Wie schon im letzten Artikel dieser Serie angedeutet, blieb die Idee einer Weltkonferenz der Religionen nicht unbeachtet.
Denn wie bereits das Weltparlament von 1893 auf die bedrohliche politische Weltlage reagiert hatte, setzten sich ab 1961 erneut Vertreter verschiedenster Religionen zusammen um den Erfahrungen aus den beiden Weltkriegen und der knisternden Stimmung des Kalten Krieges ein friedensstiftendes Engagement im Namen der Religionen entgegenzusetzen.
Und so fand schließlich im Oktober 1970 die erste “Weltkonferenz der Religionen für den Frieden” (world conference of religions for peace, kurz WCRP) in Kyoto statt. Seither wurde sie im Fünfjahrestakt wiederholt (zuletzt 2006), doch vielleicht viel wichtiger sind die zahlreichen lokalen Initiativen, die der ersten Konferenz folgten.
Seit 1970 fanden sich in mittlerweile über 100 Ländern weltweit Menschen verschiedenster Religionen zusammen und bildeten Ortsgruppen, die den interreligiösen Dialog lokal gestalten. 1988 gründete sich in Mainz die erste deutsche Gruppe und viele weitere folgten ihr.
Im Zentrum der Arbeit von RfP stehen weltweite Abrüstung, Menschenrechte, Ökologie und Friedenserziehung. Diese Themen, werden auf der Grundlage verbindlicher Normen und Werte, wie sie die Weltethoserklärung von 1993 benennt, aus den heiligen Schriften oder Überlieferungen der Religionen entfaltet.
An verschiedenen Konfliktherden versucht RfP in Kooperation mit den politisch Verantwortlichen, die religiösen Repräsentanten für Friedenslösungen zu engagieren. So haben z.B. im Kosovo und in Sierra Leone „Runde Tische der Religionen“ Friedensinitiativen entwickelt und aktiv einen Beitrag zum friedvollen Miteinander geleistet.
Vor Ort lädt RfP Menschen verschiedener religiöser Herkunft ein zum Dialog, um Vorurteile zu erkennen und zu überwinden, um Gemeinsames und Unterscheidendes ehrlich zu erarbeiten.
(Aus dem Infoflyer von RfP)
Besonders spannend finde ich persönlich die Idee des Runden Tischs, bei dem sich in regelmäßigen Abständen hochkarätige Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Deutschland zusammensetzen, Informationen austauschen und ggf. bei aktuellen Themen gemeinsam Stellung nehmen, bspw. bzgl. der Religionsfreiheit in Iran und Afghanistan 2006.