Der 16. Januar liefert im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage ein wahres Fest für die Freunde der guten gewürzten und scharfen Gerichte. Denn dieses Datum wird weltweit als sogenannter Internationaler Tag der scharfen Gerichte (engl. International Hot and Spicy Food Day) gefeiert. Weshalb dieser kulinarische Feiertag einen festen Platz in der Sammlung der kuriosen Welttage verdient hat und was es damit auf sich hat, soll im vorliegenden Beitrag erzählt werden.
16. Januar – Internationaler Tag der scharfen Gerichte – der International Hot and Spicy Food Day (c) 2016 Sven Giese-2
Wer hat den International Hot and Spicy Food Day ins Leben gerufen?
Um es an dieser Stelle kurz und schmerzlos zu machen: Man weiß es nicht genau. So ist leider auch im Falle des International Hot and Spicy Food Day völlig unklar, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum sich sein(e) Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 16. Januar entschieden haben. Mit dem ebenfalls heute begangenen Nichts-Tag (engl. National Nothing Day) und dem Ehrentag des Drachen (engl. Appreciate a Dragon Day – AADD) scheint es jedenfalls keine wirklichen (inhaltlichen) Berührungspunkte zu geben. Ok, beim AADD lässt sich vielleicht noch das Bild des heißen Atems aufgrund der Schärfe denken, aber damit hat es sich dann auch.
Darüber hinaus wird aufmerksamen Lesern der kuriosen Feiertage hier die inhaltliche Nähe zum US-amerikanischen National Hot and Spicy Food Day (dt. Tag des scharfen Essens in den USA) am 19. August ins Auge fallen. Gegenüber der heutigen Variante handelt es sich hier aber, wie es der Name ja andeutet, um einen nationalen Ehrentag des scharfen Essens in den Vereinigten Staaten.
16. Januar – Internationaler Tag der scharfen Gerichte – der International Hot and Spicy Food Day (c) 2016 Sven Giese-1
Sieben kulinarische Fakten um Schärfe und scharfe Gewürze
Wie immer, wenn die Faktenlage rund um die Hintergründe eines solchen kuriosen bzw. kulinarischen Feiertages etwas dünn aussieht, tut man gut daran, sich auf die vorhandenen Fakten zu konzentrieren. Deshalb im Folgenden eine Liste mit sieben kulinarischen Fakten über scharfes Essen, mit denen man in jedem Küchenquiz glänzen kann:
- Beginnen wir mit einem kleinen Fun Fact: Menschen, die regelmäßig besonders scharfe Speisen konsumieren werden im englischsprachigen Raum auch als Pyro-Gourmaniacs bezeichnet (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).
- Das scharfe Würzen von Essen scheint seit jeher fester Bestandteil der menschlichen Küche sein. So kennt man dank zahlreicher archäologischer Funde kulturübergreifend seit über 6000 Jahren die geschmackliche Verfeinerung durch scharfe Gewürze auf den Speiseplänen dieser Welt.
- Mit der Entdeckung der neuen Welt durch Christopher Kolumbus kamen auch die Chilischoten nach Europa. Deren Schärfe ergibt sich durch den Wirkstoff Capsaicin. Dieses Alkaloid ist wesentlich für die Reizung der Schmerzrezeptoren der Schleimhäute verantwortlich und sorgt dafür, dass der Mensch Schärfe überhaupt empfinden kann.
- Das, was wir als geschmackliche Schärfe empfinden ist aus biologischer bzw. medizinischer Sicht nichts anderes als Schmerz. Dieser hat allerdings – trotz der allgemein negativen Konnotation – durchaus positive Effekte: Senkung der Körpertemperatur (weshalb scharfe Gerichte besonders in heißen Regionen beliebt sind), Verstärkung anderer Aromen durch die bessere Durchblutung der Zunge, antiseptische bzw. bakterienhemmende Wirkung usw.
- Zur Linderung der Schärfe bei Speisen sollte man keineswegs Wasser benutzen. Denn dies sorgt lediglich dafür, dass sich das Capsaicin im Mund- und Rachenraum verbreitet. Insofern wird die Wirkung sogar noch verstärkt. Wesentlich hilfreicher sind hier Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch oder reine Milch, die den Wirkstoff Casein enthalten, welches das Capsaicin bindet und den scharfen Geschmack lindert.
- Da Schärfe immer dem eigenen Geschmack bzw. subjektiven Empfinden unterliegt, gibt es seitens der Wissenschaft den Versuch, hierfür eine objektive Richtskala einzuführen. Diese sogenannte Scoville-Skala geht auf den US-amerikanischen Pharmakologen Wilbur L. Scoville (1865 – 1942) zurück, der hiermit den Schärfegrad von Chilischoten mess- bzw. skalierbar machen wollte.
- Als aktuell schärfstes Gericht der Welt gilt laut einer Untersuchung der Experten des Reiseportals Forbes Traveler das Phaal Curry aus Süd-Indien. Es enthält Bhut Nolokia Chili (auch als Ghost Chili – dt. Geister Chili – bekannt), das mit einem Scoville-Wert von 1.000.000 schärfste Chili der Welt.
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen und würzigen International Hot and Spicy Food Day. Passend dazu darf es dann auch mal etwas schärfer gewürzt sein. Oder auch nicht.
Weitere Informationen zum Internationalen Tag der scharfen Gerichte
- Grafische Darstellung der Scoville-Skala auf scottrobertsweb.com (englisch)
- Blogartikel: Phaal Curry Challenge – Curry with a Side of Pain (englisch)
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#pyrogourmaniacs Hashtag auf Twitter (englisch)