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Hallo Frau Knobloch, ich möchte Ihnen erst einmal herzlich Danken, dass sie sich bei mir gemeldet haben und jetzt für ein Interview zur Verfügung stehen. Nach dem Lesen Ihres Buches habe ich auch einige Fragen an Sie.
Mediencircus: Ihr Buch „Der Duftmacher“ ist ja noch recht frisch auf dem Markt, wie läuft es bisher?
Fr. Knobloch: Die Resonanz ist großartig, da kann ich wirklich nur zufrieden sein.
Mediencircus: Schaut man auf Ihren eigentlichen Beruf (promovierte Botanikerin), würde man nicht gleich vermuten, dass Sie schreiben. Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen?
Fr. Knobloch: Ich will ja nicht hochstapeln, aber Goethe war ebenfalls Botaniker und früher gehörten Kunst und Wissenchaft ganz selbstverständlich zusammen. In den Fernsehredaktionen ist das zum Teil noch so, das sind dann Hauptabteilungen „Kultur und Wissenschaft“.Zu Schreiben habe ich parallel zum Studiumangefangen. Es ist mir ein inneres Bedürfnis. Am Anfang habe ich rein journalistisch gearbeitet und das lief so gut, dass ich mich dieser Neigung nach der Promotion fügte.
Mediencircus: Sie schreiben unter anderem auch für Magazine und helfen bei Drehbüchern mit, was bedeutet Ihnen diese Arbeit?
Fr. Knobloch: Das kreative Schreiben läßt Interpretationen und Spekulationen zu, die beim Journalismus nicht möglich sind und es ist eine große Herausforderung, die mir sehr viel Spaß macht. Einen Plot, eine gute Dramaturgie mit großen Hauptfiguren und vielen Wendungen zu entwickeln ist für mich wie eine Berufung.
Mediencircus: „Der Duftmacher“ ist Ihr erster Roman – und dann auch noch ein historischer, wie kam es dazu?
Fr. Knobloch: Eine Drehbuchkollegin hat mich nach meinem Buch „Rosenduft und Blütenzauber“ dazu animiert einen Roman zum Thema Duft zu schreiben. Sie fand meine Duftbeschreibungen so prosaisch und sie hat mir Mut gemacht. Bei der Recherche stieß ich auf Giovanni Maria Farina, er ist bis heute DER Duftmacher schlechthin. Später habe ich erfahren, dass Süskind dort auch recherchiert hat, aber erst nachdem mein Roman bereits fertig war.
Mediencircus: Das Buch war auch mein erster historischer Roman und an einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob alles so stimmt. Am Ende haben Sie aufgeklärt, was am Leben des Giovanni Maria Farina echt ist, und welche Stellen Sie dazu gedichtet haben. Wie kamen Sie dazu, genau über diese Person zu schreiben?
Fr. Knobloch: (s.oben)
Mediencircus: Ich als Düsseldorferin muss das fragen: Habe Sie eine besondere Beziehung zu Köln, oder ist es reiner Zufall, dass diese Stadt in Ihrem Buch behandelt wird?
Fr. Knobloch: Ich habe sowohl zu Köln als auch zu Düsseldorf eine persönliche Beziehung. In Köln habe ich eine wunderbare Zeit am MPI während meiner Diplomarbeit verbracht und später bei der Deutschen Welle, in Düsseldorf sind es private Beziehungen. Aber, dass der Roman dort spielt, hat ausschließlich etwas mit den historischen Fakten zu tun.
Mediencircus: In Ihrem Buch schreiben Sie, dass sie einige Zeit für die Recherche gebraucht haben, und vor allem die Schauplätze bereist und mit der Familie gesprochen haben. Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben, und wie lange haben sie recherchiert?
Fr. Knobloch: Alles in allem war es über ein Jahr. Ich hatte aber auch früher für meine ARTE-Reihe über Pflanzen und für meinen Rosenroman schon sehr viel über Düfte und Parfümherstellung recherchiert, abgesehen davon, dass ich über das Botanik-Studium entsprechendes Grundwissen habe.
Mediencircus: Am Ende erfährt man auch, dass Sie selbst einen besonderen Bezug zu Düften haben, wie sieht der aus?
Fr. Knobloch: Das fing schon in meiner Kindheit an, ich war fast besessen davon, Düfte aus Blüten, vor allem Rosen, zu extrahieren. Darüber verrate ich einiges in meinem Rosenbuch.
Mediencircus: Zu Beginn dachte ich, es könnte ein Roman werden, wie „Das Parfum“. Vielleicht gibt es auch einige Parallelen, aber haben Sie deswegen Probleme? Schließlich gibt es schon ein Buch auf dem Markt, zu diesem Thema.
Fr. Knobloch: Ich glaube es ist eher anders:Es gibt zu allen Themen ganz viele verschiedene Bücher/Romane, aber zum Thema Duft und Parfum, eben nur diesen einen historischen Roman von Süskind und jetzt meinen. Nein, ich habe damit keine Probleme, es ist eher eine Herausforderung.
