Vvor ein paar Tagen hatte ich ein kleines Interview mit der Autorin von der Reihe “Im Schatten des Mondlichts” über ihr Leseverhalten und natürlich ihre grandiose Trilogie!
Viele Informationen über dich und deine Person gibt es ja auf deinem Blog (http://www.elke-becker.com), doch ich fände es schön, wenn du vielleicht trotzdem ein bisschen über dich erzählen könntest
Wie bist du eigentlich zum Schreiben gekommen? Wolltest du schon immer Autor werden oder hattest du als Kind einen andern Traumberuf?
Ich teilte mir mit meiner Schwester ein Zimmer und musste ihr zum Einschlafen Geschichten erzählen. Als Kind hatte ich schon eine blühende Fantasie. Ob sie damals vor Müdigkeit oder Langeweile einschlief, kann ich nicht beurteilen.
Als Jugendliche habe ich Gedichte geschrieben, wie vermutlich viele Mädchen in diesem Alter, doch wirklich Geschichten zu Papier brachte ich damals noch nicht.
Mein Traumberuf war Pilotin, weil es mich schon zu dieser Zeit gereizt hat, in ferne Länder zu reisen. Das habe ich dann auch getan, sobald ich volljährig war. Zwar nicht als Pilotin, aber als Passagier und meine erste Reise ging nach Cuba. Danach ging es jährlich (manchmal auch 2 mal im Jahr) mit dem Rucksack durch die Karibik oder Südamerika. Um die Reisen zu finanzieren, kellnerte ich beinahe jeden Abend während meiner Ausbildung.
Und mit 30 wollte ich die spanische Sprache lernen, damit ich mich endlich auch mit den Einheimischen vernünftig unterhalten konnte. So kündigte ich meinen Job als Vorstandssekretärin – zum Entsetzen meiner Eltern – und ging nach Venezuela um Spanisch zu studieren.
Jetzt komme ich zu deiner Frage, wie ich zum Schreiben gekommen bin. In Venezuela sprach niemand Englisch, so war ich anfangs recht einsam. Das alles war zu Zeiten, als noch nicht jedermann Internet hatte – dort schon gar nicht- und ich also um in Kontakt mit meinen Freunden und meiner Familie zu bleiben noch ins Internet-Café gehen musste. Zu Hause hatte ich einen Computer und so begann ich mit einem Tagebuch, wie ich Land, Leute und mein Leben dort erlebte. Einmal in der Woche speicherte ich alles auf eine Diskette und pilgerte los. Oftmals waren es über 30 Seiten in der Woche, die ich dann per E-Mail nach Deutschland schickte. Die Reaktion meiner Leserschaft war begeistert. Dieses Tagebuch wurde zu meinem ersten Roman verarbeitet – den außer meinen Freunden/Familie natürlich niemand lesen wollte, weil es eigentlich kein Roman, sondern eine Aneinanderreihung von Geschichten ohne roten Faden war. Lustig und nett, aber eben kein Roman.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich ohne Schreiben nicht mehr Leben, zumindest wollte ich es nicht mehr. So besuchte ich Schreibkurse, las Fachliteratur und machte eine Drehbuchausbildung. Und seither springen mich die Geschichten schneller an, als ich sie ausarbeiten und schreiben kann.
Liest du selbst? Und wenn ja, welches Genre liest du am liebsten und hast du Lieblingsautoren?
Ich lese alles, was mir in die Finger kommt. Am liebsten jedoch lese ich Krimis und Romane, die im Ausland spielen. Das Genre ist mir dabei egal, wenn mich die Geschichte anspricht. Wenn ich in der Schreibphase bin, lese ich nur die Zeitung, weil ich einen Roman ungern aus der Hand lege, bevor ich nicht das Ende gelesen habe. Das bedeutet, wenn ich lese, schreibe ich nicht, also fasse ich keine Romane in der Schreibphase an. Dafür gönne ich mir nach Abschluss eines Projekts einen Monat die Freiheit nur zu Lesen und genieße es ohne schlechtes Gewissen. Zwischen dem 2. Teil der Reihe und dem 3. Teil habe ich in 4 Wochen 9 Romane gelesen, um meinen Lesedurst zu stillen.
Wie oder wo tankst du neue Energie und neue geistige Frische für einen neuen Roman?
Energie tanke ich täglich, in dem ich abends auf meinem Balkon sitze und den Blick über das Meer schweifen lasse oder am Strand spazieren gehe. Es ist ein absolutes Privileg auf Mallorca zu leben und ich weiß dieses Glück zu schätzen.
