Ein spätes, aber herzliches Willkommen natürlich noch für das sechste Album von Interpol. Dass etwas in der Luft lag, ließ sich schon anhand der üblichen kryptischen Inschriften und Wortmeldungen erahnen - Häuserwände, Blankoformulare für eine Pressekonferenz und das alles in Mexiko City, wohin die New Yorker ebenso gern verreisen, wie sie in ihre Heimstadt zurückkehren. In einem altehrwürdigen Gemäuer gab es dann auch eine ziemlich feierliche Verlautbarung der Herren Fogarino, Banks und Kessler - natürlich zu allererst über "Marauder", so der Titel der nächsten Studioplatte, Nachfolger des letzten Werkes "El Pintor" aus dem Jahr 2014 und terminiert auf den 24. August via Matador Records. Viel Getöse, man gab sich charmant und konnte selbst kleinere Unterbrechungen wie die innige Liebesbezeugung eines Fans recht locker wegmoderieren. Die erste Single des Albums "The Rover" klingt auf den ersten Durchgang recht kraftvoll und ungewohnt schroff, was von der zweiten Arbeit ohne genialen Bassisten Carlos Dengler sonst noch zu erwarten ist, wird sich weisen. Produziert hat jedenfalls Dave Fridmann, der schon für MGMT, die Flaming Lips und Mogwai an den Reglern saß, das Cover, so darf man erfahren, zeigt den amerikanischen Justizminister Elliott Richardson, der sich in den Siebzigern während der Watergate-Affäre einen passablen, rechtschaffenen Ruf erworben hat.