Mediencircus: Was möchten Sie noch erreichen? Haben Sie bestimmte Ziele vor Augen?
Fr. Knobloch: Das ganz große Kino mit meinen Geschichten.
Mediencircus: Beschreiben sie sich selbst in 3 Worten.
Fr. Knobloch: Neugierig, abenteuerlich, romantisch.
Mediencircus: Wenn Sie ihren Lesern eines Ihrer Bücher empfehlen sollten, welches wäre das, und warum?
Fr. Knobloch: Ich würde alle empfehlen und höchstens eine Reihenfolge. Nein, das kann ich wirklich nicht. Ich kann vielleicht sagen: Zum Schmökern den „Duftmacher“, für Abenteurer „Das Geheimnis der Schatzinsel“ und zum Lesen und immer wieder Nachschlagen „Rosenduft und Blütenzauber“.
Mediencircus: Welches ist Ihr Lieblingsbuch, dass Sie nicht selbst geschrieben haben?
Fr. Knobloch: Hm, es gibt viele Bücher, die ich wirklich liebe. Aber, ich glaube es ist „Dino Park“ – wie „Jurassic Park“ ursprünglich als Roman hieß. Das hat zum einen damit zu tun, dass Critchton wirklich großartig geschrieben hat und zum anderen, dass ich selbst in der Genforschung war und in Costa Rica einen Teil meiner Promotion gemacht habe. Jurassic Park spielt auf der costaricanischen Kokosinsel, der Schatzinsel, über die ich ja auch ein Buch geschrieben habe. Critchton war kurz nach meiner ersten Expedition dort und hat Teile des Romans in einem Strandhotel in Costa Rica geschrieben, in dem ich auch war. Dazu gibt es noch eine spannende Geschichte mit einem Überraschungsangriff von einem Leguan, der wirklich sehr an einen Dinosaurier erinnerte…..
Mediencircus: Zum Schluss stellt sich noch die Frage, wie geht es mit Ihnen weiter, bzw. was haben Ihre Leser in Zukunft von Ihnen zu erwarten? Auf was können sie sich freuen?
Fr. Knobloch: Ich will nur so viel verraten: Der Duftmacher ist noch jung am Ende der Geschichte…. Und „Die Schatzinsel“ ist auch noch nicht zu Ende erzählt.
Mediencircus: Wollen Sie zum Abschluss Ihren Lesern noch etwas sagen?
Fr. Knobloch: Ich hoffe, Ihr liebt meine Geschichten. Jede einzelne/r Leser/in ist mir wichtig. Für Euch schreibe ich die Geschichten.
Ich danke Ihnen herzlich für das Interview und dafür, dass sie das Buch geschrieben haben. Denn so habe ich keine Angst mehr vor historischen Romanen.
Kurze Biografie:
Dr.Ina Knobloch, Autorin und Regisseurin
Ina Knobloch wurde 1963 in Karlsruhe geboren und wuchs in Frankfurt auf. Nach einem längeren Aufenthalt in Kanada studierte sie in Frankfurt Biologie. Das Studium wurde ihr durch verschiedene Stipendien ermöglicht, vor allem die Auslandsaufenthalte in Basel, Paris und Costa Rica. Nebenbei spielte sie Theater und nahm Sprechunterricht. Auf das Studium folgte die ebenfalls durch Stipendien geförderte Promotion, in Frankfurt und Costa Rica gehörte, das ihre Leidenschaft fürNatur, Abenteuer und Schreiben weckte, 1989 erschien ihr Buch über Costa Rica im Hildebrand-Verlag.Neben Studium und Promotion fing sie an für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, wie FAZ und Stern über wissenschaftliche Themen zu berichten. Die journalistische Ader wurde nach der Promotion zum Hauptberuf und führte sie über den Hörfunk zum Fernsehen, gefördert von der Robert Bosch Stiftung für Wissenschaftsjournalismus. Bereits 1989 produzierte und realisierte sie ihren ersten langen Film über Costa Rica, dem zahlreiche weitere Filme und Reportagen aus Deutschland und aller Welt folgten, wie die ARD-Reihe „Deutschlands wilde Tiere“ oder die HR/3SAT-Reihe „Expedition ins Pflanzenreich“ oder der ARTE-Reihe „Geschichten um eine Pflanze“ oder Teile der ZDF-Reihe „Jäger verlorener Schätze“, sowie Themenabende und Einzelfeature. Doch die Beiträge ließen ihr nicht genug Raum zum Erzählen und sie fing wieder an Bücher und auch Spielfilmdrehbücher zu schreiben. Nach „Rosenduft und Blütenzauber“ (Fischer/Scherz) und „Das Geheimnis der Schatzinsel“ (Mare) ist „Der Duftmacher“ (Piper/Pendo) ihr Debutroman.Darüberhinaus führte sie bei zahlreichen Imagefilmen Regie, zu ihren Kunden gehören u.a. Procter; Aventis; Philips; Bad Brückenau; BB Mineralwasser.