Interview Bear Hands am Frequency 2014

Von Pressplay Magazin @pressplayAT
Festivals

Veröffentlicht am 21. August 2014 | von Lisa Schneider

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Interview Bear Hands am Frequency 2014

Zwischen all den Konzerten am Frequency Festival 2014 hat pressplay sich mit der Indie-Rock-Band Bear Hands getroffen und mit ihnen über ihren Auftritt, Festivals an sich und den Zukunftsplänen gesprochen.

pressplay: Wie habt ihr euren gerade eben gespielten Auftritt empfunden?

Bear Hands: Sehr gut, es hat Spaß gemacht, auch wenn die Leute schon sichtlich erschöpft waren von den letzten Tagen (lacht).

Wart ihr zuvor schon einmal in Österreich?

Bear Hands: Nein, das war unser erstes Mal in Österreich. Es hat lange gedauert, aber wir sind froh, dass wir es nun geschafft haben, hier zu spielen.

Wie lange seid ihr nun schon auf Tour und wann beendet ihr sie? Habt ihr viele Festivals im Sommer bespielt?

Bear Hands: Wir sind jetzt seit zwei Wochen auf Tour und mit Herbst werden wir sie auch wieder abschließen. Genau, es waren einige Festivalauftritte dabei, weil es sich im Sommer natürlich anbietet. Mit Herbst werden wir wieder mehr in den Staaten auftreten, und dort auch vermehrt Soloshows spielen. Aber vorab geht es noch nach England, um dort ein paar Auftritte hinzulegen!

Die Frage bietet sich unter gegebenen Umständen an: Bevorzugt ihr Festivalauftritte oder Soloshows? Wie würdet ihr sagen, unterscheiden sie sich essentiell von einander?

Bear Hands: Natürlich sind das zwei komplett verschiedene Angelegenheiten. Bei einem Soloauftritt wissen die Leute quasi, was sie bekommen- und sind im besten Fall mit der Diskographie einer Band vertraut, was dann ein gutes Wechselspiel bzw. einen guten Austausch während des Auftritts ermöglichen kann. Bei einem Festival ist es dann oft schon schwieriger, die Leute von sich zu überzeugen, bzw. sie dazu zu bringen, sich etwas Neues anzuhören. Nichtsdestotrotz genießen wir auch diese ganz eigene Stimmung auf Festivals, alle sind irgendwie aufgekratzt, alles ist so aufgewühlt und lebendig. Genau diese Atmosphäre kann man auch auf der Bühne oft gut einfangen und wenn alles gut geht – auch umsetzen.

Also kann man die Frage nach der Präferenz so gar nicht wirklich stellen?

Bear Hands: Nicht wirklich, nein. Alles hat seine Vor- und Nachteile, das ist klar. Sicherer ist man als Künstler auf jeden Fall bei einer Soloshow.

Was war euer persönlich bestes Festivalerlebnis – als Zuseher?

Bear Hands: Oh, eine gute Frage. Da haben wir über die Jahre hinweg sicher schon einiges wieder vergessen… (lacht). Aber einer der besten Auftritte war auf einem amerikanischen Festival schon vor mindestens zehn Jahren, das war Tool. Sie haben damals eine so verrückte Show abgeliefert, dass mir das immer im Gedächtnis bleiben wird. Das zeichnet Festivals auch aus: Die Künstler können – und nutzen die Situation dann auch so – sich hier einmal richtig austoben. Die Leute, die das Festival besuchen, sind meist ebenso verrückt und können damit richtig umgehen. In anderem Ambiente würden etwaige Ausraster vielleicht nicht so gut ankommen, aber wie gesagt, auf einem Festival ist die Stimmung eine komplett andere.

... eine Parallelwelt also?

Bear Hands: Sozusagen, ja (lacht).

Euer Frontman (Anmerkung Redaktion: war beim Interview nicht anwesend) hat ja auch einige schräge Verrenkungen während eures Auftritts hingelegt.

Bear Hands: Das stimmt, das macht er gerne mal, wenn er in Ekstase gerät (lacht). Da beweist er dann auch, dass er in den verschiedensten Positionen – liegend, sich herumrollend – singen kann.

Ihr habt 2010 euer erstes Album veröffentlicht, danach folgte 2012 eine EP und nun ist kürzlich das zweite Album „Distraction“ erschienen. Wie würdet ihr sagen, habt ihr euch musikalisch weiterentwickelt?

Bear Hands: Das ist immer schwierig in Worte zu fassen. Hauptsächlich sind wir einfach als Künstler und natürlich auch menschlich gereift, was sich in der Musik niederschlägt. Wir arbeiten einfach ausgefeilter, wissen eher, was wir wollen – und was nicht. Der Arbeitsprozess ist fokussierter, aber ich denke, das liegt daran, dass man einfach schön langsam Übung darin bekommt, was man tut – wie bei jeder anderen Sache auch. Man entwickelt sich sicherlich von jedem Album zum nächsten weiter, weil man auch immer neue Eindrücke und Einflüsse von Zeitgenossen mitverarbeitet. Es ist ein ständiger Prozess.

So kurz nach der Veröffentlichung: Arbeitet ihr jetzt schon am nächsten Album?

Bear Hands: Ja, wir sind gerade dabei. Wie gesagt, es ist ein ständiger Prozess, der dann auch nicht abgeschlossen wird, kaum ist ein Album veröffentlicht. Wirklich „fertig“ ist ein Album ohnehin selten, man könnte immer noch weiter tüfteln, ausbessern, umschreiben. Aber ja, wir schreiben und nehmen momentan wieder auf und werden uns verstärkt nach der Festivalsaison wieder ins Studio begeben.

Danke für das Interview!

Tags:Bear HandsFestivalsFrequencyInterviewWarner Music Group


Über den Autor

Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.