Vor einiger Zeit wurde ich gefragt ob ich bereit wäre dem Spiegelreflexkamera Portal ein Interview zu geben. Ja, klar, natürlich – warum nicht? So ein Interview für ein Portal bringt mich und meine Arbeit wieder ein paar neuen Leuten näher und natürlich mache ich das gerne. Hat aber trotzdem eine Weile gedauert bis ich Zeit fand die Fragen zu beantworten. Da ich sie interessant fand bzw. mir dachte die Antworten könnten interessant für meine Leser sein, möchte ich sie auch in meinem Blog wiedergeben. Ich bedanke mich bei Fabian Wüst für seine Anfrage.
Hier ein etwas gekürzter Auszug des Interviews:
Hallo Markus. Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.
Mein Name ist Markus Wäger. Ich bin seit 1997 als Grafikdesigner selbständig. Seit 2005 unterrichte ich Adobe InDesign, Photoshop und Illustrator, einen Crash-Kurs zum Thema »Grafik und Gestaltung«, einen Fotokurs und gemeinsam mit einem Team aus anderen Fachleuten einen berufsbegleitenden Werbelehrgang. 2007 erschien mein erstes Buch über Photoshop, dem seither vier weitere folgten.
Als Berufsbezeichnung führe ich noch immer Grafiker, aber eigentlich bin ich in erster Linie Autor und Dozent.
Wann und wie bist du zum Fotografieren und dem Grafikdesign gekommen?
Eigentlich von Kindesbeinen an. Ich zeichnete als Kind viel, unter anderem Comics. Fotografieren hat mich ebenfalls als Kind schon interessiert – wahrscheinlich weil mein Vater so einen tollen Fotoapparat hatte. Aber später ging es dann doch in Richtung Grafikdesign.
Zwar haben wir Grafiker schon früh die Digitalfotografie adaptiert um Entwürfe zu visualisieren – Jahre bevor die erste digitale Spiegelreflex auf den Markt kam. Aber so richtig ambitioniert habe ich mit der kreativen Fotografie erst begonnen als im Rahmen meiner Photoshop-Kurse immer häufiger Fragen zum Thema kamen. Bildgestaltung – das interessierte mich zuvor schon. Nur in die Technik digitaler Kameras vertiefte ich mich erst ab der Zeit.
Ja, und dann kam eine Anfrage ob ich – nach dem Erfolg meines ersten Photoshop-Buches – nicht auch ein Buch über eine Kamera schreiben wolle: Über die Nikon D700.
Welches Projekt im Bereich der Fotografie war dein bisher Anspruchsvollstes?
Ich bin ja kein Auftragsfotograf sondern kann fotografieren was ich will. Das anspruchsvolle an meiner Arbeit ist das Entwickeln didaktischer Konzepte um bestimmte Themen zu vermitteln. So auch Fotografie.
Ich hatte niemals große Lust Bücher zu schreiben wie es sie bereits gab. Wozu auch? Auslöser für meine Fotoschule war, dass ich selbst mit keinem Grundlagenwerk wirklich zufrieden war. Es gibt viele gute Werke über Fotografie – keine Frage! Aber ich kann mich an kein Buch erinnern, das mir Technik und Theorie wirklich bezogen auf die Praxis erklärt hätte.
Solche Konzepte zu entwickeln ist enorm viel Arbeit. In meinem Buch »Grafik und Gestaltung« stecken in beiden Auflagen zusammen etwa 2000 Stunden. Das Konzept meiner neuen Fotoschule – »Die kreative Fotoschule« – dürfte mit seinem Vorgängerwerk und die Kamerabücher die Teil der Entwicklung waren auch etwa diesen Aufwand erfordert haben.
Welche Software setzt du am liebsten für die Bildbearbeitung ein?
Photoshop natürlich. Allerdings ist es mittlerweile so eine Art Hass-Liebe. Das Programm ist großartig und bislang einzigartig. Aber die Art wie Adobe das jetzt vertreibt und pflegt ist mir ein Gräuel. Photoshop war bei mir niemals instabil – jetzt ist es.
Wohin soll es mit deinem Blog in der Zukunft noch hingehen?
Ein Podcast über Capture One würde mich reizen. Seit Apple Aperture für tot erklärt hat arbeite ich wieder damit – und mittlerweile bin ich froh, dass Aperture verstorben ist.
Du hast eine Reihe von Büchern geschrieben. Welches davon liegt dir besonders am Herzen?
Zwei: »Grafik und Gestaltung« und »Die kreative Fotoschule«. Aber irgendwie auch alle. Ich würde sie sonst nicht schreiben.
Woher holst du dir Ideen und Anregungen für deine Bücher?
Aus meiner eigenen Erfahrung und meinem eigenen Bedarf. Wenn mich ein Thema interessiert und ich eine Lücke sehe dann ist das eine gute Anregung ein Buch zu schreiben. Typografie beispielsweise interessiert mich sehr, aber über Detail- und Lesetypografie gibt es zwei so exzellente Bücher – ich wüsste nicht was ich dem hinzufügen könnte.
Zum Schluss würde ich mich noch über 3 Tipps freuen, die man deiner Meinung nach beim Umgang mit Photoshop berücksichtigen sollte.
- Die richtige Antwort auf jede zweite Frage in Photoshop lautet: Ebenenmaske!
- Soweit als möglich immer alles nicht-destruktiv bearbeiten.
- Praktizieren, praktizieren, praktizieren!