Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und Zombiebiss

Heute darf ich mal wieder ein Interview führen!Das erste in diesem Jahr geht an einen Indie-Autoren, der sich mit meinem Herzensthema Zombies beschäftigt. Was Alexander zum Thema Indie Dasein sagt und wie er in einer Zombieapokalypse sterben würde, erfahrt Ihr jetzt ...
Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und Zombiebiss


Ich: Warum sind Zombies dein Thema?

Alexander:

Ich bin davon überzeugt, dass jede gute Geschichte in ihrem Kern genrefrei ist, also in jedem Genre erzählt werden kann. Demzufolge hätte ich "The Biting" auch als Drama, Scifi- oder Fantasy-Roman anlegen können. Ich hatte also diese eine Geschichte im Kopf und fragte mich: Was liebe ich? Als absoluter Horror-Enthusiast war diese Frage schnell beantwortet. Meine Wahl fiel auf das Subgenre "Zombies", da dieses, meiner bescheidenen Meinung nach, das horrormäßigste von allen ist. Ich rede natürlich keineswegs davon, dass sämtliche Vertreter des Zombie-Genres grundsätzlich gut oder gar gruselig sind. Angesichts der riesigen Auswahl an B-Movies und Trashfilmen ist eher das Gegenteil der Fall. Ich meine lediglich, dass das Konzept "Zombie" wohl das Alptraumhafteste ist, was mir in den Sinn kommt. Man stelle sich vor: Man wird von einem fleischfressenden Monstrum bedroht, welches das Gesicht eines geliebten Menschen trägt. Zombies (oder Posthumane, wie ich sie in "The Biting" nenne) halten unserem primitiven Wesen wie auch unserer modernen, "zivilisierten" Gesellschaft den Spiegel vor. Und das Abbild darin ist oft hässlich und furchterregend. Sie sind damit näher an der Realität als so manch anderes Horror-Subgenre.

Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und ZombiebissIch: Du hättest deine Charaktere also auch in einer, sagen wir, düsteren Märchenwelt spielen lassen können? 
Alexander: 

Durchaus. Die zugrundeliegende Geschichte funktioniert in jedem Genre, ebenso wie die Figurendynamik. Ohne zu spoilern, kann ich das leider nicht weiter ausführen, aber nehmen wir andere Romane als Beispiele: In "Die Tribute von Panem" werden Menschen dazu gezwungen, sich zur Unterhaltung eines dikatorischen Herrschers gegenseitig zu bekämpfen; in "Harry Potter" geht es um einen Jungen, der den hohen Erwartungen seines Umfeldes gerecht werden muss; und "Herr der Fliegen" handelt vom Verlust der kindlichen Unschuld und vom Konflikt zwischen Vernunft und Gewalt. All diese Geschichten sind auch in einer düsteren Märchenwelt denkbar. Dasselbe gilt für einen Kurzroman, an dem ich gerade arbeite: Die Geschichte mit dem Titel "Farland" war ursprünglich als Krimi/Thriller geplant, ich habe sie aber in die Welt von "The Biting" verlegt. Es waren nur ein paar kleine Veränderungen (z.B. des Settings) nötig.


Ich: Was war für dich das schwerste an der Veröffentlichung? 

Alexander: 

Zu allererst war es unheimlich schwierig, mich selbst zu überwinden. Allzu gerne würde man sein Werk in die Hände eines Spezialisten, wie einem Agenten oder einem Verleger, geben. Als Selfpublisher ist man aber für alles selbst verantwortlich, man muss die großen Schritte selber tun und ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig. Und da ich zu einer Art "selbstzerstörerischem Perfektionsmus" neige, bin ich mir selbst ein strenger Arbeitgeber. Da sitzt man oft Ewigkeiten am Cover, dem Klappentext oder einem Social-Media-Posting, checkt alles doppelt und dreifach, um dann zu sich selbst sagen zu könne: "Ich bin damit zufrieden und was jetzt kommt, steht in den Sternen." In jedem Fall ist es schwierig, als Hersteller eines neuen Produkts - und das ist ein Autor nun mal - Sichtbarkeit (eng. Visibility) zu erlangen. Wenn niemand von deinem Buch weiß, wird es auch nicht gelesen. Gar nicht erst gelesen zu werden würde ich viel schlimmer finden als jede noch so unbarmherzige Kritik (zum Glück ist mir beides bisher erspart geblieben). Diese anfängliche Sichtbarkeit zu erzeugen ist eine Wissenschaft für sich, grenzt aber manchmal eher an schwarze Magie.
Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und Zombiebiss

Ich: Wie würdest du bei einer Zombie Apokalypse sterben ? 

Alexander: 

Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und ZombiebissErst einmal: Hoffentlich gar nicht. Ich wäre sicher nicht der große Zombie-Killer, aber vielleicht clever genug, um mich durchzuschlagen. Wenn mein hypothetischer Tod dennoch nicht zu vermeiden wäre, würde ich kämpfend untergehen und meinem Ableben einem Sinn verleihen - indem ich geliebte Menschen rette oder böse Menschen an ihren Machenschaften hindere. Im Falle eines Zombie-Bisses würde ich mich an forderste Front stellen und noch einmal kräftig austeilen.

Ich: Glaubst du das Zombie Genre wird noch lange weiter boomen? Oder meinst du, so langsam wird es einfach zu voll?

Alexander: 

George A. Romeros "Night of the Living Dead" begründete 1968 das moderne Zombie-Genre. 2003/2004 belebten Zack Snyders "Dawn of the Dead" und Robert Kirkmans "The Walking Dead" die Untoten zur neuen Vitalität, und dieser Boom hält bis heute an. Kurz gesagt: Zombies und die Faszination, die sie auf uns ausüben, sind nicht totzukriegen, höchstens ihre Originalität und Innovation. Solange also immer mal wieder besondere Werke, Filme und Franchises aus der Masse hervorstechen, sehe ich kein Ende für den Hype. Hinzu kommt, dass nicht jeder Leser alle Bücher liest. Ein Fan von "World War Z" mag über mein Buch stolpern und die Ideen darin interessant und erfrischend finden. Ein anderer Leser gibt mit meinem Buch den Zombies erstmalig eine Chance und hat dann Lust, mal dieses "World War Z" zu lesen, von dem alle reden.
Interview mit Alexander C. Christian - zwischen Märchenwald und ZombiebissIch: Als Indie Autor liest man bekanntlich viel von anderen Indies - welches Buch konnte dich in der letzten Zeit so richtig vom Hocker hauen? 

Alexander: 

Ehrlich gesagt: Bevor ich überhaupt daran dachte, mein Buch zu veröffentlichen, hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass es sowas wie Selfpublishing und Indie-Autoren überhaupt gibt (ziemlich ignorant, ich weiß). Daher hatte ich noch nicht genug Zeit, einen Indie-Titel ausfindig zu machen, der mich richtig vom Hocker hauen kann. Ich hole das gerade nach. Aktuell lese ich "Zwei Seiten einer Mauer" von Alexander Stapper. Das ist bei BoD erschienen und spielt in einer von Mauern umzogenen Stadt Jahre nach einer Zombie-Epidemie. Der Autor ist äußerst freundlich und hat mir ein paar Tipps gegeben, wie ich die Promotion von "The Biting" voranbringen kann.

Ich: Deine letzten Worte ? 

Antwort: 

Wenn ich darf, würde ich gerne mit einer Lebensweisheit meines Lieblings-Musikers, Daniel Avidan, enden: "Sei du selbst und sei gut zu den Menschen! Dann werden dich die coolen Leute mögen und alle anderen können sich verziehen."

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