Interview mit altraverse

Interview mit altraverse

2018 ist für viele ein besonderes Jahr, so auch für den frisch gebackenen Manga-Verlag altraverse. Wir ließen es uns nicht nehmen Jo Kaps mit einigen Fragen zur Entstehung und Zukunft des Verlages zu löchern.

Farblich hervorgehoben findet ihr unsere Fragen und darunter dann jeweils die passende Antwort von Joachim Kaps. Wir hoffen die Fragen findet ihr alle genauso interessant, wie wir diese empfunden haben.

Japaniac: Wie man auf eurer Facebook Seite gesehen hat, seid ihr in Japan vor Ort gewesen, um euch dort einige Manga-Titel zu Gemüte zu führen. Wurden die Lizenzverträge dort ebenfalls direkt ausgehandelt oder wie genau muss man sich den Prozess vorstellen?

Joachim Kaps: Nein, die Verträge selbst werden im Laufe solcher Gespräche eigentlich nie verhandelt, man stimmt sich in den Gesprächen mit den Partnern in Japan eher über grundsätzliche Strategien und Konzepte ab, während Details wie Verträge eher im Nachklapp auf schriftlichem Wege geklärt werden.

Japaniac: Basiert die Auswahl eurer ersten vier Titel eher auf Titel, die euch ansprechen oder wo ihr euch im Voraus erkundigt habt, wie sie vermutlich bei den Lesern ankommen werden?

Joachim Kaps: Das Aufregende am Verlegen ist eigentlich, dass man sich fast nie im Vorfeld sicher sein kann, ob ein Thema im hiesigen Markt gut funktionieren wird. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit dafür bei richtig großen Hits wie ATTACK ON TITAN oder ONE-PUCH MAN schon sehr hoch, aber Hits dieser Größenordnung sind ja eher die Ausnahme.

Schon ab der „zweiten Reihe" wird es dann eher unsicher. FULL METAL ALCHEMIST, SEVEN DEADLY SINS und MAGI - THE LABYRINTH OF MAGIC sind in Japan wirklich große Erfolge, im deutschen Markt im Vergleich dazu aber deutlich schlechter gelaufen. Daher tut man gut daran, sich nicht so sehr auf Bestsellerlisten, sondern sein eigenes Gefühl für gute Themen zu verlassen. So haben wir das auch bei der Auswahl unserer Titel gehalten.

Japaniac: Alle von euch sind ja im Grunde alte Hasen in der Manga-Branche, welche Ziele habt ihr euch mit dem neuen Verlag gesetzt? Abgesehen davon etwas frischen Wind mitzubringen.

Joachim Kaps: Der frische Wind ist von Namen her ja eher Kazé vorbehalten. Wir wollen eher ein wenig Wirbel machen. 🙂
Nein, im Ernst: Neben den Buchprojekten arbeiten wir auch an einer Reihe weiterer Projekte in ganz anderen Bereichen, über die wir im Moment aber noch nicht viel erzählen dürfen. Das wird uns dann im zweiten Schritt ab dem Winter 2018/19 beschäftigen. Auf jeden Fall werden wir noch für die eine oder andere Überraschung gut sein.

Japaniac: Plant ihr in Zukunft auch deutsche Mangaka mit ins Boot zu holen oder plant ihr den Fokus lieber auf japanische Titel?

Joachim Kaps: Mit zwei Autorinnen sind wir im Moment tatsächlich schon in Gesprächen, auch wenn diese noch nicht ganz abgeschlossen sind. Für uns gehören die Kreativen vor Ort zu einem Verlag wie das Stirnband zu Naruto. Der Schwerpunkt werden aber - nicht zuletzt wegen des Arbeitsaufwands - wohl dennoch japanische Serien sein.

Wenn man so eure ersten Japaniac: Lizenzen betrachtet, wirkt es ja vor allem Genre technisch nicht komplett auf eines fixiert. Kann man davon ausgehen, dass ihr auch in Zukunft ein breites Sortiment anstrebt und euch nicht auf einzelne Genre festlegen wollt?

Joachim Kaps: Ja, das ist ganz sicher unser Ziel. Manga sind ein so unglaublich vielfältiges Medium, dass wir uns auf keinen Fall nur auf einzelne Bereiche beschränken wollen. Das wäre uns viel zu langweilig.

Japaniac: Obwohl ihr alle alte Hasen im Geschäft seid: Gab es schon erste Schwierigkeiten, mit denen ihr vielleicht nicht gerechnet hättet?

Joachim Kaps: Ernsthafte Schwierigkeiten eigentlich bislang noch nicht. Vielleicht ist es da einfach von Vorteil, dass wir alle ungefähr wussten, auf was wir uns da einlassen. Vor allem die extrem positive Haltung der japanischen Partner gegenüber unseren Plänen hat uns sogar eher freudig überrascht.

Auf dem Weg nach vorne wird sicher trotzdem noch die eine oder andere Herausforderung auf uns warten, aber man wächst ja auch an seinen Aufgaben.

Die Gedanken über einen neuen Verlag kamen bestimmt nicht erst kurz vor den Verträgen: Darf man wissen seit wann Japaniac: altraverse gedanklich bereits geplant war?

Joachim Kaps: Die eigentliche Planung des Verlags begann im Frühjahr nach einer ersten privaten Reise nach Tokio, die ich nach meinem Ausstieg bei Tokyopop unternommen habe. Während vieler Treffen mit japanischen Partnern wurde mir damals signalisiert, dass man sich freuen würde, wenn ich in die Welt der Manga zurückkehren würde.

Ich habe dann verschiedene Optionen geprüft und mich nach einigem Ringen am Ende für den Weg mit einem neuen Verlag entschieden. Natürlich waren dann noch Fragen der Finanzierung und der organisatorischen Aufstellung für den Verlag zu klären. Das hat bis in den Sommer hinein gedauert. Am 1. August 2018 wurde der Verlag offiziell gegründet.

Wir bedanken uns bei altraverse für das interessante Interview. Wer die News des hamburgerischen Manga-Verlage nicht verpassen will, kann den guten Leuten auf Facebook, Twitter oder Instagram folgen. Die passende Webseite befindet sich derzeit noch im Aufbau.

Interview mit altraverse

Stellvertretender Chefredakteur bei Japaniac. Zuständig für Gewinnspiele oder andere Specials. In meiner Freizeit habe ich nichts gegen eine entspannte Runde an der Konsole. Leidenschaftlicher Anime-Fan und nerdiger Otaku seit mehreren Jahren.


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