Ideen für neue Romane kommen mir auch dann, wenn ich gerade an einem aktuellen Projekt arbeite. Die notiere ich dann auf einen Block. Halte ich die Idee nach Abschluss des laufenden Projekts immer noch für gut, plane ich weiter, bis ich damit zufrieden bin. Danach machen die Romanfiguren mir wieder einen Strich durch meine Planung, weil sie durch ihr Eigenleben und ihre Persönlichkeit andere Wege gehen wollen, was ich ihnen bis zu einem gewissen Punkt zugestehe.
Was ist dein Mittel gegen kreative Tiefs?
Das kam bisher noch nicht vor. Sicherlich knabbere ich manchmal länger an einer Szene, die für mich schwierig ist, doch meist klappt es schnell wieder, wenn ich die letzten geschriebenen Seiten überarbeite.
Was inspiriert dich? Geschichten aus anderen Büchern, ein Ort, ein Erlebnis oder einfach nur ein Augenblick von etwas? Gibt es bestimmte Dinge wie z. B. Musik, Atmosphäre, andere Bücher oder eine bestimmte Tageszeit zu denen dir die besten Einfälle für ein neues Buch kommen?
Es sind Kleinigkeiten, die mich auf eine Idee bringen. Eine Zeitungsnotiz, Begegnungen mit Menschen, Ereignisse, meine Reisen. Die Geschichten springen mich einfach an. Im Halbschlaf, beim Kochen, beim Besuch von Freunden, bei Busfahrten, egal wo, egal wann. Manchmal verwerfe ich die ganze Sache auch wieder, weil die Idee keinen Roman trägt, aber manchmal bohrt sich der Gedanke so fest, dass ich am liebsten sofort anfangen würde zu entwerfen. Geschichten aus anderen Büchern haben mich noch nie inspiriert, denn diese Geschichten wurden bereits von anderen erzählt
Wie läuft ein Entstehungsprozess bei deinen Bücher ab? Gibt es ein Muster dem du folgst oder bestimmte Recherchevorgehen?
Nachdem sich die Idee festgefressen hat, überlege ich mir die Hauptfiguren. Sobald ich eine Idee habe, kenne ich Anfang, wichtigste Eckpunkte und Schluss der Geschichte.
Die Hauptfiguren bekommen einen kompletten Lebenslauf, mit Vorlieben, mit Macken, Ticks, Familienhintergrund. Also wie eine echte Person. Das bringt mich der Person näher und ich sehe sie, bevor ich anfange zu Schreiben, in Fleisch und Blut vor mir. Sie muss mir nicht gefallen, manchmal kann ich sie auch überhaupt nicht leiden. Das ist wie im richtigen Leben auch. Die Recherche hängt natürlich von der Geschichte ab. Orte, an denen die Geschichte handelt, habe ich bereist, oder bereise ich vor Beginn des Schreibens. Fachwissen suche ich im Internet oder aus Fachliteratur.
Sehr interessant finde ich auch immer die Namensvergabe in Romanen. Wie läuft das bei dir ab? Sucht die Figur sich selbst den Namen aus oder schwebt dir gleich zu Beginn ein gewisser Namen vor?
Die Namen müssen zu den Charakteren passen. Sprich: Sie werden von mir vergeben, wie sich das für eine gute Mutter gehört *lach
Gibt es bestimmte Tageszeiten früh morgens, spät abends etc., in denen du die meisten Ideen für deine Romane schöpfst?
Ich plane ja die Haupteckpunkte sehr genau. Die restlichen Ideen kommen während des Schreibens, weil meine Personen sowieso ihren eigenen Kopf haben. Sollte ich an irgendeiner Ecke feststecken, mache ich eine Pause, lege mich auf das Sofa in meinem Schreibzimmer und denke darüber nach: was wäre wenn … passt es zur Figur und welche Auswirkung hat es auf die Geschichte. Die Lösung kommt dann relativ schnell.
Hast du neben dem Schreiben auch noch Zeit für andere Hobbys? Wenn ja welche Hobbys stehen bei dir ganz weit oben?
Ich habe drei, manchmal vier feste Schreibtage in der Woche, (ich arbeite Teilzeit in einem Immobilienbüro) an denen ich mich morgens an mein Laptop setze und nichts anderes mache, als zu schreiben. Ich gehe nicht ans Telefon, nicht an die Haustür oder ähnliches. Ich behandle diese Tage, wie wenn ich an einem anderen Arbeitsplatz außer Haus ginge. Abends um sechs Uhr ist dann Schluss. So bleibt mir genug Zeit nach „Feierabend“ ganz normale Dinge zu tun, die ich gerne mache. Da treffe ich mich mit meinen Freunden, gehe Tanzen (Salsa), ins Kino, manchmal auch zum Sport (da sollte ich öfter hin …). Nur meinem größten Hobby gehe ich nicht nach. LESEN, ich hatte ja erklärt warum.
