojekte, Frauke "Dackelblick" und Wiebke "Allerliebste Schwester". Vermisst ihr da beim Schreiben das Miteinander?
Wiebke: Nein, weil, die schreiben wir immer, wenn wir gerade einen Anne-Hertz-Roman fertig haben und so genervt voneinander sind, dass wir erst einmal Abstand brauchen. Und wenn man dann so alleine geschrieben hat, dann fehlt einem die andere doch wieder. Dann kommt wieder ein Anne-Hertz-Roman, also immer im Wechsel.
Frauke: Na ja und Wiebke liest ja auch gerne diese düsteren Thriller, das ist ja nichts für mich ...
Wiebke: Gut, dass du "Allerliebste Schwester" nicht gelesen hast (lacht).
Frauke: Das habe ich gelesen und es ist wirklich gut, ein sehr, sehr gutes Buch, sehr spannend. Ich war auch einfach neugierig. Ich habe verfolgt, wie der Roman entstanden ist, und wollte wissen, wie der Roman geworden ist. Aber es ist nicht mein Home-Genre. Diese Bücher zusammen zu schreiben ginge daher wirklich nicht. Und Herkules (der süße Dackel aus "Dackelblick") hätte wahrscheinlich die dritte Seite nicht überlebt.
Was dürfen wir zukünftig von Anne Hertz erwarten? Dürft ihr hier schon etwas verraten?
Wiebke: Ja, wir werden jetzt von dem Frühjahrsprogramm auf das Herbstprogramm wechseln. Daher kommt im Oktober oder November der nächste "Anne Hertz" raus. Dieser wird "Wunschkonzert" heißen. "Wunschkonzert" wird in der Musikbranche spielen und es geht um eine Art Teambuilding-Seminar, das in einem Hotel in der Lüneburger Heide stattfindet. Natürlich geht es auch um die Liebe, Irrungen und Wirrungen und Musik, da werden meine musikalischen Passionen mit einfließen.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!
Nadine Warnke