Wir läuten die Glocke für unsere nächste Interview-Runde.
Heute haben ich Anne Freytag für euch.
Jahrgang ’82 und doch hat es gut 30 Jahre gedauert, bis sie die “Öffentlichkeit” mit ihren Schreibkünsten beglückt.
Ich will und kann euch diese nette Dame nicht vorenthalten.
Ich müsste mich sonst für etwas sehr schlimmes schuldig bekennen. Ihr könntet ihre Bücher verpassen und das darf auf gar keinen Fall passieren.
Du hast während des Studiums angefangen zu schreiben. Was hast du studiert?
Ich habe erst mein Diplom in Tourismus- und Eventmanagement gemacht und parallel dazu meinen BA (Hons.) in International Business Studies an der University os East London.
Letztlich habe ich mich aber dann doch ganz anders entschieden und zur Grafik Designerin umgeschult.
Es gibt Menschen, mit denen kann man nichts anfangen, bevor sie nicht ihren ersten Kaffee hatten. Was brauchst du morgens, um in fahrt zu kommen?
Einen guten Grund aufzustehen. Klar will ich auch meinen Espresso und ich brauche auch eine Weile um wirklich wach zu werden, so wie der Maikäfer der erst die richtige Temperatur erreichen muss, bevor er fliegen kann, aber der wirkliche Antrieb ist ein Grund aufzustehen.
Manche Leute sind komplett durchstrukturiert. Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Hm. Das variiert. Ich versuche schon mehrere Stunden am Tag zu schreiben. Manchmal klappt das, manchmal nicht. Aber das ist nicht tragisch, weil ich mich sowieso um Vieles kümmern muss: PR, Werbung, Facebook, Kontakte knüpfen, und dann habe ich natürlich noch Grafik-Jobs. Aber wie ich was wann mache, ist immer unterschiedlich. Ich habe bestimmte Ziele und Dinge, die ich an einem Tag schaffen will (und muss) und die arbeite ich ab, aber die Art, wie ich das mache, bleibt mir überlassen und ist immer anders. Und genau das mag ich. Ich kann mir meine Zeit einteilen, wie ich will. Das ist für mich Freiheit.
Du strandest auf einer einsamen Insel. Welche drei Sachen brauchst du, um überleben zu können?
Die Menschen, die ich liebe, meinen Laptop (mit einem solarbetriebenen Aufladegerät!!), mein Bett (mit einem Netz, das vor Insekten schützt).
Nehmen wir mal an, es gibt die Reinkarnation. Als was oder wer würdest du gerne wiedergeboren werden?
Puh. Vielleicht als Mann. Oder als Kolibri. Oder als Nilpferd. Da gäbe es eine ganze Reihe von spannenden Möglichkeiten.
Ich persönlich bin der Weingummi-Typ. Bei was kannst du nicht widerstehen, wenn es offen auf dem Tisch steht?
Haselnuss-Eis. Ich liebe Haselnuss-Eis. (Gott sei Dank steht Haselnuss-Eis nie einfach auf meinem Tisch herum… aber manchmal bilde ich mir ein, es steht so lange kreischend im Gefrierschrank, bis ich es bemerke…). Und Cashew-Nüsse. Die sind fies.
Stell dir vor, du dürftest ein Tag ein Mann sein. Wie sähe dieser Tag aus. Was würdest du auf jeden Fall machen wollen?
Wenn ich alles machen könnte? Hm. Also definitiv eine Frau verführen (ich hoffe, ich würde mich schlau anstellen…). Und mit meinen Jungs um die Häuser ziehen. (Das setzt voraus, dass ich ein gut aussehender Mann mit Freunden wäre, aber ich denke, das kann man mal so stehen lassen.)
Man sagt, den ersten Kuss vergisst man nie. An welchem Ort fand dein erster Kuss statt?
Ziemlich unspektakulär: in meinem Zimmer.
Gibt es ein Buch, bei dem du sagst – das sollte jeder gelesen haben?
Nur eins? Alsooo: John Green ‘The Fault in our Stars’, Jojo Moyes ‘Me before you’, J.D. Salinger ‘The Catcher in The Rye’, J.K. Rowling ‘Harry Potter’, Patrick Süßkind ‘Das Parfum’ …
Was hilft dir gegen Schreibblockaden?
Rausgehen. Meine Protagonisten ignorieren. Etwas anderes schreiben. Mit Leuten reden. Trotzdem schreiben (und wenn’s schlecht läuft alles wieder löschen…). (Und mir klar machen, dass man nicht immer kreativ sein kann und dass das völlig in Ordnung ist.)
Hast du deiner Bücher nach erscheinen selbst noch einmal gelesen?
Ja, beim Formatieren bin ich an manchen Stellen hängen geblieben. Und jetzt, wo ich die Romane auch als Taschenbuch rausbringen will, habe ich sie auch noch einmal gelesen… Jetzt ist es aber auch gut.
Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Darüber denke ich nicht nach. Ich bin glücklich. Ganz ehrlich: ich habe ein echt tolles Leben.
Vielen vielen Dank an Anne für den regen Austausch der letzten Tage.
Für die Zukunft wünsche ich ihr alles Gute und viel Erfolg mit den geplanten Taschenbüchern.
Eure