Vielleicht könntest du den Lesern, die noch keines deiner Bücher gelesen haben, kurz erzählen was sie in deiner Reihe erwartet?
In der Reihe „Im Schatten des Mondlichts“ dreht sich alles um das Schicksal von Naomi Roberts, die sich in einer Vollmondnacht während ihres Auslandsstudiums in den USA in einen Panther verwandelt. Das stellt ihr Leben vollkommen auf den Kopf. Naomi begibt sich auf die Suche nach ihrer Herkunft, um zu verstehen, warum sie so ist, wie sie ist und erfährt mehr über ihren eigenen Clan, aber auch davon, dass ein feindlicher Clan Naomi, ihre Familie und ihre Liebe zerstören will. Natürlich geht es dabei um die große Liebe, Hoffnungen, Rückschläge, Enttäuschungen, aber auch um Glück, Freundschaft und Familie.
Weshalb deine Fantasy-Reihe als Ebook herauskam wird auf deinem Blog (http://www.elke-becker.com/blog-1/) gut erklärt.
Meine Frage dazu ist nun: Lohnt es sich, dass weitere Romane (natürlich bevorzugt Fantasy ) in diesem Format folgen könnten?
Das ist eine schwierige Frage. Generell ist es für Autoren ja schon eine tolle Sache, wenn ein großer Verlag hinter einem Roman steckt. Alleine schon wegen Werbung und Vermarktung und Verbreitung. Das Papierbuch ist einfach ein ganz anderes Leseerlebnis.
Für mich hat es sich trotzdem gelohnt. Es ist schön, direkten Kontakt mit den Lesern zu haben und zu sehen, wie die Geschichte bei den Lesern ankommt. Ich hätte nie gedacht, dass die Reihe so viele Leser findet, da der E-Book-Markt in Deutschland noch nicht so groß ist und auch von vielen Lesern abgelehnt wird.
Was die Zukunft bringt? Ich weiß es nicht. Es könnte ebenso gut passieren, dass die Reihe irgendwann in gedruckter Form erscheinen wird. Möglich ist alles. Auch, dass ein neuer Fantasy-Roman wieder als E-Book erscheint.
Gibt es ein Vorbild für deine Protagonistin Naomi?
Nein.
Wird es vielleicht doch noch mit Naomi und den Katzenmenschen weitergehen oder schließt du das Kapitel nach dem 3. Band ganz ab?
Ein 4. Teil ist nicht geplant, wenn auch nicht alle Geheimnisse komplett aufgeklärt werden
Hast du die Cover selbst gestaltet?
Ich hatte eine sehr genaue Vorstellung davon, was ich möchte. Die Bilder habe ich in einer Foto-Community herausgesucht und die Lizenzen gekauft. Meine nicht immer leichten Vorstellungen habe ich dann zusammen mit den Fotos an meine liebe Grafikerin Nina geschickt, die dann meine Verrücktheiten genauso bzw. noch viel besser umgesetzt hat. Sie ist ein Vollprofi und hat aus 1 bis 5 Fotos dann das Cover gestaltet. Ich könnte das überhaupt nicht.
Zum Schluss noch:
Gibt es schon neue Ideen für einen neuen Roman, sobald du den dritten Teil deiner Reihe abgeschlossen hast? Wenn ja, in welche Richtung gehen diese Ideen?
Ja. Und es wird in eine ganz andere Richtung gehen. Es ist die überarbeitete Version meines ersten Romans, dem Reisetagebuch. Aufgearbeitet habe ich das Thema schon während meiner Drehbuchausbildung. Das Drehbuch liegt fertig vor und daraus werde ich einen Roman machen. Das reizt mich schon sehr lange. Es wird eine bunte Mischung aus Liebe, südamerikanischem Flair, Freundschaft und Abenteuer.
Ich habe aber auch schon eine neue Idee für einen Fantasy-Roman, die ist aber noch nicht ausgearbeitet.
Vielen Dank liebe Elke für das tolle Interview!
Ich freue mich schon auf den 3. Band und hoffe, dass du noch viele Romane für deine Leser in peto hast
Ich danke dir für dein Interesse!
Anmerkung von mir:
Teil 3 erscheint im Herbst 2012 und heißt: Das Erbe