Interview: Girls In Hawaii (Be) sprechen über die Schweiz, Festivals und geben Musiktipps

Erstellt am 10. November 2014 von Wavebuzz

Innerhalb des – Achtung, Wortspiel – MilleniUMschwunges im Jahr 2000 lagen die Anfänge der belgischen Band Girls In Hawaii, die fein arrangierte und melodienreiche Popmusik machen. Im Jahr 2014 sind sie 3 Studioalben (“From Here To There”, “Plan Your Escape” und “Everest”) und zahlreiche Erfahrungen reicher. Der deutschsprachige Bassist der Band (er stammt aus einem Teil Belgien, der deutschsprachig ist!) Daniel Offermann beantwortete uns netterweise einige Fragen. Ps. Am Freitag spielt die Band in Zürich. Bis dahin wünschen wir viel Spass beim Lesen des Interviews. 

Bald erscheint euer Album „Hello Strange“, welches beliebte Songs neu auflegt und einige Neuinterpretationen liefert. Wie kam es dazu?
Nach der Veröffentlichung von Everest haben wir ein ganzes Jahr elektrisch getourt. Die meiste Zeit in recht großen Venues und Festivals. Es waren viele ziemlich wilde Abende. Aber irgendwann war da auch das Bedürfnis, die etwas zerbrechlichere, verschrobenere Seite unserer kleinen Girls in Hawaii Welt zu pflegen. Deshalb haben wir für den Herbst eine Tournee in intimeren Locations geplant. Nicht viel Schnickschnack auf der Bühne, organische Instrumente, nah am Publikum, stripped down. Bei den Proben für die Tour haben wir festgestellt, dass sich unser Repertoire in der neuen Konstellation plötzlich ganz anders anfühlt. Wir hatten soviel Spaß bei der Sache, das wir beschlossen, die zwei ersten Konzerte mitzuschneiden und als Live-Album zu veröffentlichen. Das war alles ziemlich Hals über Kopf und ohne doppelten Boden, aber das macht dieses Album für uns auch so spannend.

Welche Lieder habt ihr neu aufgenommen?
Hello Strange ist eine ausgewogene Mischung aus allen Phasen der Girls. Uns gibt’s ja schon was länger. Viele kommen aber in einem ganz neuen Gewand daher. Es ist aber keins von diesen schrecklichen Best-of-album geworden.

Zu einigen unserer Lieblingslyrics zählen die des Liedes „Not Dead“ (Album: „Everest“). Da geht es um eine wandelnde Person im halbwachen Zustand, die sich an einem Sonntagmorgen in Gedanken verliert. Was hattet ihr vor Augen, als ihr dieses Lied geschrieben habt?
Es ist immer schwierig seine eigenen Texte zu erklären. Nach der Tour zu unserem zweiten Album “Plan your escape” kam unser Drummer Denis bei einem Autounfall ums Leben. Das war ein schwerer Schlag für die Band, vor allem für unseren Sänger Antoine – Denis’ Bruder. Not Dead haben wir aus dieser Situation heraus geschrieben.

Wie würdest du den Musikstil von Girls In Hawaii beschreiben?
Girls in Hawaii macht Popmusik. Wir legen sehr viel Wert auf die Arrangements; wir versuchen, uns da immer wieder neu zu überraschen, Spannung aufzubauen. Aber letzten Endes geht es immer um eine Melodie, die du im Ohr hast. Das ist die Essenz von Pop.

Welche Musik / welche Bands haben euch als Teenager begleitet?
Die neunziger Jahre Schule: Pixies, Nirvana, Hip Hop, die Releases auf Warp Records. Und natürlich die Beatles.

Ihr werdet bald in der Schweiz in Zürich auftreten. Welchen Ort in der Schweiz mögt ihr besonders?
Die Grenzkontrollen machen wirklich erst mal Angst, aber wenn man einmal drin ist, kann die Schweiz echt schön sein. In Zürich haben wir schon öfter in der Roten Fabrik gespielt. Das ist ein cooler Laden, den ihr da habt.

Dieses Jahr war ich das erste Mal am Sziget Festival in Ungarn und habe euren sehr schönen Auftritt auf der A38 Stage gesehen. Wie gefiel euch persönlich das Festival?
Gut. Mir hat vor allem die entspannte Atmosphäre gefallen. Es ist angenehm, bei Festivals dieser Größe nicht den halben Tag mit Security-Cheks und Gedrängel in Warteschlangen zu verbringen. Kann man nochmals hinfahren.

Und nun von Festivals nochmals zurück zum Album: Wieso der Name „Hello Strange“?
Der Name war einfach irgendwann da und passte.

Das Album-Cover ist irgendwie sehr poetisch: Es zeigt eine Wiese, die einen Papierdrachen, ein Rad, einen sich versteckenden Menschen und ein Feuer umschliesst. Sigurdur Gudmundsson ist für dieses Artwork verantwortlich. Wie kamt ihr zu dieser Motivwahl?
Lio hat einen Teil des letzten Albums in Island komponiert. Er hat dort den Winter verbracht und ein paar Eingeborene kennengelernt. So kamen wir in Kontakt.

Das Cover des neuen Albums “Hello Strange”, welches am 17. November 2014 sein Veröffentlichungsdatum feiert.

Zum Abschluss noch: Weil wir uns (leider) eher oberflächlich innerhalb der belgischen Musikszene auskennen, möchten wir gerne fragen, ob ihr Musik-Empfehlungen für uns habt? Bands, Künstler?
Wir haben im letzten Jahr die Band BRNS mit auf Tour genommen. Die sind richtig gut. “The Flow” von Melanie Di Biasio hab ich in den letzten Wochen immer wieder gehört. Marc Melia. Und dann ist da vor allem die ganze elektronische Szene. Mein Favorit: Cupp Cave.

Wir bedanken uns ganz herzlich für das aufschlussreiche Interview und freuen uns bereits auf die Acoustic Session am Freitag im heimeligen Bogen F in Zürich.


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